Therapiebad in der Diakonie Kork wird neu eröffnet

Wolfgang Hafner (links) und Frank Stefan im sanierten Therapiebad in der Oberlinschule Kehl. | Foto: gro
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Kehl-Kork. Nach drei Jahren Sammelns der notwendigen Mittel und einem Dreivierteljahr Bauzeit ist es
soweit: Das Therapiebad in der Diakonie Kork wird am Sonntag wieder
eröffnet. 768.000 Euro hat der Verein Wassertropfen gesammelt, 65.000
Euro gab die Bürgerstiftung Kehl, 200.000 Euro stammen von der Aktion
Herzenssache und 100.000 Euro bringt die Diakonie Kork selbst auf. „Die
ursprünglichen Kostenschätzungen, dass der Erhalt des Bades rund eine
Million Euro kosten wird, hat sich bestätigt“, so Diakonie-Vorstand
Frank Stefan. 

Dabei war die endgültige Schließung des Bades, das sich im Gebäude der Oberlinschule in Kork befindet, schon beschlossene
Sache. „Es war eine wirtschaftliche Herausforderung und der Vorstand sah
keine Möglichkeit, diese Summe zu stemmen“, erinnert sich Frank Stefan
an das Jahr 2011, als das Gesundheitsamt feststellte, dass die Technik
völlig veraltet war und den hygienischen Anforderungen nicht mehr
genügte. 

Die Frage, ob es nicht doch weitergehen könne, kam aus der Lehrerschaft der Oberlinschule, deren Schüler das Bad hauptsächlich
nutzen. Wolfgang Hafner, Vorsitzender des Vereins Wassertropfen und
Musiktherapeut an der Schule: „Wer einmal erlebt hat, wie sehr Menschen,
die sich sonst nicht bewegen können, das Wasser erleben, der möchte
nicht auf dieses Angebot verzichten.“ Denn ein Bad in dem 32 Grad warmen
Wasser entspannt die Muskeln der mehrfach schwerbehinderten Menschen.
Ein Ausweichen auf öffentliche Schwimmbäder ist nicht so einfach – das
beginnt bei der Wassertemperatur und endet bei den besonderen
Anforderungen der Betroffenen.

Im Oktober 2011 traf sich erstmals eine Gruppe Interessierter, die das Bad erhalten wollten.
Bereits bei der dritten Zusammenkunft gründete sich der Verein
Wassertropfen mit dem Ziel, das Geld für die Sanierung aufzutreiben. Was
dann folgte, war beispiellos: Die 130 Mitglieder organisierten
Spendenaktionen, sprachen andere Vereine an und taten alles dafür, dass
möglichst viele Menschen von dem Problem erfuhren und helfen wollten.
„Im ersten Jahr kamen wir bereits auf 80.000 Euro“, so Hafner. „Es ist
ein Feuer entstanden, das sich nicht mehr stoppen ließ.“
Diakonie-Vorstand Stefan ist sich sicher, dass die Spendensammelaktion
kein solcher Erfolg geworden wäre, hätte die Diakonie selbst versucht,
die Mittel aufzutreiben. „Es haben sich Menschen zusammengefunden, die
ihre Netzwerke mobilisierten. Das hätten wir nicht lostreten können.“
Das Erstaunliche: Es gab zwar einige Großspenden, den Löwenanteil
machten allerdings  viele Kleinspenden aus. 

Im Dezember 2014 begannen die Arbeiten am Bad: Rund 400 Stunden Eigenleistung brachten
die Vereinsmitglieder vor allem beim Rückbau mit ein. Zur Sanierung der
Schwimmbadtechnik mussten Fachfirmen ran. Mit einem Fest wird am 27.
September die Fertigstellung gefeiert. Und was wird aus dem Verein? „Das
entscheidet sich bei der nächsten Vorstandssitzung 2016“, sagt Wolfgang
Hafner.

Autor: Christina Großheim

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