Nachgefragt bei Artur Jöst von der KABS
Wie war die Tigermückensaison?

Artur Jöst | Foto: privat

Mit den sinkenden Temperaturen endet auch die Mückensaison in der Ortenau. Christina Großheim sprach mit Artur Jöst, Taskforce Tigermückenbekämpfung von der KABS, darüber, wie sich die Insektenart, die ursprünglich aus Südostasien stammt, ausbreitet.

Seit wann gibt es die Taskforce Tigermücke in der KABS?
Sie wurde 2020 geschaffen, weil die Nachweise der Spezies in den Jahren zuvor deutlich zugenommen hatten, seitdem breitet sie sich weiter aus, insbesondere in der klimatisch begünstigten Oberrheinebene. Sie hat eine ganz andere Biologie als die heimischen Schnaken. Sie gehen nicht in die Rheinauen, sondern brüten in Regentonnen und Blumentopfuntersetzern in den Gärten und suburbanen Gebieten.

Wo gibt es am Oberrhein besonders viele Tigermücken?
Sie verteilen sich gleichmäßig über alle Bundesländer, es gibt aber Hotspots entlang des Rheins. Einer davon ist in Kehl, wo die Tigermücke in diesem Jahr entdeckt wurde. Wir haben festgestellt, dass sie schon länger dort etabliert ist. In Straßburg ist die Population schon länger bekannt.

Haben sich die Tigermücken in diesem Jahr stark ausgebreitet?
Ja, wir haben eine deutliche Zunahme festgestellt. Wir hatten zwischen 1.500 und 2.000 E-Mails von Bürgern, die Tigermücken vermeintlich gesichtet haben, in den Fallen war der Anteil auch größer. Obwohl es 2022 weniger Stechmücken gab, waren 15 bis 16 Prozent der Einsendungen Stechmücken in diesem Jahr Tigermücken. Auch in den aufgestellten Fallen war der Anteil an Tigermücken größer als in den Jahren zuvor.

Wie lange dauert die Tigermückensaison?
Sie war dieses Jahr deutlich länger. Normalerweise geht sie bis Ende September, wir hatten aber noch Meldungen Anfang November, weil es noch warm war. Wenn die Temperaturen auf 13 bis 14 Grad absinken, fliegen die Tiere nicht. Wird es nachts kalt, sterben die erwachsenen Mücken ab. Zuvor legen die Weibchen aber noch Überwinterungseier an den typischen Brutstellen wie an die Innenwand eines Regenfasses oder eines Topfuntersetzers, gerne in der Nähe von Hecken und Gebüschen, ab. Bevorzugt werden Plätze mit höherer Luftfeuchtigkeit und Schatten.

Wie geht die KABS gegen Tigermücken vor?
Wir haben eine dreistufige Strategie: Das Verbreitungsgebiet wird eingegrenzt mit Hilfe von Sichtungen, Stichproben und dem Aufstellen von Fallen. Die Behörden werden informiert, in den betroffenen Gebieten auch die Grundstückseigentümer. In der Saison behandeln wir im 14-tägigen Rhythmus die Brutstätten mit dem biologischen Mittel BTI. Mit Hilfe eines begleitenden Fallenmonitorings wird der Erfolg im Verbreitungsgebiet überprüft. Außerdem klären wir die Bürger auf, wie sie die Tigermücken erkennen und was sie selbst tun können, um die Ausbreitung zu vermindern. Unerlässlich ist der Kontakt mit den Behörden.

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