Für Inklusion in Oberkirch
Erster Bürgertisch setzt starkes Signal
- Der erste Oberkircher Bürgertisch zum Thema Inklusion war ein voller Erfolg. Das Bürgerbeteiligungsformat, das künftig die früheren Beiräte ersetzt, zeigte sein Potenzial. Zahlreiche Anregungen und Ideen zu Inklusionspotenzialen wurden von rund 50 Teilnehmern erarbeitet.
- Foto: Denise Burkart/Stadt Oberkirch
- hochgeladen von Matthias Kerber
Oberkirch (st) Mit dem ersten Bürgertisch hat die Stadt Oberkirch ein neues Kapitel der Bürgerbeteiligung aufgeschlagen. Das Format, das künftig die bisherigen Umwelt-, Familien- und Seniorenbeiräte ersetzt, soll Raum schaffen für den direkten Austausch, niedrigschwellige Beteiligung und konkrete Impulse aus der Bürgerschaft. Den Auftakt machte der erste Oberkircher Bürgertisch zum Thema Inklusion.
Rund 50 Bürger kamen im Forum des Hans-Furler-Gymnasiums zusammen, um gemeinsam mit dem neu gegründeten Verein „Inklusion Renchtal e.V.“ darüber zu sprechen, wie Teilhabe und Verständnis zwischen Menschen mit und ohne Behinderung in Oberkirch weiterentwickelt werden können.
Barrierefreiheit mehr als rollstuhlgerecht
Der Abend startete mit einem kompakten Einstieg in zentrale Grundlagen der Inklusion. Inklusionsvermittlerin Svenja Gerbendorf erinnerte daran, dass Barrieren viele Formen haben und weit mehr Menschen betreffen, als man auf den ersten Blick annimmt. Sie machte deutlich, dass hinter dem Begriff „Barrierefreiheit“ mehr als nur „rollstuhlgerecht“ steht und das Thema daher für die gesamte Stadtgesellschaft von Relevanz ist. „Natürlich kommt Barrierefreiheit Menschen mit Seh- oder Hörbeeinträchtigung entgegen, Menschen mit motorischen oder kognitiven Einschränkungen, oder auch älteren, bildungs- oder technikfernen Personen. Aber auch Leuten mit schwerem Gepäck, Kinderwägen, Fahrrädern oder Hunden, genauso wie Schwangeren, Übergewichtigen oder vorübergehend erkrankten oder Verletzten“, führte die Inklusionsvermittlerin aus.
In sieben frei wählbaren Kleingruppen tauschten die Teilnehmer Erfahrungen und Ideen zu Inklusionspotenzialen in den Bereichen Wohnen, Verkehr, Begleitung, Freizeit, Gewerbe, Informationsvermittlung sowie Kitas und Schulen aus. In den Gesprächen nutzten die Anwesenden die Gelegenheit, konkrete Anliegen einzubringen oder bereits bestehende Ansätze zu teilen. Die Ergebnisse wurden im Anschluss gemeinsam vorgestellt. Aus den Diskussionen kristallisierten sich drei Schwerpunkte heraus: mehr Vernetzung, mehr Sensibilisierung und bessere Kommunikation.
Drei Schwerpunkte und ein gemeinsames Anliegen
„Es wurde deutlich, dass sich die Teilnehmer bereits intensiv mit den Themen beschäftigt haben und es allen ein echtes Anliegen ist, etwas für die Menschen in unserer Stadt zu bewegen. Ich bin beeindruckt und begeistert, was innerhalb kürzester Zeit zusammengetragen wurde“, fasst Bürgermeister Christoph Lipps die Dynamik des Abends zusammen. Die gewonnenen Erkenntnisse bilden nun die Grundlage für das weitere Vorgehen. Dazu gehört eine sorgfältige Auswertung, bevor Gemeinderat und Öffentlichkeit über die nächsten Schritte informiert werden. Die Stadt setzt damit auf Transparenz und die Förderung kontinuierlicher Beteiligung der Bürgerschaft.
Auch jenseits der inhaltlichen Ergebnisse zeigte der Abend, wie wirksam der Bürgertisch als verbindendes Format sein kann. Viele Teilnehmer knüpften neue Kontakte, tauschten Informationen aus und betonten den wertvollen direkten Austausch.
Zum Abschluss zog Bürgermeister Lipps ein positives Fazit: „Dieser Abend war ein weiterer wichtiger Schritt für die Inklusion in unserer Stadt und zeigt, dass wir mit diesem neuen Format auf dem richtigen Weg sind.“ Bereits im kommenden Jahr soll ein weiterer Bürgertisch zu einem neuen Thema stattfinden.






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