Mühlbach-Areal nicht nach einer Handschrift planen

Zwei der Ansichten für das Wohngebiet am Mühlbach der Architekten Beyer, Weitbrecht, Stotz + Partner aus Stuttgart (oben) und K9 aus Freiburg (unten).  | Foto: Grafiken: Stadt
  • Zwei der Ansichten für das Wohngebiet am Mühlbach der Architekten Beyer, Weitbrecht, Stotz + Partner aus Stuttgart (oben) und K9 aus Freiburg (unten).
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Offenburg. 2017 sollen nach den Plänen des Investors Soka-Bau (Sozialkassen der Bauwirtschaft) auf
dem 26.000 Quadratmeter großen Areal am Mühlbach zwischen Wasserstraße
und Kronenplatz die ersten der insgesamt rund 260 bis 270 Wohnungen
bezogen werden können.

Ein weiterer Schritt dazu war der jetzt abgeschlossene Architekten-Wettbewerb, an dem sich vier Büros beteiligt
haben. Alle vier kommen auch mit Teilgebieten zum Zug, lautete gestern
die Nachricht nach einer Sitzung der Jury. Neben den Freiburger
K9-Architekten, die zuvor bereits die städtebauliche Planung übertragen
bekommen hatten, sind die Büros von Franz und Geyer (Freiburg), Beyer,
Weitbrecht und Stotz (Stuttgart) sowie Lehmann-Architekten aus Offenburg
beteiligt.

„Damit ist das zweistufige Verfahren des Wettbewerbs abgeschlossen“, erklärte Baudezernent Oliver Martini gestern im
Anschluss an die Sitzung. Ein wichtiges Ziel werde damit umgesetzt: Es
entstehe ein reines Wohngebiet für Mietwohnungen, dass nicht nach einer
Handschrift geplant werde, sondern verschiedene Typologien und
Fassadengestaltungen aufweise. „Vielfalt in der Einheit“ könne man als
gemeinsame städtebauliche Vorgabe für das Baugebiet nehmen, so Martini.
Zudem werde der Bebauungsplan geändert, Martini weiter. Bewusst habe man
verschiedene Bauhöhen in die Pläne aufgenommen, so dass Häuser zwischen
drei und fünf Geschossen entstehen.

Hinzu kommt die Sanierung der unter Denkmalschutz stehenden ehemaligen Werkswohnungen der
Spinnerei. Für diese sowie einen weiteren Gebäudekomplex ist das
Offenburger Architektenbüro Lehmann zuständig. In Richtung Norden planen
die drei anderen Büros. Lehmann ist bereits beim zweiten
Mühlbach-Quartier an der Angelgasse tätig, Franz und Geyer auch auf dem
Gelände der ehemaligen Burda-Druckerei an der Kronenwiese.

Nach der Beratung der Ergebnisse im Planungsausschuss und der Änderung des
Bebauungsplans beginne die Erschließung etwa in der zweiten Hälfte des
kommenden Jahres, kündigte Martini an. Gelöst werden müssen bis zum
Baubeginn auch die juristischen Probleme: Eine Musterklage gegen die
Umsiedelung der bisherigen Mieter der Werkswohnungen ist noch vor
Gericht anhängig. Von deren Ausgang sind weitere 30 Streitfälle
abhängig. Die Mieter hatten das Angebot für Wohnungen der städtischen
Tochter Wohnbau samt Entschädigung abgelehnt.

Soka-Bau ist nach eigenen Angaben bundesweit Eigentümerin von rund 10.300 Mietwohnungen
und 100 Gewerbeeinheiten in 34 Städten und Gemeinden und hat ihren Sitz
in der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden. In Baden-Württemberg ist
Soka-Bau bereits mit rund 570 Mietwohnungen in Heidelberg, Freiburg und
Stuttgart vertreten. Weitere 200 Wohnungen entstehen derzeit in
Heidelberg-Bahnstadt. Soka-Bau investiert am Mühlbach nicht nur in den
Bau der Wohnungen, sondern plant im Anschluss auch die Hausverwaltung
für die rund 265 in Offenburg entstehenden Wohnungen. Die Bilanzsumme
lag 2012 bei rund sechs Milliarden Euro.

Autor: Rembert Graf Kerssenbrock

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