Halbzeitbilanz von OB Toni Vetrano in Kehl
Die Aufgaben werden nach vier Jahren nicht weniger

Toni Vetrano ist seit vier Jahren Oberbürgermeister in Kehl.  | Foto: gro
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Kehl (gro). Die Tram fährt Ende des Jahres bis ans Rathaus, etliche Kindergärten wurden saniert oder neu gebaut, der lang ersehnte Spatenstich für die Josef-Guggenmos-Schule ist erfolgt und auch das Kulturhaus in der Innenstadt nähert sich seiner Vollendung. Die ersten vier Jahre der Amtszeit von Oberbürgermeister Toni Vetrano waren anspruchsvoll – und ein Ende ist  nicht in Sicht. Die Projektgruppe Neubau Hallenbad hat ihre Arbeit aufgenommen und gerade beginnt die Diskussion um die Zukunft des Krankenhauses.

"Erst wenn man darüber nachdenkt, wird einem bewusst, was in den vier Jahren alles passiert ist", sagt Vetrano. "Dabei hat für mich bereits ja alles bereits mit der Entscheidung für die Bewerbung begonnen." Damals sah der OB eine Stadt mit viel Potential, die sich seit der Landesgartenschau schon positiv entwickelt hatte und nun dabei war, den nächsten Schritt zu tun. "Diese ersten vier Jahre waren im Wesentlichen von Projekten geprägt, die schon beschlossen waren, bevor ich gewählt wurde", so Vetrano, der rückblickend findet, dass der Start sowohl für den frisch gebackenen OB als auch den neu gewählten Gemeinderat angesichts der Fülle der Aufgaben nicht einfach war. "Wir mussten in nur wenigen Wochen den Doppelhaushalt 2015/16 schnüren", so Vetrano. Hinzu komme, dass es das erklärte Ziel sei, nicht nur einfach Projekte abzuwickeln, sondern diese auch mit einer Konzeption zu verbinden. "Es geht nicht nur um das Was, sondern auch um das Wie – das gilt für die Tram und den Verkehr in der Stadt, aber auch für das Kulturhaus", erklärt Vetrano. So entstanden in Zusammenarbeit mit den Bürgern das Mobilitätskonzept, das Nahverkehrskonzept, die Bildungskonzeption, das Integrationskonzept, das Inklusionskonzept, das Kulturkonzept und ein Stadtentwicklungskonzept ist quasi als alles überspannendes Dach im Entstehen. Nicht alle sind schon am Ende: "Es ist ein Prozess", betont er.

Wichtig war ihm von Anfang an, dass die Bürger sich einbringen: "Wir haben die verschiedensten Formen angeboten von der Bürgerbefragung bis zu -werkstätten oder Bürger-Cafés." Viele der Ideen seien in die Entwürfe eingeflossen, allerdings nicht alle. Ein gelungenes Beispiel wie in einem konstruktiven Dialog ein Projekt entstehen kann, ist für den Oberbürgermeister das Hallenbad. Der Beschluss, das Bad neu zu bauen, sei keine Selbstverständlichkeit gewesen. Erst durch intensive Gespräche sei klar geworden, dass der Neubau die richtige Entscheidung sei.

Dass nicht alle mit den gefällten Entscheidungen zufrieden seien oder sich an seiner Person rieben, nimmt Vetrano hin. "Man ist in dieser Position auch Reizfigur", sagt er und betont, dass ein Kompromiss eben auch einmal eine politisch demokratisch getroffene Entscheidung sein könne.
Was er in den nächsten vier Jahren ändern möchte: "Wir haben uns am Anfang zuviel zugemutet", findet er und erinnert an seine viel diskutierte Reißleine-Rede beim Doppelhaushalt 2017/18. "Darauf werde ich achten, dass wir in Zukunft nicht zuviel beschließen." Keine leichte Aufgabe angesichts der anstehenden Projekt: Gerade wurde mit der Bürgerbeteiligung beim Stadtentwicklungsprozess begonnen, die Kehler Schullandschaft befindet sich im Umbruch: "Wir haben eine Gemeinschaftsschule beschlossen, aber die Vorgaben dafür verändern sich ständig", zeigt Vetrano die Schwierigkeiten auf.

Auch die Herausforderungen der Digitalisierung werden ihn, die Verwaltung und den Gemeinderat in Zukunft beschäftigen. Obwohl in den vergangenen Jahren mehr als 15 Millionen Euro in Kindertageseinrichtungen investiert wurden, fehlten in der wachsenden Stadt noch immer Betreuungsplätze. Bei der Bewältigung der Fülle dieser Aufgaben ist es Toni Vetrano besonders wichtig, „dass sie in Einklang mit dem Schutz der Umwelt gebracht werden und die soziale Balance gewahrt bleibt“. Deswegen habe er auch ein Programm zum Bau von mehr als 100 Sozialwohnungen auf den Weg gebracht.

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