Große Freude in der Ukraine
Fahrzeuge und Hilfsgüter aus Kehl

Fahrzeugübergabe um Mitternacht kurz hinter der ukrainischen Grenze: 22 Stunden hatte die Fahrt der Kehler Feuerwehrmänner gedauert, fünf Stunden die Grenzkontrollen. | Foto: Stadt Kehl
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  • Fahrzeugübergabe um Mitternacht kurz hinter der ukrainischen Grenze: 22 Stunden hatte die Fahrt der Kehler Feuerwehrmänner gedauert, fünf Stunden die Grenzkontrollen.
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Kehl (st) Große Freude haben die zwei Feuerwehrfahrzeuge aus Kehl in der Ukraine ausgelöst, die überdies bis unters Dach mit Hilfsgütern von „Kehler schicken Hilfe“ vollgepackt waren: Nach 22 Stunden Fahrt und 1.500 Kilometern Strecke sind die fünf ehrenamtlichen Feuerwehrangehörigen zusammen mit Kommandant Viktor Liehr und Darya Romanenko an der ukrainischen Grenze angekommen. Weitere fünf Stunden und ungezählte ausgefüllte Formulare später konnten sie die Fahrzeuge kurz hinter der Grenzlinie übergeben.

Rückblick: Am Mittwochabend, 27. Oktober sind die sechs Männer - Bernd Ross, Maximilian Horn, Bernhard Maier, Marvin Fuchs, Paul Braun und Kommandant Viktor Liehr - zusammen mit Darya Romanenko von IsraAid vom Hof der Kehler Feuerwache gestartet, verabschiedet von Stadträten sowie von Oberbürgermeister Wolfram Britz und Beigeordnetem Thomas Wuttke. 1.500 Kilometer Strecke lagen vor ihnen.

Erstes schönes Erlebnis

Ihr erstes schönes Erlebnis hatten die Kehler noch in Deutschland auf der A8: Als sie die Fahrzeuge betankten, fragte der Tankstellenbesitzer, wohin sie denn unterwegs seien, und lud er dazu ein, so viel Kaffee zu trinken, wie sie wollten – auf seine Rechnung. Im Konvoi fuhren die drei Fahrzeuge – ein Kleinbus war für die Rückreise mit dabei – über Tschechien und Polen bis zur ukrainischen Grenze.

Während die Gruppe die Grenzübergänge innerhalb der EU kaum bewusst registrierte, dauerte die Ausreise aus Polen etwa drei Stunden. „Ausreise ist wie Einreise“, musste Viktor Liehr feststellen und war froh, dass sich Darya Romanenko um die Formalitäten kümmerte. Bei der Registrierung von Waren, die eingeführt werden sollen, haben an der ukrainischen Grenze humanitäre Transporte Vorrang. So konnten Darya Romanenko und Viktor Liehr an der Schlange vorbei direkt zum Schalter gehen. Einige der Lkw-Fahrer, die anstehen mussten, bedankten sich bei ihnen für den Einsatz aus Deutschland.

Fünf Stunden Grenzkontrolle

Nach insgesamt fünf Stunden Grenzkontrollen standen die Kehler auf ukrainischem Boden und konnten die Fahrzeuge übergeben: „Die ukrainischen Kollegen haben sich total gefreut“, berichtet Viktor Liehr. Die beiden Löschfahrzeuge werden dringend gebraucht und werden in der Region Charkiw eingesetzt. Ein drittes Fahrzeug, das die Stadt Kehl zu einem späteren Zeitpunkt an die ukrainischen Hilfskräfte übergeben wird, verfügt nicht über einen Wassertank. Es wird in der Ukraine zu einem Transportfahrzeug umgebaut und zum Ausliefern von Hilfsgütern und Medikamenten eingesetzt werden. Sehr willkommen waren auch die 200.000 Chlortabletten, die von der IWAO (International Water Aid Organisation) über den Offenburger Feuerwehrkommandanten Viktor Liehr mitgegeben wurden. Mit diesen können zwei Millionen Liter Trinkwasser hergestellt werden – in der Ukraine ist die Wasserversorgung vielerorts aufgrund der russischen Angriffe unterbrochen.

Nachdem um Mitternacht die Übergabe beendet war, trennten sich die Wege von Darya Romanenko und den Kehler Feuerwehrmännern: Während sie den Konvoi auf seinem Weg nach Lwiw weiter begleitete, fuhren die Kehler mit dem Kleinbus zurück nach Polen und waren am Freitag gegen 3 Uhr morgens in einem Hotel. Seit Mittwochabend konnten die Männer erstmals duschen, in einem Fastfood-Restaurant eine warme Mahlzeit zu sich nehmen und sich in ein Bett legen. Auf der Hinfahrt hatten sich Zweierteams im Fünf-Stunden-Rhythmus mit Fahren und Schlafen abgewechselt.

Nach einem späten Frühstück trat die Gruppe dann die Heimreise an. In Krakau legte sie auf Vorschlag von Kommandant Liehr noch einen spontanen Halt mit Stadtführung ein, schließlich hatten die freiwilligen Feuerwehrleute für die Hilfstour extra Urlaub genommen.
Die Rückfahrt im Kleinbus verlief deutlich zügiger als die Hinfahrt im Konvoi, der sich mit den älteren Löschfahrzeugen auch auf der Autobahn nicht schneller als mit 80 bis 85 Stundenkilometern fortbewegt hatte. Am Samstagvormittag trafen die Feuerwehrleute müde, aber wohlbehalten wieder in Kehl ein.

Offizielle Fahrzeugübergabe am Sonntag

Die Kehler Fahrzeuge langten am Samstag an ihrem Bestimmungsort in Charkiw an, wo sie am Sonntag ein Stellvertreter des Oberbürgermeisters, zusammen mit Fahrzeugen aus anderen europäischen Städten, offiziell entgegennahm und sich für die Hilfe bedankte. Darya Romanenko war aus Sicherheitsgründen mit dem Zug von Lwiw nach Charkiw gefahren und bei der Übergabe mit dabei.

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