Angedacht: Herbert Kumpf
Gedanken beim Blick hinauf zum Kirchturm

Brauchen wir Kirchtürme? Nein! Christen brauchen nicht mal eine Kirche. Sie können sich in irgendeinem Raum versammeln, zur Zeit auch bei einer Videokonferenz. Aber stellen Sie sich mal vor: Alle Kirchtürme wären über Nacht aus unseren Städten, Orten und Dörfern verschwunden.

Radausflug zu Ortenauer Kirchen

Wie sähe unsere Ortenau aus? Nach was würde unser Auge dann Ausschau halten? Achten Sie mal darauf, wie oft Sie auf einen Kirchturm schauen. Zur Zeit schauen viele einen Kirchturm hinauf, weil Störche klappern, Nistmaterial anfliegen oder brüten. Allein schon, dass wir den Kopf in den Nacken legen und nach oben schauen, kann gut tun, wenn wir uns in unserem Alltag vergraben haben. Ich schaue auch lieber zur Turmuhr hoch als auf meine Armbanduhr.

Manche Türme sind schlank, grazil und klettern mutig in den Himmel. Andere stehen wuchtig und trutzig da nach dem Motto: Mir kann keiner so leicht was anhaben. Alle geben den Blick frei auf den Himmel, der auf Gott hinweisen kann. Und ihre Glocken erinnern uns mit ihrem Morgen-, Mittags- und Abendläuten an die von Gott geschenkte Zeit.

Und haben Sie schon mal geschaut, wie viele Ecken Ihr Kirchturm oben hat? Warum haben sich viele Turmbauer so viel Mühe gemacht, das Viereck in ein Achteck zu überführen? Die Vier gilt als Zahl der Welt: vier Jahreszeiten und vier Himmelsrichtungen. Die Acht soll an Gottes Welt erinnern: Am achten Tag, am Tag nach dem Sabbat, dem ersten Tag der Woche, unserem heutigen Sonntag, wurde Jesus verwandelt und auferweckt. Wenn die Türme von vier auf acht Ecken wechseln, erzählen sie von der christlichen Hoffnung, dass Gott uns und die ganze Welt verwandeln wird.

Wenn Sie Lust haben auf noch etwas mehr Auszeit: Schauen Sie doch mal in die eine oder andere Kirche hinein. Fast alle katholischen Kirchen sind offen – und ganz viele evangelische auch. Welche Kirchen in der Ortenau offen sind und wie Sie einen Ausflug machen können, finden sie hier: www.radwegekirchen-ortenau.de.
Herbert Kumpf, Kehl, evangelischer Schuldekan

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