Sitten sowie Bräuche rund um Silvester
Neujahrsbrezel jetzt in aller Munde

Die Neujahrsbrezel soll Glück und Wohlergehen bringen.  | Foto: dh
  • Die Neujahrsbrezel soll Glück und Wohlergehen bringen.
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Ortenau (dh). Rund um den Jahreswechsel gibt es verschiedene Traditionen. Silvester und Neujahr sind mit dem Brauchtum und anderen Traditionen eng verbunden.

Von einer eher jüngeren Tradition berichtet der Haslacher Klaus G. Kaufmann, Präsident des Historischen Vereins für Mittelbaden: "In Haslach gibt es die Hirtensänger vom Goldenen Winkel, die zum Jahresende hin, in diesem Jahr war das bereits am Freitagabend der Fall, unter anderem alte, traditionelle Haslacher Lieder singen, die im 19. Jahrhundert aufgezeichnet wurden."

Dabei gebe es dann nicht nur Glühwein, sondern auch "Duweschneck", ein altes Haslacher Gebildbrot. "Diese traditionellen Lieder werden ebenfalls von den Drei Königen gesungen, die bis zum 6. Januar durch die Stadt ziehen und am 1. Januar die Neujahrsansprache des Bürgermeisters begleiten", so Kaufmann. Selbst Heinrich Hansjakob habe dies erlebt. Der frühere "Kanonenwirt" Xaver Thoma habe die Lieder gesammelt und in einem Büchlein vereinigt, so Kaufmann über das Liedgut, das wohl aus dem 18. Jahrhundert stamme. Verbreitet sei auch, das neue Jahr anzusingen, eine Tradition, die man aus Mühlenbach kenne.

"In aller Munde ist jetzt wieder die Neujahrsbrezel. Diese ungelaugte Brezel aus einem Milchteig oder süßen Hefeteig soll Glück und Wohlergehen verheißen", sagt Dr. Martin Ruch, ebenfalls vom Historischen Verein für Mittelbaden. Wichtig sei auch der gute Wunsch, den man anderen mitgebe: "Das ,Neujahr-Anwünschen' sah vor, dass die Kinder je nach Alter ein kurzes oder langes Gedicht mit guten Wünschen für das neue Jahr auswendig lernten und es aufsagten." Gerne lege man zum neuen Jahr Glücksbringer auf den Tisch, etwa ein Marzipan-Glücksschwein. "Einen ,guten Rutsch' wünscht man gerne zum Jahreswechsel. Rutsch kommt vom hebräischen Rosch. Rosch Haschana, das ,Haupt des Jahres', ist das entsprechende Fest, das vor dem christlichen Neujahr liegt und im Herbst beginnt", so Ruch. Juden und Christen hätten von der jeweils anderen Religion einiges übernommen. Ein „gut Rosch“, ein guter Jahresanfang, sei so zum guten Rutsch geworden.

Der Jahreswechsel habe auch eine praktische Bedeutung für das Gesinde auf den Höfen gehabt: "Zwischen Weihnachten und Neujahr war der ,Bindilisdag', an dem neue Knechte und Mägde den Dienst antraten und die bisherigen gehen konnten, also ihr ,Bündel' schnürten."

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