Weinlese 2018
Die Trauben sind gesund

Rebanlage mit Müller Thurgau | Foto: Horst Kröber
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Ortenau. Die vergangenen zwei Jahre waren kein Zuckerschlecken für badische Weingüter. 2016 gab es erhebliche Schäden durch extremen Pilzbefall (Peronospora) und 2017 vernichtete der Spätfrost einen Teil der Ernte. Um so angespannter war die Stimmung 2018. Der stete Blick auf Thermometer und Wettervorhersage waren bei vielen Winzern an der Tagesordnung. Und tatsächlich, bisher hatte der Wettergott in unserer Region ein Einsehen.

Der Austrieb der Reben war in diesem Jahr schön gleichmäßig und trotz des Frosts 2017 äußerst üppig. Die Gescheinsansätze und die Größe der Gescheine waren phänomenal. Das starke vegetative Wachstum während der Blüte, verbunden mit einigen Niederschlägen, haben teils zu größeren Verriesellungen – das heißt, dass die Beeren nicht befruchtet wurden – in den Trauben geführt. Dies ist bei dem starken Behang aber eher positiv zu sehen, da dadurch die Traubenstruktur aufgelockert wird.

Die Trauben haben mittlerweile je nach Rebsorte fast Erbsengröße erreicht und sind in ihrer Entwicklung sehr weit fortgeschritten. Der Vegetationsstand der Reben liegt im Schnitt etwa 14 Tage vor dem langjährigen Mittel. Dies bedeutet, dass der Traubenschluss schon erreicht ist und die frühesten Sorten wie beispielsweise Solaris in Kürze in den Farbumschlag gehen werden.

Die Niederschläge im Winter und Frühjahr waren ausgiebig, so dass in den tieferen Bodenschichten ausreichend Wasser zur Verfügung steht. Die derzeitige trockene Phase stört die Ertragsanlagen in Sachen Wasserversorgung kaum, lediglich die Junganlagen in der granit-reichen Ortenau könnten in den kommenden Tagen etwas Wasser brauchen. Die Niederschlagsverteilung war in diesem Jahr sehr verschieden. Der typische Landregen, welcher über längere Zeit Niederschläge bringt, blieb aus. Statt dessen gab es kräftige Gewitter, die in kürzester Zeit große Wassermassen abluden. Manche Gemarkungen waren über lange Zeit fast trocken, während andere extrem viel Niederschlag erhielten. Dementsprechend unterschiedlich sind auch die Pflanzenschutzmaßnahmen. Gemarkungen, in denen vermehrt Niederschläge fielen, hatten auch größeren Pilzdruck und mussten öfters behandeln.

Insgesamt war der Pflanzenschutz aber eher entspannt. Zum Anfang der Saison waren die Pflanzenschutzabstände aufgrund der Niederschläge noch eher eng, im Laufe der Saison konnten die Abstände jedoch immer weiter verlängert werden. Insgesamt war der Pflanzenschutz aber eher entspannt. „Der Zustand der Trauben ist momentan als top gesund zu beschreiben. In seltenen Fällen findet man, einige Ölflecken der Peronospora, die ich aber eher als Schönheitsfehler betiteln würde“, so Weinbauberater Johannes Werner. Peronospora ist das Vorzeichen einer Pilzkrankheit.

Alles in allem kann man von einem sehr frühen Lesebeginn ausgehen. Im Moment herrscht noch reges Treiben in den Weinbergen. Neben der ständigen Laubarbeit werden Bodenarbeiten und wenn nötig Pflanzenschutzmaßnahmen durchgeführt. Um gesundes Traubengut zu erhalten und hochwertige Weine zu produzieren, sind jetzt Entblätterungs- und Ertragsregulierungsmaßnahmen angesagt. Das heißt, dass vor der Lese teilweise Trauben geteilt oder ganz entfernt werden. Eine Entblätterung der Traubenzone sorgt für eine bessere Durchlüftung, mehr Lichteinfluss und beugt Pilzbefall vor.
Horst Kröber

Rebanlage mit Müller Thurgau | Foto: Horst Kröber
Ein gesunder Rebbestand und eine natürliche Weinbergsbegrünung mit heimischen Pflanzen sind ideal.[spreizung]Foto: Horst Kröber[/spreizung]

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