Zweisprachiges Kindermusical „Rapunzel“
Abenteuer des Erwachsen-Werdens

Im zweisprachigen Kindermusical „Rapunzel“ motiviert die Erzählerin und Musikerin (Clemence Leh) den Prinzen (Falk Döhler) sehend zu werden und Rapunzel (Selina Fröhlich) dazu, etwas zu wagen. Die rund 400 jungen Zuschauer waren begeistert.  | Foto: Johanna Graupe
  • Im zweisprachigen Kindermusical „Rapunzel“ motiviert die Erzählerin und Musikerin (Clemence Leh) den Prinzen (Falk Döhler) sehend zu werden und Rapunzel (Selina Fröhlich) dazu, etwas zu wagen. Die rund 400 jungen Zuschauer waren begeistert.
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  • hochgeladen von Matthias Kerber

Oberkirch (st) Das grenzüberschreitende „Theater Baden-Alsace“ lockt annähernd 400 Kinder der Oberkircher Grundschulen und Kindergärten in die Erwin-Braun-Halle in das Musical „Rapunzel“  – im wahrsten Sinne grenzüberschreitend, denn es wird in beiden Sprachen gespielt, gesungen und zum Mitmachen animiert.

Ein Ausflug in die Märchenwelt von Rapunzel, voller Verzauberung, mit vielen Liedern und großer Spiellust in einer bunten Landschaft rund um den magischen Turm stolpern und springen Rapunzel und ihr Prinz durch das Abenteuer des Erwachsenwerdens. Dazu tolle Vokaleinlagen: von den Duetten, der Rachearie der Zauberin bis zu mitreißenden Raps aller vier Spieler. Und was die Erzählerin, Komponistin und Multi-Instrumentalistin Clemence Leh live mit ihren Gitarren, Glockenspielen, dem E-Bass, Schlagzeug da auf der Bühne abzieht und Musik von Klassik bis Rap und Pop hervorzaubert, das ist schon alleine eine spannende Show. Jeder Figur wird über die Musik ein anderer Charakter verliehen.

Im Hintergrund der Bühne ist ein recht stattlicher Holzturm, von dem eine zunächst angepasste, später eher recht aufmüpfige Rapunzel (Selina Fröhlich)ihre goldene Haarpracht herunter lässt. Witzig gelöst, wie die wirklich furchterregende Zauberin (Camilla Kallfaß) oder der Märchen-Prinz (Falk Döhler) an den Haaren auf den Turm kommen: Im Klettermoment werden sie durch Puppen ersetzt, bis sie dann oben real ankommen.

Kreativ mit tollen Effekten

Ob der kulturelle Unterschied, der angedeutet wurde, dass in Frankreich im Gegensatz zu Deutschland Männer positiver und mit Jubel auf Nachwuchs reagierten, nicht doch auch ein alter Zopf ist? Der Deal wird dadurch auf alle Fälle schlüssig: Der Bauer, der verbotenerweise auf Geheiß der Bäuerin Feldsalat, auch Rapunzel genannt, der Zauberin mopst, wird erwischt und verspricht der Zauberin bereitwillig, ihr das kommende Kind – ein Mädchen – zu überlassen. Rapunzel wird nun in einem Turm gefangen gehalten – überwacht von ihrer alles checkenden Helikopter-Mama, in Körper- und Bildungswahn verfallen und in totaler Identifikation mit ihrer Tochter, für die sie „alles tut“: „Wie gut, dass wir uns beide so gut verstehen“. Gut, dass der Prinz auf seinem Steckenpferd vorbei reitet, um Rapunzel aus dieser Isolation zu holen. Mit „Rapunzel, lass dein Haar herunter“ findet er die richtigen Worte: Die beiden spielen, lassen Seifenblasen fliegen und verlieben sich. In einem Dialog schildert Rapunzel die Leiden der Einsamkeit, während der Prinz sein Leiden an fehlender Privatsphäre erzählt. Auf alle Fälle bekommt die Zauberin die Liebe mit, schneidet Rapunzel die Haare ab und lässt den stark von sich eingenommenen Prinzen erblinden. Umherirrend begegnet er schließlich Rapunzel – sie erkennen sich durch ihre Stimmen. Ein Blinder auf der Reise zu sich selbst wird sehend und ist nicht mehr der eitle, selbstverliebte Prinz. „Wir sind stark“ singen sie zu dritt gegen die Zauberin, die ihre böse Kraft dadurch verliert.

Die Sprachen fließen in der Handlung logisch ineinander, so dass die jungen Zuschauer der Handlung – verstärkt durch Musik, Mimik und Gestik, Gesang – folgen konnten und sicher nicht nur neue Vokabeln mit nach Hause nahmen. Eine spannende 80-Minuten-Show (kreative Regie mit tollen Effekten: Edzard Schoppmann), der die Kinder bis zum Schlussapplaus gebannt folgten.

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