Marion Gentges besucht Notunterkunft
Flüchtlinge aus der Ukraine auf dem Messegelände

Ein 13-jähriges Mädchen ist mit ihrer Mutter, zwei Hamstern und einer Katze aus der Ukraine geflohen. | Foto: mak
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  • Ein 13-jähriges Mädchen ist mit ihrer Mutter, zwei Hamstern und einer Katze aus der Ukraine geflohen.
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Offenburg (mak). "Der Krieg hat viel Leid über die Menschen gebracht. Mehr als 3,1 Millionen Ukrainer haben ihr Land verlassen", sagte die baden-württembergische Justiz- und Migrationsministerin Marion Gentges bei einem Vororttermin in der Flüchtlingsunterkunft auf dem Messegelände in Offenburg am frühen Freitagabend.

Lage ist dynamisch

In Baden-Württemberg seien bisher rund 6.500 Ukrainer angekommen. Die genaue Anzahl könne aber nicht exakt angegeben werden. Viele seien bei Freunden und Familie untergekommen. Die Lage sei sehr dynamisch, so Gentges weiter. Das Land bekomme vom Bund eine bestimmte Anzahl von Flüchtlingen angekündigt. Leider seien die Zahlen oft nicht verlässlich, so die Ministerin. Für die angekündigten Menschen würden dann aber immer die entsprechenden Kapazitäten vorgehalten. Manche Flüchtlinge stiegen unterwegs auch aus. "Die Organisation wäre um ein Vielfaches einfacher, wenn die Zahlen verlässlicher wären", so Gentges.

50 ukrainische Flüchtlinge haben bisher den Weg in das Aufnahmelager auf dem Messegelände gefunden. Das wurde innerhalb von 24 Stunden regelrecht aus dem Boden gestampft und bietet Platz für insgesamt 500 Menschen. Den Helfern sprach die Ministerin ihren besonderen Dank für ihr Engagement aus.

Eine sechsköpfige Familie befindet sich in einer Nebenhalle in Quarantäne. Ein Familienmitglied war nach der Ankunft positiv auf das Coronavirus getestet worden. "Für die Neuankömmlinge haben wir Carepakete mit Schokolade, Äpfeln, Brötchen und Aufschnitt für den ersten Hunger gerichtet, wenn sie außerhalb der Essenszeiten ankommen", erklärte Feuerwehrchef Peter Schwinn. Und weiter: "Den Helfern war es auch wichtig und ein Bedürfnis, dass alle Betten frisch bezogen sind, wenn die Flüchtlinge bei uns eintreffen."

Catering und Supermarkt

An den großen Speisesaal mit einem Cateringservice grenzt auch ein kleiner Supermarkt an. Dort gibt es Hygieneartikel, Handtücher, aber auch Tierfutter und Tierboxen. Dafür interessiert sich auch ein blondes ukrainisches Mädchen, das zusammen mit seiner Mutter, einer Katze und zwei Hamstern aus der südukrainischen Stadt Saporoshje bis nach Offenburg geflohen ist. "Seit dem 11. März sind wir unterwegs. Am 14. März bin ich 13 Jahre alt geworden", erzählt sie einem der Dolmetscher.

Eine ältere Frau sagt mehrmals "Danke" – auf Deutsch. Andere Frauen halten über ihre Smartphones Kontakt mit der Heimat. Auf den Displays erkennt man meist die Gesichter ihrer Ehemänner, Brüder oder Freunde, die zu Hause geblieben sind, um die Heimat zu verteidigen. Wie lange die ersten 50 Flüchtlinge aus der Ukraine in der Aufnahmeeinrichtung auf dem Messegelände bleiben, ist noch nicht klar, aber es kann sein, dass sie am Montag bereits weiterverteilt werden, voraussichtlich bleiben sie in der Region.

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