Asiatische Hornisse
Bauhof-Mitarbeiter erhalten praxisnahes Wissen
- Sicher erkennen, umsichtig handeln: Bauhof-Mitarbeitende lernen den richtigen Umgang mit der Asiatischen Hornisse.
- Foto: Tamara Fritsch/Stadt Oberkirch
- hochgeladen von Matthias Kerber
Oberkirch (st) Die Asiatische Hornisse breitet sich zunehmend in Deutschland und der Ortenau aus. Auch in Oberkirch wurden bereits Funde verzeichnet. Um versiert mit der invasiven und für die heimische Honigbiene gefährlichen Gattung umzugehen, erhielten die Mitarbeiter des städtischen Bauhofs nun wertvolles Praxiswissen. Christoph Huber vom Sachgebiet Umwelt zeigte, wie ein Nest der Asiatischen Hornisse aussieht und erklärte, wie die Tiere erkannt, ihr Verhalten eingeschätzt und korrekt gehandelt wird, um der weiteren Ausbreitung Einhalt zu gebieten, schreibt die Stadt Oberkirch in einer Pressemitteilung.
Anlass für die Schulung war ein im Stadtgebiet entdecktes und mittlerweile fachgerecht beseitigtes Nest der Asiatischen Hornisse. Die Stadt Oberkirch nutzt diesen Fund, um sowohl die eigenen Mitarbeiter als auch die Bürger für den richtigen Umgang mit der invasiven Art zu sensibilisieren. Besonders das Bauhofteam wurde darauf aufmerksam gemacht, Nester an kommunalen Gebäuden frühzeitig zu erkennen und rechtzeitig zu entfernen. „Sicheres Wissen ist die beste Grundlage, um unnötige Ängste zu vermeiden und gleichzeitig umsichtig zu handeln“, betont Christoph Huber.
Merkmale, Lebensweise und Nestbau
Charakteristisch für die Asiatische Hornisse (Vespa velutina nigrithorax) sind ihre ovalen Nester mit seitlichem Ausgang. Besonders auffällig ist die schnelle Vermehrung der Hornissenart: Im Frühjahr gründet eine befruchtete Königin ein kleines, das sogenannte Primärnest, Nest von zehn bis 20 Zentimetern Durchmesser, meist versteckt in Büschen oder niedrigen Baumkronen oder an Gebäudeteilen wie Pergolen, Balkonen und dergleichen. Ab Mai übernehmen die Arbeiterinnen den weiteren Nestbau, sodass im Spätsommer das große Sekundärnest entsteht, dass bis zu 100 Zentimeter groß werden kann. Eine Kolonie kann in einer Saison 4.000 bis 10.000 Individuen hervorbringen, mit einem Höhepunkt der Koloniegröße im Frühherbst. Gegen Ende der Saison produziert die Kolonie zahlreiche Jungköniginnen und Männchen, von denen jede Jungkönigin im nächsten Jahr ein neues Nest gründen kann. Dadurch entstehen schnell zahlreiche neue Kolonien, was die rasche Ausbreitung der Art begünstigt. Zum Vergleich: Die heimische Hornisse (Vespa crabro) produziert durchschnittlich nur 200 bis 300 Jungköniginnen.
Auch die Körpermerkmale unterscheiden sich deutlich von der heimischen, geschützten Art. Sie ist schwarz gefärbt, die Brust dunkel, der Hinterleib trägt eine einzige gelb-orange Binde, die Beine sind schwarz-gelb. Die Arbeiterinnen ernähren sich vor allem von Nektar oder Obst. Für die Aufzucht der Larven benötigen sie jedoch Proteine, weshalb sie vor allem fliegende Insekten in der Umgebung erbeuten. Im Spätsommer und Frühherbst besteht somit auch für die heimische Honigbienen die Gefahr, zur Beute zu werden. Der Insektenbedarf eines Nestes liegt bei rund 20 Kilogramm/Jahr. Aus diesem Grund beobachten Imkerinnen und Imker die Ausbreitung der Art sehr aufmerksam.
Richtig reagieren: Verhalten und Sicherheit
Einzeltiere stellen für Menschen keine größere Bedrohung dar, sofern keine Allergie vorliegt. Dennoch gilt im Nahbereich von Nestern Vorsicht, da Asiatische Hornissen empfindlicher auf vermeintliche Bedrohungen reagieren und deutlich verteidigungsbereiter sind als die heimische Hornisse. „Nester sollten keinesfalls provoziert werden, etwa durch Bewerfen, Besprühen oder hektische Bewegungen“, erklärt Christoph Huber vom Sachgebiet Umwelt. Er betont außerdem: „Die Entfernung von Nestern sollte durch geschultes Personal erfolgen.“ Wichtig ist es Hornissensichtungen und Nester über die Meldeplattform der LUBW zu melden, damit die Bereitung und Dichte des Besatzes erfasst werden kann. Die Universität Stuttgart-Hohenheim gibt dann dem Melder per Mail eine Übersicht von geschulten Nest-Entfernern an die Hand. Seit diesem Jahr sind die jeweiligen Grundstückseigentümer für die Entfernung der Nester verantwortlich.
Bei Fragen oder für weitere Informationen können sich Bürger direkt an Christoph Huber von der Stadt Oberkirch wenden: per Mail an christoph.huber@oberkirch.de oder telefonisch unter 07802/820147.







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