Ihr Begleiter durch die Woche
„Uff dr bad’sche Eisebahne ...“

Hans-Georg Dietrich

„Uff dr bad’sche Eisebahne isch emol ä Tunnel broche, ab Rastatt mit dem Bus, in Bade-Bade widder nus, Trulla, trullla, trulla la ...“

Heute fahre ich mit Freunden nach München – mit der Bahn. Es war alles geplant, die Zugkarten waren gekauft und die Plätze reserviert. Nun wird es spannend. Ein Teil der Bahnstrecke ist gesperrt. Es gibt Schienenersatzverkehr. Wir werden Umwege machen und mehrfach umsteigen müssen. Wir brauchen zwei Stunden länger. Der ganze Fahrplan ist durcheinander gekommen. „Uff dr bad’sche Eisebahne“ ist im Moment nicht besonders gut fahren. Das gibt viel Ärger.

Deshalb tut mir die Frau im Reisebüro am Bahnhof leid. Vor ein paar Tagen hat sie zu mir gesagt: „Das war die längste Woche meines Lebens.“ Das glaube ich ihr gerne. Sie kann nichts dafür, aber sie tut ihr Bestes, damit wir an unser Ziel kommen.

Es ist gut zu wissen, dass einige Menschen ihr Bestes tun und sich Mühe geben, damit viele andere in den Urlaub fahren und die Ferien genießen können. Es sind diese unscheinbaren Helfer, die uns das Leben immer wieder erleichtern. Vielen Dank!

Unsere Bahnreise zeigt uns auch, dass das Leben immer wieder mit Umwegen und Umstiegen verbunden sein wird. Von dem vielzitierten Spruch „Der Weg ist das Ziel“ halte ich allerdings nichts. Oft muss dieser Spruch dazu herhalten, eine verblüffende Naivität und Ziellosigkeit zu verschleiern. Denn wer nicht weiß, wo er hin will, der braucht sich nicht zu wundern, wenn er am Ende dort landet, wo er auf keinen Fall hin wollte.

Darum ist es schon gut, wenn ein Ziel da ist. Dann braucht es noch genug Ausdauer und Vertrauen, Mut und Geduld, sich in diese Richtung auf den Weg zu machen. Bei der Bahnfahrt hilft die freundliche Frau im Reisebüro, bei der Lebensfahrt können wir auf die Verheißung Gottes vertrauen, „und es wird eine Straße da sein“ (Jes.11,16).

Hans-Georg Dietrich
evangelischer Schuldekanat
für die Kirchenbezirke
Lahr und Offenburg Hans-Georg
Dietrich

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