Ausstellung in Erstein
Menschenbilder: Von Kopf bis Fuß

Gilbert & George, Ghosts | Foto:  Courtesy Sonnabend Gallery
  • Gilbert & George, Ghosts
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Erstein (st). Die Ausstellung "Von Kopf bis Fuß – Menschenbilder im Fokus der Sammlung Würth" zeigt 130 Gemälde, Zeichnungen, Skulpturen und Installationen – ein faszinierender "szenischer Diskurs" über die künstlerische Darstellung der menschlichen Gestalt von Ende des 19 . Jahrhunderts bis zur Gegenwart.

Seit jeher befasst sich die Bildende Kunst nicht nur mit der rein anatomischen Darstellung der menschlichen Gestalt, sondern auch mit der formalen Erforschung des menschlichen Wesens. Vor allem durch das Porträt und den Akt wurde die menschliche Gestalt zum zentralen und universellen Thema westlicher Kunst. Dabei entwickelte sich der Künstler im wahrsten Sinne des Wortes zum "Schöpfer", der existentielle Fragen über das Menschsein aufwirft. Vom Schönheitsideal der griechischen Skulpturen bis zum Körper als Versuchsobjekt in der zeitgenössischen Kunst hat sich die Darstellung des Menschen stetig gewandelt: In jüngster Zeit führten die mörderischen Entgleisungen des 20. Jahrhunderts und der Siegeszug der Konsumgesellschaft zu einer radikalen Veränderung, was das Verhältnis des Menschen zu seiner Umwelt und zu seinem eigenen Körper anbetrifft: Gegenwärtig erleben wir diesen als eine veränderbare Option. Die digitale Technologie und die Leistungen der modernen Chirurgie tragen dazu bei, dass die Grenze zwischen Natur und menschlicher Schöpfung zunehmend verfließt. Immer mehr Menschen betrachten ihren Körper nicht mehr als ein Geschenk Gottes oder der Natur, das man als solches zu akzeptieren hat, sondern als einen sich entwickelnden Zellhaufen – ein Konsumobjekt, das man nach Gutdünken manipulieren kann, je nach Geldbeutel oder dem Talent eines Chirurgen. Das äußere Erscheinungsbild wird von Modediktaten und sozialen Normen so stark geprägt, dass der Körpermasse-Index (BMI) wichtiger erscheint als das körperliche und seelische Wohlbefinden.

Die Ausstellung befasst sich mit sehr unterschiedlichen Themenkomplexen: der ideale Körper, seine Vergänglichkeit, der fragmentierte Körper, Porträt und Selbstporträt, das Ewig Weibliche et cetera. Sie zeigt Werke von etwa 100 Künstlern, von Pablo Picasso über Andy Warhol, A.R. Penck, Marc Quinn, Jaume Plensa, Magdalena Abakanowicz oder Gilbert & George bis Georg Baselitz.
Info: Die Ausstellung im Musée Würth im elsässischen Erstein ist noch bis zum 7. Januar zu sehen. Öffnungszeiten sind dienstags bis samstags von 10 bis 17 Uhr, sonntags von 10 bis 18 Uhr, montags geschlossen. Erwachsene zahlen sechs Euro Eintritt. Weitere Informationen gibt es unter www.musee-wurth.fr.

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