Projektgruppe Hallenbad Kehl auf Besichtigungstour
Ein Badepark und ein reines Sportbad

Im AQWA Bäderpark Walldorf erhielt die Kehler Projektgruppe unter Leitung von Baubürgermeister Harald Krapp eine Vielzahl hilfreicher Tipps für die Planung des Kehler Hallenbads. | Foto: Stadt Kehl
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  • Im AQWA Bäderpark Walldorf erhielt die Kehler Projektgruppe unter Leitung von Baubürgermeister Harald Krapp eine Vielzahl hilfreicher Tipps für die Planung des Kehler Hallenbads.
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Kehl (st). Das Hallenbad im AQWA Bäderpark Walldorf und das Sporthallenbad Neckarsulm sind die letzten beiden Bäder, die sich die Projektgruppe Neubau Hallenbad bei ihrer Rundreise durch die umliegende Bäderlandschaft angeschaut hat. Insgesamt gingen die Mitglieder der Gruppe drei Mal auf Besichtigungstour, um in sechs verschiedenen Bädern mit unterschiedlichen Konzepten Anregungen und Tipps für den geplanten Neubau des Kehler Hallenbads zu sammeln. Dabei kristallisierte sich nach und nach heraus, welche Anforderungen das neue Hallenbad aus Sicht der Gruppe erfüllen sollte und was die Mitglieder aufgrund der Erfahrungen der anderen Badbetreiber beim Kehler Neubau beachten werden.

„Abriss oder Sanierung?“ war ganz wie in Kehl auch in Walldorf die zentrale Frage, bevor man sich aufgrund der komplett veralteten Technik des mehr als 30 Jahre alten Gebäudes schließlich für den Neubau entschieden hat. Das Bad mit separater Riesenrutsche und ausgedehntem Sauna- und Wellness-Bereich konnte nach rund 20 Monaten Bauzeit im Oktober 2011 eröffnet werden – dafür hatten die  Bürger anderthalb Jahre auf eine Schwimmhalle in Walldorf verzichten müssen. Pro Jahr seien rund 210.000 Besucher zu Gast. Trotz des Andrangs müsse das Bad jährlich mit rund 1,5 Millionen Euro bezuschusst werden, wie der stellvertretende Badleiter Fabian Carstens der Kehler Projektgruppe unter Leitung von Baubürgermeister Harald Krapp erläuterte.

Neben einem 25 Meter langen Schwimmbecken mit sechs Bahnen, das montags für Schulen und Vereine reserviert ist, gibt es im Innenbereich des AQWA Bäderparks Walldorf ein Nichtschwimmerbecken mit unterschiedlichen Massagedüsen und einem Kletternetz, an dem man sich entlanghangeln kann. Kreativ gestaltet ist auch der Kinderbereich mit Baby- und Kleinkindbecken in Form eines bunten Papageienfischs. Das Sportbecken wurde als zusätzliche Attraktion mit einer Sprunganlage mit einem Ein-Meter-Brett und einer Drei-Meter-Plattform ausgestattet. „Eine Schwimmbahn mehr wäre sinnvoll gewesen“, weiß Fabian Carstens im Nachhinein. Denn vor allem an besucherstarken Tagen müssten die Sprungtürme häufig geschlossen bleiben oder Teile des Beckens gesperrt werden, weil zu viele Schwimmer in dem Becken unterwegs seien.

Schon kleine Fehler bei der Planung könnten im Nachhinein enorme Folgekosten verursachen – oder sowohl für die Betreiber des Bades als auch für die Besucher einfach sehr ärgerlich sein, führte Fabian Carstens aus. Momentan werde beispielsweise die Beleuchtung in den Umkleiden von Halogenstrahlern auf stromsparende LED-Lampen umgestellt. Vom richtigen Untergrund für die Beckenböden über die Lage der elektronischen Steuerung bis hin zu der Auswahl der Duscharmaturen konnte der stellvertretende Badleiter der Projektgruppe bei der Besichtigungstour durch die 98.000 Quadratmeter große Anlage eine Vielzahl hilfreicher Tipps für die Planung des Kehler Hallenbads geben.

