Winfried Hermann weiht autonomes Busshuttle ein
Jeder kann ihn jetzt ausprobieren

Von links: Landtagsabgeordnete Sandra Boser, SWEG-Vorstandsvorsitzender Johannes Müller, Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann, Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer, Lahrs Oberbürgermeister Dr. Wolfgang G. Müller, Peter Hahn (Ministerialrat im Staatsministerium Baden-Württemberg) und Tobias Harms, Technischer Vorstand der SWEG | Foto: SWEG
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  • Von links: Landtagsabgeordnete Sandra Boser, SWEG-Vorstandsvorsitzender Johannes Müller, Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann, Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer, Lahrs Oberbürgermeister Dr. Wolfgang G. Müller, Peter Hahn (Ministerialrat im Staatsministerium Baden-Württemberg) und Tobias Harms, Technischer Vorstand der SWEG
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Lahr (st).  Winfried Hermann, baden-württembergischer Minister für Verkehr, hat in Lahr den ersten autonom fahrenden Bus des Bundeslandes eingeweiht. Bereits seit dem 2. Juli fährt das Busshuttle bisher ohne Besatzung eine Runde zwischen Kanadaring und dem Eingang der Landesgartenschau an der Haltestelle Bürgerpark. Ab sofort gibt es für alle Interessierten noch bis Ende September die Möglichkeit, in den Genuss des bisher seltenen autonomen Fahrerlebnisses zu kommen.

100.000 Euro Landesförderung

„Die Stadt Lahr und die Südwestdeutsche Landesverkehrs AG (SWEG) können stolz sein auf dieses innovative Projekt“, erklärte Verkehrsminister Hermann zum Betriebsstart. Das autonome Busshuttle wird vom Land Baden-Württemberg mit 100.000 Euro Unterstützung gefördert. „Da zeigt sich mal wieder, welche Rolle Baden-Württemberg bei der Transformation der Mobilität und einer sinnvollen Nutzung der Digitalisierung im Öffentlichen Nahverkehr spielt,“ so der Verkehrsminister. 

Bis 30. September im Einsatz

Das Fahrzeug hat keinen Fahrer, kein Lenkrad und auch kein Gaspedal. Lediglich ein Sicherheitsbegleiter ist an Bord, der bei Bedarf eingreifen kann. Das elektrisch angetriebene Fahrzeug fährt bis Sonntag, 30. September, mit maximal sechs sitzenden Passagieren auf einem rund ein Kilometer langen Rundkurs außerhalb des Landesgartenschaugeländes.

Jeder kann autonomes Fahren ausprobieren

„Langfristig können autonome Busse den öffentlichen Verkehr noch näher zu den Menschen bringen, zum Beispiel im ländlichen Raum auf den letzten Kilometern zum Wohnort", erläuterte Minister Hermann die verkehrliche Relevanz des Projektes. „Wichtig ist es, die neuen Möglichkeiten erlebbar zu machen. Hier in Lahr kann jede und jeder praktisch ausprobieren, was autonomes Fahren heute heißt und was vielleicht in Zukunft möglich wird. Baden-Württemberg versteht sich als Pionierland, um die neuen Technologien wie die Digitalisierung im Sinne einer nachhaltigen Mobilität zu nutzen“, so der Minister weiter.

Fahrstrecke vollständig auf öffentlichen Straßen

Die Fahrstrecke des autonomen Fahrzeugs führt von der Otto-Hahn-Straße über die Straßen Mauerweg und Im Schillinger auf die Schwarzwaldstraße und mündet dort am Kreisverkehr wieder in die Otto-Hahn-Straße. Entlang des Kurses gibt es zwei Haltestellen: die Haltestelle „Kanadaring“ auf der Schwarzwaldstraße, an der auch die Linienbusse des Stadtverkehrs halten, und die Haltestelle „Bürgerpark Landesgartenschau“ am Eingang zur Landesgartenschau am Mauerweg. Die Strecke befindet sich vollständig auf öffentlichen Straßen, womit es sich um den ersten Testeinsatz einer autonomen Buslinie im öffentlichen Straßenverkehr in Baden-Württemberg handelt. „Wir sind Vorreiter bei der Erprobung innovativer Verkehrstechnologien und wollen mit diesem Projekt inspirierende Eindrücke von zukünftigen Mobilitätsformen vermitteln“, sagt SWEG-Vorstandsvorsitzender Johannes Müller.

Fahrzeug mit modernster Technik

Zum Einsatz kommt das Fahrzeug EZ 10 des französischen Herstellers EasyMile. Der Bus benötigt keine zusätzliche Infrastruktur – er richtet sich nach einer virtuellen Linie, die in der Software des Fahrzeugs abgebildet und geladen ist. Dank modernster Sensoren kann er auf den Zentimeter genau fahren und sämtliche Hindernisse und Signale auf der Straße erkennen. Im Regelfall fährt das Fahrzeug im autonomen Modus mit einer Geschwindigkeit von maximal 15 Kilometern pro Stunde. Der Sicherheitsbegleiter ist jederzeit für die Sicherheit im Fahrzeug während der Fahrt verantwortlich und kann bei Bedarf eingreifen. Dank eines Hubliftes können auch Fahrgäste mit Rollstuhl oder Kinderwagen problemlos befördert werden.

Öffentlicher Betrieb läuft dienstags bis sonntags

Der Shuttle verkehrt dienstags bis sonntags in den Zeiten von 10 bis 12 Uhr und von 14 bis 16 Uhr. Ein Fahrpreis wird nicht erhoben. Kostenlos mitfahren darf jeder, der eine Landesgartenschau-Eintrittskarte oder einen gültigen TGO-Fahrschein hat. Der Betrieb des Shuttles folgt keinem festen Fahrplan. Die Mitfahrt auf dem Rundkurs dauert ungefähr zehn Minuten pro Runde. Über Unregelmäßigkeiten im Betrieb – beispielsweise im Fall von Störungen oder Reparaturen – wird unter anderem auf der Website der SWEG oder vor Ort an der Strecke informiert.

Testbetrieb begann Anfang Juli

Der Testbetrieb ohne Fahrgäste auf der Strecke begann bereits am Montag, 2. Juli 2018. „Die Vorbereitungen liefen hervorragend, sodass wir für den Start gut vorbereitet sind“, sagt Johannes Müller. Die Verkehrsteilnehmer sollten sich dem autonom fahrenden Bus rücksichtsvoll nähern – so wie allen anderen Verkehrsteilnehmern, zum Beispiel Fahrradfahrern, auch. Wichtig ist, ausreichend Abstand zum Fahrzeug zu halten. Aus Sicherheitsgründen wurde auf der Schwarzwaldstraße, Höhe Kanadaring, zudem eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 Kilometern pro Stunde eingerichtet, die täglich zwischen 9 und 16 Uhr gilt.

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