Dominik Fehringer im Interview
Die Funklöcher müssen weg

Geschäftsführer der WRO Dominik Fehringer  | Foto: wro
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Der Ortenaukreis ist ein wichtiger Wirtschaftsstandort und die Heimat zahlreicher Unternehmen – auch solcher, die weltweit erfolgreich sind. Trotzdem verfügt die Region bislang nicht über eine vollständige Mobilfunk-Abdeckung. Vor allem im ländlichen Raum gibt es enorme Funklöcher. Diesem Thema nimmt sich jetzt die Wirtschaftsregion Ortenau (WRO) an. Marthe Roth sprach mit WRO-Geschäftsführer Dominik Fehringer über die Funklochproblematik und ihre Auswirkungen auf die Wirtschaft in der Region.

Machen Sie mit und melden Sie uns Funklöcher.

Inwiefern ist die Ortenau von Funklöchern betroffen?
Die Ortenau ist der flächengrößte Landkreis in Baden-Württemberg. Die Topographie der Schwarzwaldtäler stellt für den Mobilfunk eine ganz besondere Herausforderung dar. Aber auch die direkte Grenzlage der Ortenau zu Frankreich und den dortigen Netzen, die mehrere Kilometer über die Grenze reichen, erschwert die Situation.

Welche Regionen in der Ortenau sind besonders betroffen?
Es gibt über den gesamten Landkreis hinweg Ausfälle. Daher ist es notwendig, den Fokus zunächst nicht zu eng werden zu lassen und die Ortenau in Gesamtheit zu betrachten.

Wie wirkt sich das auf den Wirtschaftsstandort aus?
In Phasen der Mobilität, also beispielsweise während einer Autofahrt, ist der Abriss einer Verbindung ärgerlich. Wenige Minuten später kann man das Gespräch in der Regel wieder aufnehmen. Das ist unbefriedigend, aber der Schaden ist überschaubar. Bedenklich und wirtschaftlich relevant wird es dort, wo Unternehmen an ihrem Sitz oder an den Produktionsstandorten nicht ausreichend versorgt sind. Der Netzausbau hält derzeit auch nicht Schritt mit dem steigenden Datenvolumen.

Welchen Einfluss haben die Kommunen, dies zu ändern?

Sie können in direktem Kontakt mit den Beauftragten der Anbieter verhandeln. Dies kann punktuell Probleme lösen. Es macht aber sicher Sinn, dass die Raumschaft bei diesem Thema mit einer Stimme spricht.

Was unternimmt die WRO, um das Problem zu beheben?
Die WRO hat für Oktober die Verantwortlichen der drei großen Mobilfunkbetreiber zu einer Regionalkonferenz eingeladen. Wir werden dort im Netzwerk aus Politik und Wirtschaft mit den Betreibern die Situation analysieren und mögliche Lösungen diskutieren. Das ist nicht ganz einfach, weil die "weißen Flecken" mit unzureichender Netzabdeckung nicht vollständig erfasst sind. Von Betreiberseite liegen keine Messdaten vor, die Unternehmen verwenden mehr oder weniger zuverlässige Berechnungsmodelle zur Darstellung der Netzabdeckung. Aus diesem Grund haben wir die WRO-Gesellschafterkommunen gebeten, uns die Stellen aus ihren Ortschaften zu benennen, an denen unzureichender Mobilfunkempfang vorherrscht. Klar ist: Die Netzbetreiber können nicht gezwungen werden, den Ausbau voranzutreiben. Aber in den kommenden Jahren stehen technische Veränderungen bevor. Im Jahr 2019 erwarten wir die Versteigerung der Frequenzen für den neuen 5G-Mobilfunkstandard. Parallel zu dieser Auktion bereitet die Bundesnetzagentur die Vergabe weiterer Spektren – 3.700 bis 3.800 Megahertz und 26 Gigahertz – vor. Diese Spektren sollen auch von kleineren Unternehmen und Kommunen genutzt werden können. Es macht Sinn, das Thema der Mobilfunkabdeckung im regionalen Diskurs zu begleiten.

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