Tipps für Autofahrer vom Profi
Benzin und Diesel sparen geht auch so

Bei jedem Liter verkauften Kraftstoff verdient der Staat mit. | Foto: gro
  • Bei jedem Liter verkauften Kraftstoff verdient der Staat mit.
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Ortenau (gro). Mit dem Beginn des Krieges in der Ukraine ist Tanken richtig teuer geworden – ob Diesel oder Super, es werden deutlich mehr als zwei Euro pro Liter fällig. "Durch den Ukraine-Konflikt ist der Preis noch einmal stark angestiegen", stellt Harald Günther, Günther Energie in Lahr, fest. Als die Nachfrage nach Öl durch die Corona-Pandemie gesunken sei, hätten die OPEC-Staaten die Fördermengen gedrosselt und die Produktion noch nicht wieder erhöht. In der ersten Woche des Krieges sei er selbst unsicher gewesen, ob er genug Kraftstoff für seine Tankstelle bekomme. "Wir bekamen weder Preise noch Mengenzusagen", so Günther. Nur weil er Stammkunde sei, werde er regelmäßig versorgt. Von den hohen Spritpreisen bliebe beim Tankstellenbesitzer wenig hängen. "Wir zahlen für den Kraftstoff mehr im Einkauf", macht er deutlich. Während der Absatz an Zapfsäulen für Lastwagen ungebrochen hoch ist, würden die PKW-Besitzer rund 20 Prozent weniger tanken. "Die Leute sparen", stellt Günther fest. Von der Idee von Finanzminister Christian Lindner, Rabattgutscheine durch die Tankstellen vorfinanzieren zu lassen, hält er wenig.

Energiefresser ausschalten

"Die Summe der Kleinigkeiten macht's", antwortet Wolfgang Boschert, Fahrlehrer und KFZ-Meister auf die Frage, wie man Sprit sparen könne. "Als Erstes sollte der Luftdruck in den Reifen geprüft und auf den oberen Wert der Herstellerempfehlung erhöht werden. Wird das Fahrzeug stark beladen, dann sollte der Luftdruck um 0,2 bis 0,3 Bar erhöht werden." Der Wechsel von Winter- auf Sommerreifen sollte schnellstmöglich vollzogen werden. "Winterreifen haben einen höheren Rollwiderstand, das erhöht den Verbrauch", weiß Wolfgang Boschert. Nicht benötigte Verbraucher im Auto sollten ausgeschaltet werden: Das reicht von der Sitzheizung bis zur beheizbaren Heckscheibe. "Die Klimaanlage ist ein Energiefresser", so Boschert. "Sie sollte nicht unter 20 Grad Celsius gestellt werden. Wird die Klimaanlage benutzt, dann dürfen die Fenster nicht geöffnet werden." Wer gerne mit heruntergelassenem Fenster unterwegs ist, sollte bedenken, dass dies den Windwiderstand erhöhe, was wiederum mehr Sprit koste. Gleiches gelte für Aufbauten wie ein Dachgepäckträger. "Damit der Motor einwandfrei läuft, sollte man einen Kundendienst machen lassen," rät Wolfgang Boschert.

Fahrweise anpassen

Auch die Fahrweise beeinflusse den Verbrauch beim Auto: "Anstatt 130 Stundenkilometer und schneller sollte man 120 auf der Autobahn fahren", so Boschert, denn eine Verdoppelung der Fahrgeschwindigkeit bedeute einen vier Mal so hohen Windwiderstand – den zu überwinden, koste wieder Kraftstoff. "Wichtig ist, vorausschauend zu fahren", betont der Fahrlehrer. "Vor einer Ampel rechtzeitig das Gas wegnehmen und ausrollen lassen. Frühzeitig hochschalten, denn je höher der Gang, desto niedriger ist die Drehzahl und desto geringer der Verbrauch. Bei längeren Stopps sollte der Motor ausgeschaltet werden. Und für Kurzstrecken rät Boschert zu Fuß zu gehen oder aufs Rad umzusteigen.

Eine weitere Alternative, um die Kosten für Benzin und Diesel zu senken, sind Fahrgemeinschaften. Im Juli 2021 ging einfach-mobil.pendlerportal.de im Auftrag der Städte Lahr und Offenburg, die es mitfinanzieren, an den Start. Homeoffice und die Corona-Pandemie haben die Initiative am Durchstarten gehindert, nun soll sie wiederbelebt werden.

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