Erörterungstermin zum Biomasseheizkraftwerk Kehl
BI Umweltschutz äußert Kritik

Das Biomasseheizkraftwerk im Kehler Hafen ist Gegenstand einer öffentlichen Erörterung. | Foto: Koehler-Gruppe
  • Das Biomasseheizkraftwerk im Kehler Hafen ist Gegenstand einer öffentlichen Erörterung.
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Kehl Die Betreiber des Kehler Biomasseheizkraftwerks, Firma BEB Bio Energie Baden GmbH, planen in Zukunft die Verbrennung von 30.000 Tonnen Klärschlamm, Papier- und Faserabfällen zusätzlich zur bisherigen Verbrennung von jährlich 132.000 Tonnen Altholz verschiedener Belastungsklassen. Aufgrund eingegangener Einwendungen hat das Regierungspräsidium Freiburg für Dienstag, 23. Mai, um 11 Uhr im Bürgersaal des Rathauses der Stadt Kehl einen öffentlichen Erörterungstermin angesetzt. 

Die Bürgerinitiative Umweltschutz Kehl und das BUND-Umweltzentrum Ortenau haben unter Hinzuziehung von Gutachtern Einwände gegen die Pläne erhoben. Insbesondere kritisieren sie, dass in den Antragsunterlagen keine Angaben zu Per- und polyfluorierten Alkylverbindungen (PFAS/früher PFC) gemacht werden. Die Schadstoffe sind extrem langlebig und inzwischen weit verbreitet, so dass ihr Vorkommen auch in den zur Verbrennung geplanten Stoffen ohne entsprechende Untersuchung der Proben nicht ausgeschlossen werden kann.

Keine Aussagen zu PFAS

Der Antrag auf die immissionsschutzrechtliche Änderungsgenehmigung für das Heizkraftwerk I steht im Zusammenhang mit den Plänen zur Verlegung der bisherigen Klärschlammverbrennung im Heizkraftwerk der Papierfabrik Koehler in Oberkirch nach Kehl. Die Umweltorganisationen stellten fest, dass sowohl für die kommunalen Klärschlämme als auch für die Abfälle aus der Papierproduktion in den Antragsunterlagen keine Aussagen zu PFAS gemacht werden. Mutmaßlich hatten Abfälle aus der Papierproduktion zu einer großflächigen Belastung des Grundwassers im Raum Rastatt mit PFAS geführt. Da sich die Stoffe in der Umwelt kaum abbauen, verbleiben sie lange Zeit in der Umwelt, reichern sich in Tier und Mensch an und wirken gesundheitsschädigend. Die „Ewigkeitsstoffe“ verunreinigen Böden sowie Grund- und Oberflächenwasser. In Kehl wurden präventiv zwei Reservebrunnen für Trinkwasser geschlossen, da das Wasser aus 60 Meter Tiefe die künftigen Grenzwerte der Trinkwasserverordnung für PFAS nicht mehr erfüllen wird.

Da die PFAS in vielen Anwendungen des Alltags vorkommen, fordern die beiden Umweltorganisationen die Überprüfung der zu verbrennenden Klärschlämme und Abfälle aus der Papierproduktion auf PFAS-Belastungen. Die Stoffgruppe ist sehr hitzebeständig. Daher empfiehlt das Umweltbundesamt eine Verbrennungstemperatur von 1.300 Grad, die jedoch bei der Anlage in Kehl nicht gegeben ist.

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