Ministerium lehnt Förderung ab
Reinigungsstufe für Kläranlage liegt auf Eis

Achern (st). Das Land Baden-Württemberg hat den Antrag der Stadt Achern auf eine 50-prozentige Förderung der Einführung der vierten Reinigungsstufe an der Kläranlage der Stadt Achern als Pilotprojekt abgelehnt. In einem Brief an Umweltminister Franz Untersteller hat deshalb Oberbürgermeister Klaus Muttach seine Enttäuschung über diese Entscheidung zum Ausdruck gebracht, eine nochmalige Überprüfung verlangt und den Minister zu einem persönlichen Gespräch und Vor-Ort-Termin nach Achern eingeladen.

Bau von Filterstufe

Stadtverwaltung und Gemeinderat hätten sich schon sehr früh entschlossen, Spurenstoffe im Abwasser zu minimieren. Deshalb habe man ein Konzept entwickelt, mit geringem baulichem Umfang eine weitergehende Phosphor- und Spurenstoffelimination auf der Kläranlage Achern zu realisieren. Der Bau einer Filterstufe und die Dosierung von Pulveraktivkohle direkt in das Belebungsbecken sollte kombiniert werden. Die Stadt Achern sieht hierbei einen eindeutigen Modellcharakter, da in umfangreichen Voruntersuchungen und auch Realisierungen in aufwändigen begleitenden Untersuchungen für viele anderen Kläranlagen in Baden-Württemberg in ähnlicher Größe verdeutlicht werden könne, dass auch bei geringem Platzangebot und geringen finanziellen Möglichkeiten eine Spurenstoffelimination in Verbindung mit einer Filterstufe realisiert werden kann.

"Eklatanter Widerspruch"

Nach Abschluss der Untersuchungen hätten sich belastbare Zahlen ergeben. Nicht der Bau teurer und großer Anlagen solle das Ziel sein, sondern der intelligente Einsatz von Mittel und deren Wirkung, so Oberbürgermeister Klaus Muttach. Mit dem Acherner Konzept könnten Möglichkeiten auch für kleinere Städte und Verbände entwickelt werden, mit kalkulierbaren Betriebskosten die Spurenelimination durchzuführen. „Es ist deshalb für uns völlig unverständlich, dass die beantragte Förderung für ein so wichtiges Vorhaben für die Gesundheit der Menschen und der Umwelt abgelehnt wird. Ich sehe hier einen eklatanten Widerspruch zwischen öffentlichen Verlautbarungen von Ihnen persönlich und auch Ihres Ministeriums“, kritisiert Muttach Minister Untersteller und das Umweltministerium.

Einladung zu Vor-Ort-Termin

Die beantragte Förderung von 640.000 Euro sei im Vergleich zu anderen Kläranlagen mit baulichen Erweiterungen in der Umgebung deutlich unterdurchschnittlich, was die hohe Kosten–Nutzen-Effizienz belege. Muttach lädt deshalb Umweltminister Untersteller zu einem Vor-Ort-Termin auf die Acherner Kläranlage ein, um den Ausbauplan mit der vierten Reinigungsstufe doch noch finanziell gefördert zu erhalten. Er hoffe auf Unterstützung durch den Umweltminister und wohlwollende Prüfung, damit Umwelt und Gesundheit der Menschen erfahren, dass politischen Absichtserklärungen auch tatsächlich Taten folgen, so Muttach in seinem Schreiben an den grünen Umweltminister.

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.