Jahresübung THW Ortsverband Offenburg
Für den Ernstfall bereit

Übung für den Ernstfall: ein Haus wird abgestürzt | Foto: THW Ortsverband Offenburg
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  • Übung für den Ernstfall: ein Haus wird abgestürzt
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Offenburg (st) Noch liegt Dunkelheit über Offenburg, als am Samstag, 15. November, um 5.30 Uhr morgens plötzlich die Alarmmelder schrillen. Für die ehrenamtlichen Kräfte des THW Ortsverbandes Offenburg beginnt damit ein Tag, der sie fordern, herausfordern und zusammenwachsen lassen wird. Die jährliche Herbstübung wartet mit einem komplexen Szenario auf, das den Ernstfall so realistisch wie möglich abbildet. Ein Unwetter, eine Explosion – und eine Lage, die sich ständig verändert.
Das Szenario startet scheinbar unspektakulär, heißt es in einer Pressemitteilung: Seit zwei Wochen hält eine schwere Unwetterlage das südliche Kinzigtal im Ausnahmezustand. Die erste Aufgabe ist klar definiert - der Aufbau eines funktionsfähigen Bereitschaftsraums für 25 Einsatzkräfte. Auf dem Parkplatz der Hochschule Offenburg werden zwei Zelte aufgebaut, Stromleitungen für Beleuchtung und Heizung verlegt und eine Hygienestation mit Waschmöglichkeiten und Toiletten eingerichtet.
Die Fachgruppe Logistik/Verpflegung des THW Achern sorgt mit einem frisch zubereiteten Frühstück für die nötige Energie, ein wichtiger Teil der Einsatzfähigkeit. Eine Explosion in einem Gebäude verändert die Prioritäten schlagartig. Statt Logistik und Versorgung stehen plötzlich Gebäudesicherung, Rettung und schnelle Entscheidungsfindung im Fokus. Genau wie im realen Einsatz geht es jetzt darum, flexibel zu reagieren und innerhalb von Sekunden die richtigen Maßnahmen einzuleiten. Unterstützt werden die THW-Kräfte dabei vom Deutschen Roten Kreuz, dessen Einsatzkräfte und realistische Notfalldarsteller das Szenario noch greifbarer machen. Beobachter des THW und des DRK verfolgen das Geschehen aus professioneller Distanz, um Abläufe später präzise auswerten zu können.

Gebäude in Gefahr – die Bergungsgruppen übernehmen

Der simulierte Explosionseinsatz entwickelt sich schnell zum technisch anspruchsvollsten Teil der Übung. Teile des betroffenen Gebäudes sind instabil, zwei Außenwände drohen einzustürzen. Die Bergungsgruppe muss entscheiden, wie sie das Objekt sichert – und das unter Zeitdruck.
Eine der Wände wird im Inneren des Gebäudes mit Ankerstäben stabilisiert, die zwischen Außen- und Innenwand gesetzt werden. Die zweite Wand erhält eine umfangreiche Abstützkonstruktion aus dem Einsatzgerüstsystem, das sich bereits beim realen Einsatz 2022 in der Offenburger Innenstadt bewährt hat. Schritt für Schritt wächst aus Metall, Werkzeug und Teamarbeit eine sichere Struktur, die den Zugang ins Gebäude ermöglicht. Erst jetzt kann die letzte vermisste Person erreicht werden. Um sie zu retten, muss zunächst ein Mauerdurchbruch geschaffen werden. Die Lage erfordert Präzision: Die Verletzte befindet sich im ersten Obergeschoss und kann nur mithilfe eines Leiterhebels schonend nach unten gebracht werden – eine klassische THW-Technik, die viel Erfahrung und eingespielte Handgriffe verlangt.

Zweites Einsatzszenario: Schwerer Verkehrsunfall

Als die Kräfte denken, das Szenario hinter sich zu haben, folgt der nächste Einsatzauftrag. Dieses Mal geht es zu einem schweren Verkehrsunfall auf dem Gelände von Automobile Dürr. Zwei Fahrzeuge, zwei eingeklemmte Personen, zwei verschiedene Rettungszugänge. Wieder zählt jede Minute.
Die Helfer setzen den hydraulischen Spreizer an, öffnen die zerstörten Fahrzeugtüren und schaffen Platz für den Rettungsdienst. Hand in Hand arbeiten THW und DRK hier wie in einem echten Einsatz zusammen. Auch dieser Übungsteil beweist, wie belastbar und präzise die Teams selbst unter zunehmender Erschöpfung agieren.
Ein zentrales Ziel der gesamten Übung war die gruppenübergreifende Zusammenarbeit. Um echte Einsatzbedingungen zu simulieren, wurden die die Szenarien so konzipiert, dass die Kräfte zeitweise knapp wurden. Dies führte zu neu zusammengestellten Teams, in denen viele Helfer bewusst Aufgaben übernehmen mussten, die nicht ihrem gewohnten Spezialgebiet entsprachen – ein wertvoller Schritt hin zu mehr Flexibilität und Einsatzbreite.
Die Verpflegung über den gesamten Tag hinweg übernahm die Fachgruppe Logistik/Verpflegung des THW Achern, deren Unterstützung maßgeblich zum Gelingen beitrug. Nach 14 intensiven Stunden endet die Übung mit einer Lagebesprechung. Die Einsatzkräfte erhalten dort großes Lob für ihr Engagement, ihre Professionalität und ihren unerschütterlichen Gemeinschaftsgeist. Wie fordernd das Übungsszenario gewesen war, zeigte sich nicht nur im Einsatzgeschehen selbst, sondern auch in der Einschätzung des Ortsbeauftragten Marvin Quer. Er lobte die Einsatzkräfte ausdrücklich: „Die Jahresübung hat eindrucksvoll gezeigt, wie belastbar und professionell unsere Helfer arbeiten. Die komplexen Szenarien wurden mit hoher Fachkompetenz und großem Engagement bewältigt. Auch möchte ich die reibungslose Zusammenarbeit mit dem DRK Ortsverein Offenburg hervorheben. Unsere Einsatzkräfte haben erneut bewiesen, dass sie flexibel, sicher und zuverlässig handeln - und dies auch unter Zeitdruck und zunehmender Erschöpfung. Diese Übung hat deutlich gemacht: Der Ortsverband Offenburg ist für den Ernstfall bestens gerüstet und steht als starker Partner im Katastrophen-, sowie im Zivilschutz bereit.“

Übung für den Ernstfall: ein Haus wird abgestürzt | Foto: THW Ortsverband Offenburg
Übung des THW Ortsverbands Offenburg | Foto: THW Ortsverband Offenburg
Übung des THW Ortsverbands Offenburg | Foto: THW Ortsverband Offenburg

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