Rettungsdienstbesuch
„Unverzichtbare Stütze unseres Gesundheitswesens“

- Oberbürgermeister Markus Ibert, Erol Tural, Leiter der momeD-Rettungswache auf dem startkLahr-Areal, und momeD-Geschäftsführer Andreas Scheibel (von links) tauschen sich über aktuelle Themen aus.
- Foto: Stadt Lahr
- hochgeladen von Matthias Kerber
Lahr (st) Ausbildung, technische Ausstattung, gesetzliche Vorgaben, gesellschaftlicher Wandel: Über diese und weitere Themen hat sich Lahrs Oberbürgermeister Markus Ibert beim Besuch der Rettungswache der Gesellschaft für Mobile Medizinische Dienste mbH (momeD) auf dem startkLahr-Areal informiert – und einen Einblick in die praxisnahe Ausbildung angehender Notfallsanitäter erhalten.
Die momeD-Rettungswache an der Ersteiner Straße deckt gemeinsam mit der Wache des DRK Rettungsdienst Ortenau gGmbH an der Bottenbrunnenstraße sowie dem ASB am Standort in Seelbach das gesamte Lahrer Stadtgebiet ab. „Die Standorte ergänzen sich ideal“, betont Erol Tural, Leiter der momeD-Rettungswache, die sich auch um die Gemeinde Schwanau kümmert und in weiteren Umlandgemeinden einspringt, wenn die dortigen Rettungsdienste in Einsätzen gebunden sind. Den geplanten Neubau des Ortenau Klinikums am Standort Lahr wertet Tural ebenfalls positiv: „Für uns Rettungsdienste sind Kliniken in der Fläche wichtig, damit die Wege weiterhin möglichst kurz bleiben.“
Ausbildung sehr gefragt
Die dreijährige Ausbildung zum Notfallsanitäter sei derzeit bei jungen Menschen sehr gefragt, berichtet momeD-Geschäftsführer Andreas Scheibel. Wer diese höchste nicht-ärztliche Qualifikation im Rettungsdienst besitzt, darf bei lebensbedrohlich Verletzten die medizinische Erstversorgung bis zum Eintreffen des Notarztes eigenverantwortlich sicherstellen und Sofortmaßnahmen ergreifen. Was dies bedeuten kann, zeigten vier Auszubildende von momeD und dem DRK dem Lahrer Oberbürgermeister bei einer Übung mit einer Reanimationspuppe: In der Simulation versorgten sie einen Patienten, der nach einem Badeunfall einen Herzstillstand erlitten hatte, indem sie Techniken wie die Herzdruckmassage einsetzten und den Gesundheitszustand mit einem Patientenmonitor samt EKG und Defibrillator kontinuierlich überwachten. Trotz des Interesses an der Ausbildung sei der Bedarf an qualifiziertem Personal in der Branche derzeit noch nicht gedeckt, ergänzt Erol Tural. Gefragt seien auch Rettungssanitäterinnen und Rettungssanitäter, die beispielsweise Rettungswagen fahren, Krankentransporte übernehmen oder im Katastrophenschutz eingesetzt werden. Für ihre Aufgaben qualifizieren sie sich über einen Lehrgang, oft in Verbindung mit einem Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ).
Weitere Themen waren die derzeitige Rechtslage – in Baden-Württemberg ist im Juli 2024 ein neues Rettungsdienstgesetz in Kraft getreten, worüber im März 2025 Verfassungsbeschwerde gegen den Bund und das Land Baden-Württemberg eingelegt wurde sowie gesellschaftliche Trends, die den Rettungsdienst aktuell beschäftigen. „Wir beobachten leider, dass viele Bürger immer stärker dazu neigen, auch in Fällen, in denen eine hausärztliche Praxis die passende Anlaufstelle wäre, den Rettungsdienst zu rufen“, berichtet Andreas Scheibel. „Dieses Verhalten erhöht jedoch das Risiko, dass wir für einen tatsächlichen Notfall keine Kapazitäten mehr haben, weil alle Fahrzeuge in Einsätzen gebunden sind.“ Die Rettungswache auf dem startkLahr-Areal verfügt über zwei medizintechnisch voll ausgestattete Rettungswagen – einer davon als Intensivmobil – sowie über zwei Krankentransportwagen.
Die momeD gGmbH wurde 1996 vom DRK-Landesverband Badisches Rotes Kreuz e.V. gegründet. Sie betreibt die Rettungswache an der Ersteiner Straße in Lahr und beschäftigt dort rund 20 hauptamtliche Mitarbeiter, darunter zwei Auszubildende. Hinzu kommen etwa 25 Helfer, die den Rettungsdienst nebenberuflich bei der Arbeit unterstützen.
„Rettungsdienste wie momeD stehen angesichts der politischen und gesellschaftlichen Debatten zu Themen wie Krankenhaus- oder Ärzteversorgung oft ein wenig im Schatten, was die öffentliche Aufmerksamkeit betrifft. Zu Unrecht, wie ich finde – denn sie sind zweifellos eine unverzichtbare Stütze unseres Gesundheitswesens“, betont Oberbürgermeister Markus Ibert. „Ich bin beeindruckt von der Kompetenz, dem Engagement und der Reaktionsschnelligkeit des momeD-Teams, das in Lahr und Umgebung seiner lebensrettenden Aufgabe nachkommt. Mein Dank gilt allen Haupt- und Ehrenamtlichen, die sich mit hohem persönlichem Aufwand für die Arbeit im Rettungsdienst qualifiziert haben und die mit Leidenschaft und Einsatzfreude da sind, wenn Mitbürger ihre Hilfe am dringendsten benötigen!“



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