Neuer Römer-Radweg von Riegel bis Offenburg
Sternfahrt der Bürgermeister

Begrüßung der Gäste in der Römeranlage auf dem Landesgartenschaugelände. | Foto: Stadt Lahr
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Lahr (st). Mit einer Sternfahrt auf dem Oberrhein Römer-Radweg haben Bürgermeister der neun neu angegliederten Kommunen am Sonntag, 17. Juni, den dritten Teilabschnitt durch die Ortenau eröffnet.

Oberbürgermeister Dr. Wolfgang G. Müller begrüßte die Amtskollegen sowie geladene Gäste in der Römeranlage auf dem Landesgartenschaugelände: „Gemeinsam sind sie heute per Fahrrad ins Ziel eines weitreichenden interkommunalen Projektes eingefahren. Die Erweiterung des Oberrhein Römer-Radweges von Riegel bis Offenburg bietet 60 Kilometer spannende Kulturgeschichte in einer einmaligen Landschaft.“

Der neue Ortenau-Abschnitt führt durch die Ortschaften Kenzingen, Herbolzheim, Ringsheim, Ettenheim, Mahlberg, Lahr, Friesenheim, Hohberg und Offenburg. Die neue Strecke bereichert den Römer-Radweg mit zahlreichen Sehenswürdigkeiten und Museen. Darunter auch die neu errichtete Römeranlage mit Streifenhaus und archäobotanischem Garten in Lahr sowie das in diesem Jahr eröffnete Stadtmuseum mit römischen Ausgrabungsfunden und begleitendem museumspädagogischen Programm.

Vor einem Jahr, im Mai 2017, hatten sich Vertreter der neun Kommunen für die Erweiterung der Gebietskulisse des Oberrhein Römer-Radweges ausgesprochen. Der touristische Mehrwert einer Fortführung des Radweges war unbestritten.

Der Römer-Radweg ist eine Erfolgsgeschichte, die bereits 2010 im Markgräflerland begonnen hat, 2013 bis Riegel weitergeführt wurde und seit 2016 von Grenzach-Wyhlen bis Riegel reicht. Bürgermeister Martin Löffler von Heitersheim unterstrich als Mitinitiator des Projekts den besonderen Reiz der Verknüpfung zahlreicher geschichtsträchtiger Orte mit dem Radtourismus: „Hätte es bei den Römern schon Radtourismus gegeben, wären sie von diesem Radweg begeistert gewesen. Es ist toll, dass diese Erfolgsgeschichte nun auch Richtung Norden fortgesetzt wird und auf wunderbare Weise mit der Landesgartenschau in Lahr verbunden ist.“

Insgesamt verbindet der Oberrhein Römer-Radweg jetzt auf 200 Kilometern die bedeutendsten Plätze römischer Vergangenheit zwischen Grenzach-Wyhlen am Hochrhein und Offenburg. Auf der landschaftlich ansprechenden, abwechslungsreichen Strecke durch das Markgräflerland, den Kaiserstuhl und die Ortenau liegen 19 Geländedenkmäler, 21 Infotafeln und 14 Museen. Entlang des Radweges warten viele weitere Sehenswürdigkeiten und Ausflugsziele, nicht nur aus der Zeit der Römer. Die Strecke bietet viele Einkehrmöglichkeiten und ist bequem zu befahren. Sie verläuft zwischen 200 bis 400 Höhenmetern und ist, bis auf einen sportlichen Abschnitt von Lörrach bis Müllheim, sehr eben.

Auf den Spuren der Römer

Schon die Römer wussten vor fast 2.000 Jahren die schöne Landschaft und die fruchtbaren Böden im Markgräfler Land, am Kaiserstuhl und in der Ortenau zu schätzen. Große Teile Südwestdeutschlands gehörten zwischen dem ersten und fünften Jahrhundert nach Christus zum römischen Weltreich. Von der Zugehörigkeit zum Imperium Romanum zeugen heute zahlreiche Hinterlassenschaften, die entlang des Radweges zu entdecken sind.

Das südliche Oberrheingebiet stellt ein altes römisches Kulturland dar. Zunächst war der Rhein unter Julius Caesar römische Reichsgrenze, bis kurze Zeit später auch das Gebiet rechts des Rheins bis zum Limes zum Imperium Romanum gehörte. Schon im frühen ersten Jahrhundert erfolgte die Sicherung der Gebiete östlich des Rheins durch das römische Militär. Frührömische Kastelle lagen in Riegel, auf dem Limberg bei Sasbach und in Offenburg. An der römischen Fernstraße von Augst nach Mainz wurden römische Straßenstationen bei Friesenheim und Hohberg-Niederschopfheim eingerichtet. Innerhalb des römischen Imperiums entwickelte sich im Oberrheingebiet eine dichte zivile Besiedlung. Römische Gutshöfe entstanden bei Grenzach, Auggen, Müllheim und Heitersheim, die zu großen Landgütern ausgebaut wurden. Zahlreiche dieser Höfe wurden ausgegraben, wie beispielsweise bei Wyhlen, Rheinfelden-Nollingen und Lörrach-Brombach, Fischingen, Efringen-Kirchen und Kenzingen. Größere Siedlungen (lateinisch: Vicus) entstanden unter anderem in Bad Krozingen, Lahr und Offenburg.

Römischer Eisenbergbau wurde bei Bad Bellingen, Schliengen, Ringsheim, Ettenheim und Mahlberg nachgewiesen. Eine Heilquelle begründete die Besiedlung Badenweilers mit der Anlage des größten rechtsrheinischen Thermalbades. Ein zentraler Verwaltungsmittelpunkt mit großer Marktbasilika entstand in Riegel. Nachdem im dritten Jahrhundert das rechtsrheinische Gebiet der Provinz Obergermanien für das Imperium verloren gegangen war, wurde die Rheingrenze erneut befestigt. Im vierten Jahrhundert entstanden spätantike Kastelle am Rhein, zu denen das Brückenkastell bei Wyhlen, das Kastell auf dem Münsterberg von Breisach und das Kleinkastell bei Jechtingen zählen. Dieser spätantike Donau-Iller-Rhein Limes bildete die letzte römische Grenzziehung in dieser Region und bestand bis in das fünfte Jahrhundert.

Der Internetauftritt enthält in deutscher, englischer und französischer Sprache alle wichtigen Informationen zur Strecke und den Sehenswürdigkeiten samt GPS-Track-Download. Drei Kurzfilme geben einen Eindruck der einzelnen Stationen.

Begrüßung der Gäste in der Römeranlage auf dem Landesgartenschaugelände. | Foto: Stadt Lahr
200 Kilometer Radwandervergnügen von Grenzach-Wyhlen bis Offenburg  | Foto: Stadt Lahr

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