Im Anschluss machte sich die Gruppe auf den Weg nach Neckarsulm: Rund 17 Millionen Euro hat das Hallenbad dort gekostet, das als sportliche Ergänzung an das gegenüberliegende Spaßbad „Aquatoll“ angegliedert wurde. Das Bad erfülle alle Anforderungen an den Wettkampfsport, erklärte Betriebsorganisationsleiterin Desirée Ditrich. Zahlreiche Veranstaltungen wie die baden-württembergischen Meisterschaften oder „Jugend trainiert für Olympia“ fänden hier statt. Zusammen mit den Schulen und Vereinen kämen täglich 400 bis 500 Besucher, um in dem 50 Meter langen Becken mit insgesamt acht Schwimmbahnen ihrem Sport nachzugehen.

Neben der Akustikdecke, die den Lärmpegel in der großen Halle erheblich dämmt, besitzt das Sporthallenbad eine zusätzliche Besonderheit: Die 1.050 Quadratmeter große Wasserfläche kann mit Hilfe einer Hubwand in zwei Becken unterteilt werden. Mit einem Hubboden ist es zudem möglich, in einer Hälfte des Beckens die Wassertiefe von maximal zwei Metern bis zur Wasseroberfläche für unterschiedliche Nutzungen zu variieren. Zudem verfügt das Hallenbad über zwei individuell gestaltete Sprungtürme mit drei und einem Meter Höhe, die auf Anfrage geöffnet werden.

Begeistert zeigte sich die Projektgruppe vor allem von dem zugleich funktionalen und modernen Baustil des voll verglasten Hallenbads, das den Schwimmern den Blick auf die umliegenden Weinberge ermöglicht. „Das Gebäude demonstriert hervorragend, was Architektur mit nur wenigen, gekonnt in Szene gesetzten Elementen bewirken kann“, sagte auch Baubürgermeister Harald Krapp beeindruckt.

Wie im AQWA Bäderpark Walldorf, wo die Tageskarte die Nutzung des angrenzendes Freibades beinhaltet, ist mit einem Kombiticket sowohl der Zutritt ins Sporthallenbad als auch ins benachbarte „Auquatoll“ möglich. Dafür wurde ein 57 Meter langer Verbindungsgang gebaut, der unter der Straße hindurchführt und direkt im Badebeckenbereich des Spaßbades mündet, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadtverwaltung. Für die Realisierung dieses komplexen Bauvorhabens habe der Stadt ein knappes Zeitfenster von nur fünf Wochen zur Verfügung gestanden, in denen das “Aquatoll“ außer Betrieb war; insgesamt hätten die Bauarbeiten für das Hallenbad etwa ein Jahr gedauert, erläuterte Desirée Ditrich.

„Es war sehr hilfreich, sich vor Ort einen ungefilterten Eindruck von den verschiedenen Bädern verschaffen zu können“, zieht der Leiter des städtischen Gebäudemanagements, Michael Heitzmann, am Ende der Besichtigungstour Bilanz. Auch Baubürgermeister Harald Krapp bestätigt: „Die Erfahrungen der Nutzer und auch Betreiber der jeweiligen Bäder und die persönlichen Eindrücke aller Mitglieder der Projektgruppe werden uns bei der weiteren Entscheidungsfindung von großem Nutzen sein.“

Im AQWA Bäderpark Walldorf erhielt die Kehler Projektgruppe unter Leitung von Baubürgermeister Harald Krapp eine Vielzahl hilfreicher Tipps für die Planung des Kehler Hallenbads. | Foto: Stadt Kehl
Das voll verglaste Sporthallenbad in Neckarsulm überzeugte die Projektgruppe vor allem durch seine außergewöhnliche Architektur. | Foto: Stadt Kehl

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