Dialog mit Bauern
Ärgernisse sind niedrige Preise und Bürokratie

Landwirte im Austausch mit Bernd Mettenleiter (v. l.), Martin Häusling und Hans-Peter Behrens  | Foto: Wahlkreisbüro Bernd Mettenleiter
  • Landwirte im Austausch mit Bernd Mettenleiter (v. l.), Martin Häusling und Hans-Peter Behrens
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Oberkirch (st) Wurst aus dem Renchtal, Öl aus Oberkirch und Seife aus dem Kinzigtal – umgeben von regionalen Produkten fand auf Einladung von Bernd Mettenleiter ein Dialog zwischen der Politik und Landwirtschaft statt. „Wir versammeln uns heute ganz bewusst im Oberkircher ‚Treff für Alle‘. In diesem Lebensmittelmarkt mit Bistro sieht man hervorragend, was unsere heimische Landwirtschaft alles leistet“, erläuterte der Landtagsabgeordnete zu Beginn der Gesprächsrunde die Wahl des Ortes.

Als Abgeordneter aus der Region sei es seine Aufgabe die gesellschaftlichen Ebenen zusammen zu bringen und insbesondere „gerade auch dorthin zu gehen – wie aktuell in der Landwirtschaft - wo es besonders klemmt“, führte Mettenleiter einleitend aus. Da die Europäische Union im Bereich der Landwirtschaft eine gewichtige Rolle spielt, lud Mettenleiter den Europaabgeordneten Martin Häusling ein. „Ich freue mich, dass wir mit Martin Häusling heute Abend einen relevanten Ansprechpartner zu Gast haben, der selber Landwirt ist und zudem seit mehr als zwei Jahrzehnten Politik betreibt.“ Häusling ist Mitglied im EU-Agrarausschuss und der agrarpolitische Sprecher der grünen Europafraktion.

Der Einladung Mettenleiters folgten zwei Dutzend Gäste, viele von ihnen Landwirte aus der Region. Ebenfalls anwesend waren Vertreter des Landwirtschaftlichen Hauptverbandes BLHV, der Winzergenossenschaft, der Biomusterregion und weiterer Verbände.

Probleme klar benennen

„Sprechen Sie klar an, wo die Probleme liegen, nur so haben wir die Möglichkeit gemeinsam die Probleme der Landwirtschaft anzugehen“, rief Mettenleiter seine Gäste auf. Dem Aufruf wurde rege nachgekommen und eine breite Palette an Themen kam zur Sprache. Bei den Problemanzeigen ging es unter anderem um ausufernde Bürokratie oder dem großen Druck auf landwirtschaftliche Flächen durch neue Straßen oder Baugebiete. Weiterhin ging es um Ersatzmöglichkeiten bei Pflanzenschutzmittel oder eines verlässlichen Milchpreises durch eine verpflichtende Vereinbarung zwischen Molkerei und Milch-Lieferanten.

Häusling, dessen Familie selbst im hessischen Bad Zwesten einen Milchviehbetrieb betreibt, zeigte Verständnis für die Sorgen und Nöte sowie den zunehmenden wirtschaftlichen Druck auf die Landwirtschaft. „Der deutsche Bauer soll das Geld auf dem Weltmarkt holen, aber wie soll ein Schwarzwaldhof mit der Agrarindustrie in Neuseeland konkurrieren?“, fragt er. Als Landwirt habe er drei Agrarreformen durchgemacht, als Europaabgeordneter waren es nochmals drei weitere. Keine habe die Strukturen so verändern können, dass das Höfe-Sterben gestoppt wurde. Daher brauche es nun ein konsequentes Umdenken. Dabei ist dem Grünen-Politiker aber auch wichtig zu betonen: „Der Wegfall von Umweltauflagen wird das Problem zwischen Handel und Landwirtschaft nicht lösen. Das Hauptärgernis der Bauer ist der niedrige Erzeugerpreis, den sie am Markt bekommen.“

Ein Lösungsansatz für dieses Problem stellte Hans-Peter Behrens, grüner Landtagsabgeordneter aus Baden-Baden, vor. Der Strategiedialog Landwirtschaft der Landesregierung nehme sich vor allem der kleinstrukturierten Landwirtschaft im Land an und bringe über 50 Akteure an einen Tisch. Dabei seien, neben der Landwirtschaft, auch Naturschutzverbände und – gerade die beim Preis bestimmenden – vier großen Handelsunternehmen vertreten. Der Strategiedialog diene dabei nicht nur als Plattform zum Austausch, sondern vor allem dem gemeinsamen Arbeiten an Lösungen.

„Ich danke Ihnen allen für Ihre Vorschläge. Wir wollen gemeinsam eine andere Landwirtschaft“, fasste Mettenleiter den Abend zusammen. „Weniger Preisdruck, mehr Planbarkeit und Verlässlichkeit und Stärkung der charakteristischen Sonderkulturen unserer Region. Zudem muss die gesamtgesellschaftliche Leistung der Landwirtschaft anerkannt werden.“ So sei die Arbeit der Landwirtschaft wichtige Grundlage für weitere Wirtschaftszweige, wie beispielsweise dem Tourismus.

Von den Gästen kam zum Abschluss Dank dafür, dass „Sie sich die Zeit nehmen und in den Dialog gehen“. „Mich motiviert eine solche Rückmeldung. Gerne werde ich daher auch in Zukunft solche Formate anbieten,“ sagte Mettenleiter dazu.

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