Nachhaltigkeit im Weinbau
Schonender Umgang mit der Natur

Wein, so weit das Auge reicht. | Foto:  krö
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Ortenau (krö). Nicht erst seitdem die Klimaerwärmung in aller Munde ist, ist Nachhaltigkeit das Schlagwort für viele Wirtschaftszweige. Gerade in den Sparten, in denen es gilt, der nächsten Generation und darüber hinaus Zukunftschancen zu eröffnen, ist Nachhaltigkeit von immenser Bedeutung. So auch im Weinbau. Dort ist man abhängig von den natürlichen Gegebenheiten wie Klima und Boden. Es gilt, einen schonenden Umgang mit der Natur zu pflegen und Verantwortung zu übernehmen. Es gibt viele Bereiche, die es lohnt, einmal genau zu betrachten. Das würde jedoch den Rahmen sprengen, weswegen an dieser Stelle nur auf Teilaspekte eingegangen werden kann.
Um in einem Weingut nachhaltig zu arbeiten, genügt es nicht, einen großen Schalter umzulegen, sondern es gibt viele Stellschrauben, an denen gedreht werden kann. Manche sind groß oder augenfällig, die meisten aber sind unscheinbar oder werden weniger gewichtet. 

Zuerst denkt man bei Nachhaltigkeit natürlich an Ökologie. Hier spielen vor allem die Themenbereiche Pflanzenschutz, Nährstoffauswaschung, Düngung, Humus, Bodenfruchtbarkeit, Erosionsschutz und Biodiversität eine Rolle. Biodiversität ist möglicherweise der beste Indikator für nachhaltigen Weinbau. Dem Rückgang der Artenvielfalt muss auch in der Monokultur Weinbau begegnet werden. Eine reine Grasbegrünung ist artenarm und trägt nicht zur Bodenverbesserung oder zum Humusaufbau bei. Eine artenreiche, standortangepasste, blühende Begrünung zur Förderung von Nützlingen, wie zum Beispiel Wildbienen oder Laufkäfer, mit Leguminosen und Pfahlwurzlern ist zu empfehlen.

Auch alle Maschinen, die im Außen- und Innenbetrieb eingesetzt werden, sind auf ihre Nachhaltigkeitseffizienz hin zu überprüfen. Im kellerwirtschaftlichen Bereich sollte vieles auf den Prüfstand gestellt werden. Dies fängt beim Abwasser an und geht über den Einsatz diverser Weinbehandlungsmittel bis hin zur Entsorgung anfallender Abfälle wie Trester oder Trub. Was die Vermarktungsstrukturen betrifft, sind diese vor allem auf ihren CO2-Fußabdruck hin zu überprüfen. Wie und womit der Wein zum Kunden kommt und woher beispielsweise die Kartonagen bezogen werden, sind nur einige der zu berücksichtigenden Aspekte. Leider ist man gewohnt, oft nur die materiellen Dinge zu sehen. Doch Lebenswert hängt auch an Immateriellem: Zeit, Beziehung, Tradition. Der Weinbau, besonders der Familienbetrieb, ist eingebunden in ein Gemeinwesen. Leicht kann man sich hier im Engagement verlieren oder auf Dauer ausbrennen. Deshalb sollte man in seinen Nachhaltigkeitsüberlegungen auch den sozialen Bereich ins Auge fassen. Viele Winzer erbringen unbezahlte Leistungen für andere: Landschaftspflege, Beitrag zur regionalen Identität, Unterstützung von Vereinen und vieles mehr. Das ist nachhaltig ebenso wie rechtzeitige Überlegungen, wer einmal die Nachfolge im Betrieb antreten soll.

Sicher ist: Nachhaltigkeit muss und kann sich bezahlt machen. Wertschöpfung und Zukunftsfähigkeit schließen sich hierbei nicht aus, sondern bedingen sich. Nur wo genügend erwirtschaftet wird, können Investitionen in die Zukunft finanziert werden. Und umgekehrt kann morgen nur da verdient werden, wo das Heute noch Ressourcen übrig gelassen hat.
Mehr zum Thema Nachhaltigkeit lesen Sie in dieser Ausgabe ab Seite 7.

Wein, so weit das Auge reicht. | Foto:  krö
Das Kulturgut Wein für nachfolgende Generationen sichern, ist eine Aufgabe, der sich die Winzer jeden Tag widmen. | Foto: ag

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