Lithium-Vorkommen
Treibstoff der Zukunft auch aus der Ortenau?

Autos, Fahrräder und in Zukunft viele weitere elektrische Fortbewegungsmittel benötigen Energiespeicher und damit Lithium.  | Foto: rek
  • Autos, Fahrräder und in Zukunft viele weitere elektrische Fortbewegungsmittel benötigen Energiespeicher und damit Lithium.
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Ortenau (rek). Lithium ist zentraler Bestandteil von Akkus und hat damit das Potential als Treibstoff für die Zukunft zu gelten. Ohne das Leichtmetall in diesen Energiespeichern läuft beim Auto, Roller oder Bike nichts, sobald ein elektrischer Antrieb im Spiel ist. Und zu der Region mit einem erhöhten Vorkommen dieses Leichtmetalls gehört am Oberrhein auch die Ortenau.

Konkreten Anfragen liegen noch nicht vor

Gelöst in salzigen Thermalwasserreservoiren befinden sich beträchtliche Mengen des Elements. So wollen das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und der Energieversorger EnBW eine Pilotanlage zur Förderung von Lithium aus dem Wasser von Geothermie-Anlagen im Oberrheingraben installieren. "Konkrete Anfragen zur Gewinnung von Lithium in der Ortenau liegen uns bislang nicht vor", erklärt das das Regierungspräsidium Freiburg. Dessen Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau (LGRB) ist – wie in Fragen von allen Erdvorkommen – die zuständige Behörde.

Allerdings hat die australische Gesellschaft "Vulcan Energy Resources Europe Pty Ltd" die bergrechtlichen Erlaubnis für die Aufsuchung von Erdwärme, Sole und Lithium im sogenannten Feld "Ortenau" inne, ergänzt das RP. "Konkrete Aufsuchungsarbeiten wie geophysikalische Messungen oder Bohrungen sind mit der Erlaubnis allerdings nicht unmittelbar gestattet", erläutert das RP die vorliegenden Rechte. Für die Durchführung konkreter Aufsuchungsarbeiten bedürfe es weiterer Genehmigungen, die die geplanten Arbeiten detailliert beschreiben.

In den vergangenen zwei Jahren habe Vulcan Energy vorhandene Daten recherchiert und für die beiden Erlaubnisfelder ausgewertet. Im Feld "Ortenau" sind in den kommenden zwei Jahren allerdings großflächige geophysikalische Messungen zur dreidimensionalen Erfassung des Untergrundes geplant, so die Behörde. Sie bildeten eine wesentliche Grundlage für die weitere Standortsuche zur Erschließung gegebenenfalls lithiumhaltiger Tiefenwässer.

In Sachen Geothermie war im Ried bis Goldscheuer bisher vor allem die Firma Drilltec aktiv. Nachdem die Erlaubnis der Firma Ende 2020 ausgelaufen ist, habe das Unternehmen beim LGRB erneut eine Erlaubnis zur Aufsuchung von Kohlenwassserstoffen, also Erdöl und Erdgas, sowie Lithium beantragt, teilt das Regierungspräsidium mit: "Das bergrechtliche Erlaubnisverfahren mit der Anhörung der Träger öffentlicher Belange und Gemeinden läuft."

"Da Lithium in heißen, hochmineralisierten Tiefenwässern des Oberrheingrabens in mehr oder wenigen hohen Konzentrationen gelöst ist, ist es wirtschaftlich naheliegend, die Förderung großer Mengen dieser Tiefenwässer für die Erdwärmegewinnung gleichzeitig mit der Extraktion von Lithium zu verbinden", so die Freiburger Geologen. Ob Unternehmen dies für wirtschaftlich interessant halten, müsse sich aber erst zeigen.

Das auch in Willstätt ansässige Unternehmen Leclanché gilt als einer von ganz wenigen Herstellern in Europa für Qualitäts-Li-Ion-Zellen. "Leclanché ist seit vielen Jahren darum bemüht, eine von den globalen Warenströmen unabhängige Produktion von Li-Ion-Batterien in Europa zu etablieren", teilt das Unternehmen auf Anfrage mit. Daher würde Leclanché eine lokale Quelle begrüßen – vorher stehe aber eine grundsätzliche gesellschaftspolitische Entscheidung.

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