Geburtenstation soll entgegen der Kreispläne erhalten bleiben
Klinikum-Förderverein steht gleich vor großer Aufgabe

Das Führungsteam des Fördervereins (von links): Obekirchs Chefarzt Michael Rost, Zahnarzt Markus Bernhard, Hauptamtsleiter Hermann Brüstle und Sparkassenbereichsdirektor Lothar Bächle. Franz Müller wurde in Abwesenheit gewählt. | Foto: kfl
  • Das Führungsteam des Fördervereins (von links): Obekirchs Chefarzt Michael Rost, Zahnarzt Markus Bernhard, Hauptamtsleiter Hermann Brüstle und Sparkassenbereichsdirektor Lothar Bächle. Franz Müller wurde in Abwesenheit gewählt.
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Oberkirch. Das Krankenhaus Oberkirch hat seit Mittwoch einen Förderverein, und der will rasch
handeln. Die Bevölkerung des Renchtals soll mobilisiert werden, um die
Geburtshilfe am Ortenau Klinikum in Oberkirch zu erhalten. Dass die
Gründungsversammlung am Mittwoch in der Mediathek in Oberkirch auf
derart großes Interesse stieß, lag an den jüngst bekannt gewordenen
Plänen des Kreises, der die Geburtshilfe-Abteilung der Häuser in
Oberkirch und Kehl schließen und das Krankenhaus Achern übertragen will.
Entsprechend beherrschte dieses Thema den Abend. Geplant war der
Förderverein schon seit längerem. Oberkirchs Oberbürgermeister Matthias
Braun hatte das Vorhaben bereits im Rahmen des Neujahrsempfangs
angesprochen, der Zeitpunkt der Gründungsversammlung stand schon seit
Wochen fest.

Vor der Mediathek demonstrierten Angestellte der gynäkologischen Abteilung und Mitglieder des Personalrats mit
Transparenten, auf denen sie den Erhalt der Geburtshilfe forderten. Der
Saal war rammelvoll, alle Kreisräte des Renchtals waren zugegen,
Politiker aus allen Städten und Gemeinden des Renchtals, weiter Ärzte
des Klinikum und niedergelassene Kollegen, Personalvertreter des
Klinikums plus viele Bürger, die einfach Solidarität zeigen wollten.

Erster Vorsitzender des neu gegründeten Fördervereins für das Klinikum
Oberkirch ist der Zahnarzt Dr. Markus Bernhard, Oberkirch.
Stellvertreter sind der frühere Oberkircher Kämmerer Franz Müller und
Michael Rost, Ärztlicher Leiter der Oberkircher Klinik. Pflegedirektor
Marco Porta ist als Klinikvertreter beratend im engeren Führungsteam.
Hauptamtsleiter Hermann Brüstle wurde zum Schriftführer, Lothar Bächle,
Bereichsdirektor der Sparkasse Offenburg-Ortenau, zum Schatzmeister
gewählt. Als Beisitzer gehören zum erweiterten Vorstand: Martin
Armbruster, CDU-Kreisrat aus Oppenau, Rainer Baaß, Kehl,
Verwaltungsdirektor des Klinikums Oberkirch, Alfred Baum, Renchen,
Vorsitzender der Ortenau-Grünen, Meinrad Baumann, Bürgermeister von Bad
Peterstal-Griesbach, OB Matthias Braun, Oberkirch, Ingrid Ehle,
Lautenbach, frühere Vorsitzende der Frauen Union Ortenau, Rolf Frenk,
CDU-Kreisrat aus Lautenbach, Meinrad Heinrich, Facharzt für innere
Medizin am Klinikum Oberkirch, Melitta Hörr, Gemeinderätin aus Bad
Peterstal-Griesbach, Brunhilde Hollnberger, Stadtmarketing Oberkirch,
Burkhard Schütte, Oberkirch, Kinderarzt, Evelyn Seeberger, Oberkirch,
Apothekerin und Gemeinderatsmitglied, und Gerhard Warneck, Oberkirch,
Mediziner.

Der Zeitpunkt für die Gründung des Vereins könne besser nicht sein, erklärte Oberkirchs OB Matthias Braun als
Versammlungsleiter. Braun bezeichnete die Argumente von Manfred Lörch,
dem Geschäftsführer des Ortenau-Klinikums,  als nicht schlüssig. Lörch
nannte den Wegfall eines Belegarztes in Oberkirch und die Kosten für den
Kreis in Höhe von sieben Millionen Euro durch die jüngsten
Tarifabschlüsse als Grund, weshalb er eine Umstrukturierung für
notwendig halte. Durch die Schließungen wolle Lörch 1,7 Millionen Euro
einsparen, erklärte Braun. „Aber wie und woher? Das ist nicht
hinterlegt!“ Braun glaubt auch nicht, dass Lörchs Rechnung aufgeht, nach
der Umstrukturierung in Achern 450 Geburten jährlich verzeichnen zu
können. „Wer aus dem Renchtal geht schon nach Achern?“, fragte der OB.
Die werdenden Mütter würden sich eher für Offenburg entscheiden – oder
für Freudenstadt.

Als nächstes sei ein Gespräch mit allen Renchtal-Kreisräten und Manfred Lörch geplant. Der Gemeinderat werde
eine Resolution verabschieden, die den Erhalt der Geburtshilfe in
Oberkirch fordert. Auch ist vor der nächsten Sitzung des
Krankhausaussschusses eine öffentliche Informationsveranstaltung
geplant. Unabdingbar sei es, die Bevölkerung zu mobilisieren – mit Hilfe
des neu gegründeten Fördervereins, der hier gleich eine große Aufgabe findet.

Autor: kfl

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