Wegen des Kombibads
Woitschitzky kehrt als Bäderchef nach Kehl zurück

Claude Woitschitzky begleitet jetzt die Planungen für das Kombibad. | Foto: Stadt Kehl
  • Claude Woitschitzky begleitet jetzt die Planungen für das Kombibad.
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Kehl Claude Woitschitzky ist wieder da: Seit Donnerstag, 1. Juni, ist der 62-Jährige Geschäftsbereichsleiter Bäder bei den Technischen Diensten Kehl (TDK). Sein Ziel: Er möchte Planung und Bau des Kombibads begleiten und das neue Bad danach mindestens ein Jahr lang führen. Dafür hat er die Bäderleitung bei der Stadt Lahr aufgegeben und kehrt dahin zurück, wo er von 1979 bis 1981 seine Ausbildung zum Fachangestellten für Bädertechnik absolviert hat.

Claude Woitschitzky ist in Kehl kein Unbekannter: Von 1979 bis 2001 gehörte er – abgesehen von einer zweijährigen Unterbrechung durch den Wehrdienst – zum Kehler Bäderteam. Dann wechselte er nach Lahr, „weil ich sah, dass in Kehl mit den Bädern nichts geschah“. In Lahr war er als Betriebsleiter fürs Terrassenbad und das Hallenbad verantwortlich und darüber hinaus für die Technik von zwei weiteren Bädern zuständig, die an Vereine verpachtet waren. Auch in seiner Freizeit war und ist Claude Woitschitzky selten weit vom Wasser entfernt: Er ist seit vielen Jahren Mitglied in der DLRG und seit 2018 Vorsitzender der Ortsgruppe Kehl.

Mitglied der Projektgruppe

Als das Hallenbad im Frühjahr 2017 wegen des einsturzgefährdeten Dachs schließen muss, entsendet die DLRG Claude Woitschitzky in die von der Stadt initiierte Projektgruppe Neubau Hallenbad. Die Gruppe, der auch Vertreter des Schwimmvereins, der Verwaltung und der Schulen sowie Repräsentanten der aktiven Älteren, von Menschen mit Beeinträchtigungen und von Familien mit Kindern angehören, arbeitet engagiert und intensiv. In drei Tagestouren werden andere Bäder im Land besichtigt und Gespräche mit den Bäderleitungen geführt. Daraus entwickelt die Gruppe ein Raumprogramm für ein passgenau auf die Kehler Bedürfnisse zugeschnittenes Kombibad und stellt dieses im Gemeinderat selber vor. Das Ergebnis: einhellige Zustimmung.

„Ich bin hochzufrieden mit der Arbeit der Gruppe“, sagt Claude Woitschitzky rückblickend; „ich habe von Anfang an gespürt, dass es die Verwaltung ernst meint“. Auf der Basis des Raumprogramms der Projektgruppe wird ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben und im Sommer 2019 ein Siegerentwurf gekürt. Doch dann bremst Corona mit den für die Verwaltung unabsehbaren finanziellen Folgen das Verfahren aus.

Neubau Kombibad

Im Dezember vergangenen Jahres steht die Wiederaufnahme des Projektes Kombibad erneut auf der Tagesordnung des Gemeinderats: Claude Woitschitzky verfolgt die Sitzung im Zuschauerraum in der Stadthalle und als der Beschluss gefasst ist, steht sein Entschluss fest, sich in Kehl um die Bäderleitung zu bewerben: „Das Kombibad war der Anreiz, sonst wäre ich nicht zurückgekommen.“ Schon kurz nach seiner Wahl im Gremium beginnt er, an Sitzungen teilzunehmen, in denen es ums Kombibad geht. Er ist voll im Thema, hat die vier Preisträgerentwürfe aus dem Wettbewerb vom Sommer 2019 im Detail im Kopf und wünscht sich einen Baubeginn in zwei Jahren: „Das wäre schön.“

Freibad Auenheim

Auch im Freibad Auenheim war Claude Woitschitzky mehrfach schon vor dem offiziellen Vertragsbeginn präsent. Drei Tage bleiben noch bis zur Eröffnung am Sonntag – die Sanierung „war ein Kraftakt und wird das auch noch bis zur letzten Minute bleiben“, ist ihm als Bäderfachmann klar. Und auch, dass er anfangs viel in Auenheim sein wird – „um zu schauen, wie die Anlage läuft“. Wenn das Freibad am Sonntag um 10 Uhr eröffnet ist, wird er „erstmal aufatmen“. Die Badegäste bereitet er darauf vor, dass die Liegewiese um das Becken herum noch abgesperrt ist, der Rasen braucht noch Zeit zum Wachsen. „Bauzäune und Flatterband lassen sich auf den Grünflächen nicht vermeiden“, sagt er. Auch das elektronische Kassensystem ist noch nicht installiert – „es gibt heute keine vernünftigen Lieferzeiten mehr“.

Dass das Bad wegen Personalmangels zunächst nur von 10 bis 18 Uhr öffnen kann, schmerzt ihn persönlich. Es fehlt vor allem an Rettungsschwimmern. „Die Schließung der Bäder hat wahnsinnig Mitglieder gekostet“, das sieht er bei der DLRG: „Es fehlt der Nachwuchs.“ Sofort nach der Eröffnung des Freibades Auenheim will Claude Woitschitzky wieder mit der Ausbildung von Rettungsschwimmern beginnen: Acht Doppelstunden plus Erste-Hilfe-Kurs, das reicht für das Rettungsschwimmerabzeichen in Silber. Der Bedarf ist groß: Auch die Diakonie benötigt für ihr Bad Rettungsschwimmer, die Schulen, die Vereine, die offene Jugendarbeit brauchen sie, wenn sie mit Gruppen ins Schwimmbad gehen möchten. Claude Woitschitzky hofft, dass er das eine oder andere DLRG-Mitglied gewinnen kann, „wenigstens für ein paar Stunden“. Die würde er gerne nutzen, damit an den Sommertagen länger geschwommen werden kann.

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