Infoveranstaltung B33-Umfahrung
Das ist in Haslach geplant

Übersichtslageplan: Die rote Linie zeigt, wie die geplante Umfahrung verlaufen soll. | Foto: Regierungspräsidium Freiburg
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  • Übersichtslageplan: Die rote Linie zeigt, wie die geplante Umfahrung verlaufen soll.
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Haslach (ag). Obwohl eng bestuhlt war, reichten die Sitzplätze in der Stadthalle bei weitem nicht für alle Besucher. So groß war der Andrang bei der Informationsveranstaltung des Regierungspräsidiums (RP) Freiburg zur B33-Ortsumfahrung. "Zweieinhalb Jahre wurde mit allen Beteiligten intensiv gearbeitet und nach Wegen gesucht", betonte Bürgermeister Philipp Saar bei seiner Begrüßung als Hausherr. Aufgabenstellung sei dabei auch gewesen: Was lässt sich tatsächlich umsetzen? Das Ergebnis stellten an dem Abend Fachleute des Regierungspräsidiums vor.

Entwurfsplanung

Vorgestellt wurde die sogenannte Entwurfsplanung, die erst noch von den Ministerien abgesegnet werden muss. Gibt auch der Gemeinderat grünes Licht, hat im Planfeststellungsverfahren jeder die Möglichkeit, sich einzubringen und Bedenken zu äußern. Erst dann geht es an die detaillierte Ausführungsplanung. Für beide Schritte setzt das RP jeweils drei Jahre an. Der eigentlichen Bau wird nicht zuletzt wegen der Hochwasserschutzmaßnahmen mit rund fünf Jahren veranschlagt.

3,66 Kilometer Gesamtlänge

Insgesamt wird die Umfahrung eine Gesamtlänge von 3,66 Kilometer haben, zwei Anschlussstellen, zwei Lärmwände sowie zehn sogenannte Ingenieurbauwerke. Das sind beispielsweise Brücken. Die Baukosten belaufen sich nach jetzigem Stand auf rund 79 Millionen Euro. Die jährlichen Betriebskosten liegen bei 70.000 Euro pro Jahr. 2018 wurde auf der jetzigen B33 eine Verkehrsbelastung von 26.500 Kraftfahrzeugen in 24 Stunden gemessen. Für das Jahr 2040 werden 31.800 auf dem Bestandsnetz prognostiziert. Sollte die Umfahrung in der jetzigen Form realisiert werden, wird diese laut Prognose 19.740 Kraftfahrzeuge in 24 Stunden aufnehmen. Das wäre für die Bestandsstraße eine Entlastung von 62 Prozent.

Hochwasserschutz

Hinsichtlich des Hochwasserschutzes wurde seitens des RP betont: "Einen absoluten gibt es nicht." Geplante Änderungen im Zuge der Umfahrung sind Dammertüchtigungen, Neubau einer Hochwasserschutzmauer, Wehrumbau in der Riegelzone einschließlich einer Vorlandanpassung. So wird beispielsweise durch den Rückbau des Schnellinger Wehrs die Fließkraft der Kinzig erhöht. Dadurch wäre ein mögliches Überflutungsgebiet automatisch deutlich kleiner. Mit den Maßnahmen wäre die Situation bei einem 100-jährigen Hochwasser laut RP im Vergleich zu heute deutlich verbessert.

Artenschutz

In Sachen Artenschutz sind durch die Umfahrung am Anschluss West und in der Kinzig Vögel, Reptilien, Heuschrecken und Tagfalter betroffen, durch Fließwässerquerungen Fledermäuse und beim Anschluss Ost, im Wald und Waldrand Amphibien, Haselmäuse und Graureiher. Durch die Beachtung von Fortpflanzungs- und Ruhezeiten, Erhalt artspezifischer Lebensräume, Schutzmaßnahmen, Vergrämung sowie einer Überflugshilfe für Fledermäuse sollen negative Folgen vermieden beziehungsweise minimiert werden. Weiter gibt es verschiedene Ausgleichsmaßnahmen.

Planfeststellungsverfahren

In der Fragerunde ging es teilweise sehr in Details. Nicht alles konnte beantwortet werden, zumal die Planung ja noch nicht abgeschlossen ist. "Wir werden entsprechende Maßnahmen treffen", wurde mehrfach auf das Planfeststellungsverfahren verwiesen.

Kritik

Kritisiert wurden von Besuchern unter anderem fehlende Radwege und vor allem die Ausführung der Arche-Brücke für Fußgänger und Radfahrer mit einer Steigung von neun Prozent. Eine so steile Steigung ist nicht barrierefrei. Um eine Barrierefreiheit herzustellen, wären aufwändige Maßnahmen notwendig, was laut RP nicht wirtschafltlich, sprich zu teuer ist.
Und natürlich kam die Frage: "Was ist aus dem Tunnel geworden?" Die hat der Bund wegen der rund 200 Millionen Baukosten und jährlichen Betriebskosten von 650.000 Euro abgelehnt. "Wenn wir weiterkommen wollen, dann ist das nur mit der modifizierten Bündelungstrasse möglich", so die klare Antwort des RP.

IHK-Präsident Dr. Steffen Auer

Unter den Besuchern war auch IHK-Präsident Dr. Steffen Auer. Dieser betonte die enorme Bedeutung der Umfahrung für die Wirtschaft im Kinzigtal. Werde weiter auf eine Tunnellösung bestanden, bestehe die Gefahr, "dass wir in 30 Jahren immer noch nichts haben. Das wäre schade."

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