Klaus Bayer: Gitarrist, Weltenbummler und Kripo-Beamter

Auch wenn es Klaus Bayer oft in die weite Ferne zieht: Offenburg ist und bleibt die Heimat für den „klassischen Nordwest-Städtler“, wie er sich selbst nennt. | Foto: Foto: Bode
  • Auch wenn es Klaus Bayer oft in die weite Ferne zieht: Offenburg ist und bleibt die Heimat für den „klassischen Nordwest-Städtler“, wie er sich selbst nennt.
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Offenburg. Auf 2600 Metern Höhe, inmitten einer fruchtbaren Hochebene der Anden, liegt Bogotá.
Lange Zeit galt die Hauptstadt Kolumbiens als gefährlichste Metropole
Südamerikas. 6,7 Millionen Menschen leben hier, Drogen und eine
operierende Guerilla gehören zum Stadtbild. „Natürlich ist es dort
gefährlich“, erzählt Klaus Bayer. Der Offenburger Kriminaloberkommissar
arbeitete von 2007 bis 2008 als Personenschützer des deutschen
Botschafters in der Stadt. „Es ist aber auch ein wunderschönes Land.
Oben die Karibikküste und unten der Pazifik – das ist einfach ein
Traum“, fügt er hinzu.

Viel kann und darf Bayer nicht über seine Arbeit in Bogotá verraten – eine Dienstanweisung. „Ich habe den
Botschafter Michael Glotzbach bei seinen täglichen Gängen und
beruflichen Reisen begleitet.“ Zeitintensiv sei die Arbeit gewesen,
manchmal auch stressig, aber vor allem eines: interessant. „Ich konnte
das ganze Land kennenlernen. Das war eine spannende Zeit“, erinnert sich
Bayer zurück. In Kolumbien traf er auch auf Christine Noak. Die
Deutsche leitet in den Bergen von Sobachoque ein Kinderhilfsprojekt.
Dort, etwa 50 Kilometer nordwestlich von Bogotá, leben die Ärmsten der
Armen. „Christines Arbeit hat mich begeistert. Sie macht das mit viel
Herzblut“, erzählt Bayer. Der Offenburger war so beeindruckt, dass er
beschloss, das Projekt von seiner Heimat aus zu unterstützen.

Bereits seit seiner Jugend macht der 53-Jährige Musik. Heute spielt er bei der
Offenburger Band „Mainstreet“ Gitarre. Gemeinsam mit seinen Kollegen
stand er bereits auf vielen Bühnen in der Ortenau. Und immer wieder
nutzt Bayer die Auftritte, um einen Teil der Einnahmen Christiane Noack
und ihrem Hilfsprojekt zugutekommen zu lassen. So auch bei der
traditionellen  Christmasparty, die am 20. Dezember in der Weierer
Sporthalle stattfinden wird.

„Mainstreet“ ist Bayers Baby. Seit 1981 besteht die Band, die nach der Familie gleich an zweiter Stelle in
seinem Leben steht. Daneben macht er auch mit „Jimmy‘s Soul Attack“ und
dem „Badischen Stummfilmorchester“ Musik. „Hier kann ich meinen Faible
für Blues und Soli ausleben.“ Ans Aufhören denkt Bayer noch lange nicht.
„Ich stehe auch noch als Rentner auf der Bühne. Mein Traum ist es, im
gesetzteren Alter eine richtig gute Blues-Band ins Leben zu rufen – open
end sozusagen.“

Ein Highlight im Musikerleben des „passionierten Lagerfeuergitarristen“, wie er sich selbst nennt, war
sicherlich die gemeinsame Zeit mit „Dark Ocean“. Während Bayer in
Villingen-Schwenningen auf der Polizeischule sein Studium zum gehobenen
Dienst machte, wurde deren Band-Manager auf ihn aufmerksam. Bis dato
bestand die Formation aus vier Musikern, es wurde allerdings noch nach
einem Ergänzungsmann gesucht. Diesen fand man in Bayer. „Als ich dazu
gestoßen bin, stand der Plattenvertrag bereits.“ Es folgten Auftritte in
München, mehrfache Aufenthalte in England und schließlich spielte der
SWR ihren Titel „Don‘t go“ im Radio. „Damals dachte ich, das könnte
etwas Größeres werden“, erinnert sich der Gitarrist: „Der große Erfolg
blieb jedoch aus, jeder ging seinen eigenen Weg.“

Bayer wollte bereits als kleiner Junge zur Polizei. Der Gedanke, sich für das Gute
einzusetzen, war es, der Bayer fasziniert hat. Hinzu kam, dass sich die
Ausbildungsstätte in Lahr und damit ganz in der Nähe zu seinem Wohnort
Offenburg befand. „Ich bin ein klassischer Nordwest-Städtler. Die
Familie und meine Freunde waren mir schon immer wichtig.“ Auf die
Ausbildung folgten einige Jahre im Streifendienst. Hier machte er in
Stuttgart, Freiburg und Offenburg Station. Heute lebt er mit seinem
achtjährigen Sohn und seiner Frau Michaela wieder in seiner Heimatstadt.

Seitdem Lukas da ist, hat sich einiges im Leben von Klaus Bayer verändert. Vor allem das Reisen hat er mittlerweile eingeschränkt.
„Früher war ich viel und gerne unterwegs“, erzählt er. Mit dem Rucksack
ging es durch Asien und Südamerika zum Tauchen oder Bergsteigen. „Ich
war bereits dreimal auf einem 6000er und habe eine Hochgebirgswanderung
auf den Kilimandscharo unternommen.“ Die letzte große Reise hat er 2012
gemeinsam mit seiner Familie unternommen: „Drei Wochen Südafrika.
Johannesburg, Kruger Nationalpark und Kapstadt – das volle Programm.“

Autor: Laura Bosselmann

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