Coronakrise führt zu rücksichtslosem Verhalten
Müll und Vandalismus

Vandalismus | Foto: Stadt Lahr
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Lahr (st). Wild abgeladener Müll und Vandalismus, damit hat die Stadtverwaltung Lahr und insbesondere der Lahrer Bau- und Gartenbetrieb (BGL) derzeit zu kämpfen. „Diese Woche haben wir im Ernet einen riesigen Berg von wild abgestelltem Sperrmüll zur Deponie nach Sulz gefahren. Und das war nicht das erste Mal, dass wir dort Sperrmüll beseitigen mussten“, sagt BGL-Mitarbeiter Frank Kettenacker. Dabei bleibt es nicht beim Müll Aufladen und Abtransportieren. Der Müll muss zudem sortiert werden. „Drei Leute waren mit dem Müllberg beschäftigt“, so Kettenacker.

Verschärft hat sich Situation in den vergangenen Wochen durch die Corona bedingte Schließung vieler Deponien. Angefangen von der Essensverpackung über Haus- und sogar Sperrmüll bis hin zu ganzen Motorrollern, lassen die Menschen alles in der Natur zurück. „Viele Bürger holen sich das Essen in der Verpackung, der Müll wird uns auf den Grünflächen hinterlassen. Heute Morgen am Ufer der Schutter am MC Donalds: Ein Bild des Grauens, es war einfach alles total vermüllt“, erzählt Frank Kettenacker aus dem Arbeitsalltag. Doch ihn schockt so langsam gar nichts mehr: „Im Bereich Sulzer Ried mussten wir gestern einen zerlegten Roller im Auftrag der Polizei entsorgen, die Teile wurden im Bereich von 200 Metern verstreut, um die Nachforschungen nach dem Eigentümer so schwer wie möglich zu machen.“

Auch im Bürgerpark im Bereich der Linden ist fast jeden Tag Fastfood-Müll zu finden. Am Waldmattensee in Kippenheimweiler musste der BGL in den vergangenen Tagen Liegen und Einweggrills entsorgen. BGL Leiter Herbert Schneider ist enttäuscht: „Es ist wirklich unglaublich wie rücksichtslos sich manche verhalten. Es sollte doch heutzutage, wo es eine regelmäßige Müllabfuhr des privaten Hausmülls, auf öffentlichen Wegen und Plätzen überall Mülleimer und für alles andere entsprechende Deponien gibt, wirklich kein Problem sein, den eigenen Müll richtig zu entsorgen.“

Neben dem „Müllproblem“ plagt die Stadtverwaltung aber noch etwas anderes: zunehmender Vandalismus. Regelmäßig holen die Mitarbeiter des Lahrer Bau- und Gartenbetriebs derzeit Sitzbänke von öffentlichen Flächen ab, die mutwillig beschädigt oder völlig unbrauchbar gemacht wurden. „Erst vorige Woche haben wir wieder eine kaputte Sitzgruppe im Bereich Denkmal Striegel abholen müssen. Sie wurde auf dem Fußweg zum Denkmal die Böschung hinunter geschleift und stark beschädigt“ erzählt Herbert Schneider, „Wir werden sie reparieren aber dort an der Stelle nicht mehr aufstellen.“

Solidarität gefordert

Baubürgermeister Tilman Petters hat kein Verständnis für solches Verhalten: „Gerade in einer solchen Krise wie Corona ist doch vor allem Solidarität nötig und Rücksichtnahme. Ich kann mich nur wundern, dass einzelne Leute die verbleibenden Freiräume auch noch versuchen zu zerstören.“ Ganz abgesehen davon, bedeutet dieses Verhalten eben auch eine Belastung für die BGL Mitarbeiter. Trotz Krise sind diese permanent im Einsatz und sorgen weitgehend unbemerkt dafür, dass die Infrastruktur weiterhin funktioniert und die Straßen, Plätze und Grünanlagen sauber sind.

Die Stadtverwaltung appelliert an die Bürger, sich rücksichtsvoll zu verhalten und den eigenen Müll im Hausmüll oder dafür vorgesehenen Behältern bzw. auf entsprechenden Deponien zu entsorgen. Ein Verstoß stellt zudem eine Ordnungswidrigkeit dar und kann mit einem Bußgeld geahndet werden. Das Gesetz räumt für Müllablagerungen mit Vorsatz je nach Umfang und Art einen Bußgeldrahmen bis 100.000 Euro ein. Vandalismus an öffentlichen Einrichtungen, an Parkbänken, auf Spielplätzen etwa ist eine Straftat und kann im Einzelfall ebenfalls eine hohe Geldstrafe nach sich ziehen.

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