Elsass und Ortenau
Zusammenarbeit im Bereich Gesundheit intensivieren

Landrat Frank Scherer (v. l.), CEA-Präsident Frédéric Bierry, Pascale Simon-Studer von der Stabsstelle beim Landrat und Rémi Bertrand, Vize-Präsident der CEA bei einem gemeinsamen Treffen in Offenburg | Foto: LRA
  • Landrat Frank Scherer (v. l.), CEA-Präsident Frédéric Bierry, Pascale Simon-Studer von der Stabsstelle beim Landrat und Rémi Bertrand, Vize-Präsident der CEA bei einem gemeinsamen Treffen in Offenburg
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Ortenau (st). Vergangene Woche trafen sich Frédéric Bierry, seit Anfang des Jahres Präsident der neuen Gebietskörperschaft Elsass (CEA), und Frank Scherer, Landrat des Ortenaukreises und Präsident des Eurodistrikts Strasbourg-Ortenau, zu einem Gespräch in Offenburg. Hauptthema des Treffens, an dem auch Vize-Präsident Rémi Bertrand teilnahm, war eine Ausweitung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit im Bereich der Gesundheit.

Bereits im Januar 2017 etablierten der Ortenaukreis und das ehemalige Département Bas-Rhin eine enge politische Kooperation, insbesondere in den Themenbereichen Mobilität, Beschäftigung, Gesundheit, Zweisprachigkeit und Kinderschutz.

Kooperation in Krisenzeiten

Seit dem 1. Januar 2021 vereint die elsässische Gebietskörperschaft CEA die Départements Bas-Rhin und Haut-Rhin unter einem neuen Dach, unter anderem mit mehr Kompetenzen auf dem Gebiet der Gesundheit im grenzüberschreitenden Kontext. Bereits jetzt findet zwischen den Verwaltungsspitzen und Krisenstäben auf beiden Seiten des Rheins ein ständiger Austausch zur aktuellen Lage im Rahmen der Corona-Pandemie statt.

„Besonders in Krisenzeiten zeigt sich wie wichtig eine enge grenzüberschreitende Zusammenarbeit und gegenseitige Unterstützung sind“, betont Landrat Frank Scherer. „Um für die Bevölkerung links und rechts des Rheins eine möglichst optimale ineinandergreifende Gesundheitsversorgung ohne Grenzhindernisse zu schaffen, wollen wir einen gemeinsamen grenzüberschreitenden Gesundheitsraum schaffen“, ergänzen Präsident und Vize-Präsident der CEA, Frédéric Bierry und Rémi Bertrand.

„Insbesondere möchten wir endlich auch unter dem Gesichtspunkt der Kostenerstattung eine möglichst weitgehende grenzüberschreitende Freizügigkeit der Bevölkerung zur Inanspruchnahme von medizinischen Leistungen ermöglichen“, so Bierry. „Hierzu prüfen wir unter anderem, ob es einen neuen pragmatischen Weg geben könnte“, erläutern Bierry und Scherer.

Hintergrund:

Die Collectivité européenne d’Alsace vereint die Départements Bas-Rhin und Haut-Rhin unter einem Dach und gehört zu der französischen Region Grand Est. Sie zählt 1,9 Millionen Einwohner und erstreckt sich auf 8.280 Quadratkilometer. Die traditionellen Zuständigkeiten eines Départements im Bereich Soziales, Mobilität, Bildung und Kultur wurden erweitert. Zusätzlich hat die CEA die Federführung im Bereich der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit für das Gesamtelsass inne. Die Kooperation mit Deutschland in ihren neuen Kompetenzfeldern soll ausgebaut werden, insbesondere in der Gesundheit, der Mobilität und der Zweisprachigkeit. Zwischen Vogesen und Rhein gelegen, reicht das Gebiet nördlich an das Bundesland Rheinland-Pfalz und erstreckt sich im Süden bis zum Territoire de Belfort.

Der Ortenaukreis ist mit 1.861 Quadratkilometern der größte Landkreis Baden-Württembergs mit über 432.000 Einwohnern. Im Westen bildet der Rhein die über 60 Kilometer lange Grenze zu Frankreich und zum Département Bas-Rhin, im deutschen Sprachgebrauch auch Unterelsass genannt; im Osten erstreckt sich das Kreisgebiet bis in die Höhenlagen des Schwarzwalds. Die Zuständigkeiten des Landkreises reichen von Infrastrukturen über Soziales, Ländlicher Raum, Sicherheit und Ordnung bis zu Gesundheit und Umwelt.

Der Eurodistrikt Strasbourg-Ortenau mit einer Fläche von 2.468 Quadratkilometer ist ein europäischer Verbund für territoriale Zusammenarbeit (EVTZ) mit einem jährlichen Budget von 850.000 Euro.
Mitglieder des Eurodistrikts sind auf französischer Seite die Eurométropole Strasbourg und der Gemeindeverband "Canton d'Erstein" sowie der französische Staat. Auf deutscher Seite gehören ihm der Ortenaukreis sowie dessen fünf Große Kreisstädte Achern, Kehl, Lahr, Oberkirch und Offenburg an.

Ziel des Eurodistrikts ist es, den Alltag der Menschen links und rechts des Rheins zu erleichtern. Durch eine enge Kooperation eröffnen sich neue Potentiale für den grenzüberschreitenden Raum mit seinen mehr als 900.000 Einwohnerinnen und Einwohnern. Als Pilotregion in Europa werden im Eurodistrikt beispielhafte Projekte durchgeführt. Er kann als eine Art „europäisches Laboratorium“ mit Modellcharakter verstanden werden.

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