Erfahrungsaustausch und Vernetzung
Hossa ist neuer Partnernationalpark

Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung: Thomas Waldenspuhl, Leiter Nationalpark Schwarzwald (links), Pirkko Siikamäki, Regionaldirektorin Parks and Wildlife Finnland  | Foto: Simone Stübner/Nationalpark Schwarzwald
  • Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung: Thomas Waldenspuhl, Leiter Nationalpark Schwarzwald (links), Pirkko Siikamäki, Regionaldirektorin Parks and Wildlife Finnland
  • Foto: Simone Stübner/Nationalpark Schwarzwald
  • hochgeladen von Matthias Kerber

Seebach (st). Mitte Oktober, wenn die Tage kürzer werden, das Laub sich verfärbt und Nebel und Herbstwinde im Schwarzwald Alltag sind, verstärkt sich der Eindruck nordeuropäischer Landschaft auf den Grinden, den Bergheiden im Nordschwarzwald, womöglich noch. Vielleicht auch deshalb eine gute Zeit, um mit einem Partner aus dem hohen Norden eine Kooperation zu unterzeichnen. So geschehen im Nationalparkzentrum am Ruhestein: Die Gäste aus der finnischen Region Oulu und ihre deutschen Gastgeber setzten ihre Unterschriften unter die Kooperationsvereinbarung zwischen dem Hossa Nationalpark und dem Nationalpark Schwarzwald. Die Unterzeichnung der Kooperation ist ein Ergebnis des Projektes "Naturverträgliches Tourismusmanagement im Umfeld von Nationalparken in Baden-Württemberg und der Region Oulu in Finnland" im Rahmen des Baden-Württemberg-Stipendiums Walter-Hallstein-Programm, einem Programm der Baden-Württemberg Stiftung.

„Nationalparks nehmen weltweit eine besondere Stellung im Naturbewusstsein eines Landes ein“, so Thomas Waldenspuhl, Leiter des Nationalparks Schwarzwald. „Wir sind keine Konkurrenten und haben ähnliche Aufgaben und Ziele: Der Schutz der Natur und die Beobachtung der natürlichen Entwicklung in Gebieten, in denen der Mensch keinen gestaltenden Einfluss ausübt, gehören dazu. Hier wollen wir von der Natur lernen – und international wollen wir voneinander lernen. Ich freue mich sehr, dass wir im Hossa Nationalpark einen neuen Partner gefunden haben: Nur gemeinsam werden wir es schaffen, der Natur auf der Welt den notwendigen Raum zu lassen.“

Weitere Vernetzung

„Wir freuen uns sehr, dass wir nun offiziell unsere Partnerschaft unterzeichnet haben. Wir hatten schon einige Gelegenheiten, uns anlässlich unserer Besuche kennenzulernen und wir sind gespannt auf die Fortführung der Kooperation. Ich bin überzeugt, dass es ein wichtiger Part einer Kooperation ist, voneinander zu lernen. Es eröffnet neue Einsichten, wenn man sieht, wie die Dinge in anderen Regionen der Erde gehandhabt werden“, sagt Pirkko Siikamäki, Regionaldirektorin in der finnischen Nationalparkverwaltung und zuständig für den Hossa Nationalpark.

Die Partnerschaftsvereinbarung legt den Grundstein für die weitere Vernetzung: Die Parks wollen sich in ihrer Arbeit unterstützen, Erfahrung und Ausbildung des Personals ausbauen und sich generell über ihre Arbeit austauschen. Teilnahme an gemeinsamen Schulungen, Workshops, Konferenzen und Symposien sind genauso denkbar wie der Austausch von technischem Know-How und Methodenwissen. Grundsätzlich geht es um den inhaltlichen Austausch in allen Bereichen, die für die Nationalparks von Interesse sind, beispielsweise Forschung, Umweltbildung, Tourismus, Verwaltung, Kommunikation und Besucherlenkung.

„Der Blick über den Tellerrand ist ungemein wichtig. Nationalparks sind weltweit wichtige Instrumente für den Flächenschutz, die auch zur nachhaltigen Aufklärung und Bildung über die Naturschutzarbeit beitragen. Ein internationales Netz von Schutzgebieten stärkt die einzelnen Nationalparks. Wir lernen voneinander und können so dazu beitragen, Fehler im Umgang mit unserer Natur nicht zu wiederholen“, sagt Simone Stübner, im Nationalpark Schwarzwald zuständig für internationale Kooperationen. „Gemeinsam können Nationalparks zu mehr Bedeutung für die ökologische, soziale und wirtschaftliche Entwicklung beitragen und besser und stärker auf aktuelle und zukünftige Herausforderungen reagieren. Durch internationale Vernetzung und Aufmerksamkeit erhalten Nationalparks in der Welt eine kollektive Stimme.“

Bislang hat der Nationalpark Schwarzwald bereits Partnerschaften mit dem Catoctin Mountain Park in den USA, mit dem Durmitor Nationalpark in Montenegro und dem Mount Carmel Nationalpark in Israel geschlossen. „Wir lernen sehr viel aus der Zusammenarbeit mit anderen Parks. Interkulturelle Kompetenz ist wichtig und hilfreich für unsere tägliche Arbeit und den Umgang mit den Gästen“, so Simone Stübner über die Möglichkeiten des direkten Austauschs. „Und wir nehmen jedes Mal auch sehr praktische Anregungen, Ideen und Lösungswege für die Erfüllung unserer Aufgaben mit.“

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.