Was Reisende wissen sollten
Ganzheitlicher Ansatz schützt am besten

- Reisen macht Spaß, kann aber auch Risiken bergen.
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- hochgeladen von Matthias Kerber
Ortenau Mit den Sommerferien in Sicht zieht es viele Menschen in ferne Länder. Doch abseits von weißen Stränden und exotischen Kulturen lauern auch Risiken. „Reisende können sich unterwegs mit einer Vielzahl von Bakterien, Viren oder Parasiten infizieren“, erklärt Evelyn Bressau, Leiterin des Gesundheitsamtes im Landratsamt Ortenaukreis, „hinzu kommen Erreger, die durch Tierarten übertragen werden können."
Gefahren im Urlaub
Die Erkrankungen, die dem Gesundheitsamt Ortenaukreis 2024 am häufigsten – 34 an der Zahl – unter Angabe einer Infektion auf Reisen gemeldet wurden, waren Durchfallerkrankungen ausgelöst durch Salmonellen, EHEC, Giardien oder Hepatitis E. Dem folgen 16 durch Stechmücken übertragene Erkrankungen wie Denguefieber und Malaria. Exakte Zahlen diesbezüglich gibt es aber nicht, da die meisten Infektionen erfreulicherweise asymptomatisch bis sehr mild verlaufen und erkrankte Reiserückkehrer daher oft keinen Arzt aufsuchen, nicht getestet und dementsprechend auch nicht in der Statistik erfasst werden.
Der beste Schutz ist laut Experten die Vorbereitung auf die Reise. Die Reisenden sollten sich frühzeitig vor ihrer Reise ausführlich über die möglichen Risiken in ihrem Urlaubsland informieren. Dazu stehen die Webseiten des Auswärtigen Amtes oder des Tropeninstituts zur Verfügung. Das Gesundheitsamt Ortenaukreis hält sich an die Empfehlungen der ständigen Impfkommission bezüglich aller Impfungen. Aber auch der Hausarzt kann für eine Beratung, vor allem zu empfohlenen Impfungen, aufgesucht werden. „Der größte Fehler von Urlaubern ist ein unvollständiger Impfschutz, nicht nur für das empfohlene Reiseland, sondern auch inklusive der Standardimpfungen“, erklärt Hausarzt Christoph Klein aus Rheinbischofsheim. Obwohl Reiseimpfungen nicht zu den gesetzlichen Leistungen zählen, werden die Kosten dafür oft von den Krankenkassen übernommen. Man sollte sich hierfür rechtzeitig bei der Krankenkasse erkundigen. „Aber die Beratung rund um das Thema Reisen sollte nicht nur auf Impfung beschränkt, sondern über den Tellerrand hinaus geblickt werden“, betont Klein, „der Ansatz sollte ganzheitlich gewählt sein."
Mit Vorsicht genießen
Viele Erkrankungen lassen sich nämlich vom Urlauber durch einfache Maßnahmen wie durch Expositionsprophylaxe – angepasste Kleidung, Moskitonetze und Repellent – und Berücksichtigung von Kleins Motto „cook it, peel it or leave it“ von vorne hinein vermeiden. Auch das Gesundheitsamt sieht die Prävention als Schlüssel für unbeschwerte Urlaubstage und ergänzt, dass besondere Vorsicht bei der Ernährung geboten ist: „Standardmäßig empfiehlt es sich Lebensmittel wie Fleisch oder Fisch ausschließlich komplett durchgegart zu konsumieren. Auch Obst und Gemüse sollten nicht roh verzehrt oder vor dem Verzehr mit sauberem Wasser gewaschen werden“, so Bressau, „ein gesundheitliches Risiko geht üblicherweise von einer Wasser- und Lebensmittelhygiene aus, die nicht dem Standard des Heimatlandes entspricht und an die Reisende entsprechend nicht angepasst sind." Am besten abgepacktes Trinkwasser zum Trinken und Zähneputzen benutzen. Insbesondere Eiswürfel können Träger von Keimen sein, die Durchfallerkrankungen auslösen. „Reisen soll Spaß machen, aber Sicherheit an erster Stelle stehen. Die größte Gefahr im Urlaub sind Verkehrsunfälle, sowie Sport- und Badeunfälle durch Selbstüberschätzung. Aber mit der richtigen Planung und Vorsicht können Reisende die schönsten Tage des Jahres unbeschwert genießen“, sagen die beiden Experten unisono abschließend.
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