Eislaufhalle in der Freizeit-Arena
Das erste Mal auf Schlittschuhen

Das erste Mal | Foto:  R. Fey
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Offenburg (tf). Sanft gleiten die Kufen meiner Schlittschuhe über das Eis. Es ist fast so, als würde man fliegen. Kaum zu glauben, dass ich vor einer halben Stunde das erste Mal Schlittschuhe angezogen habe. Trotzdem bin ich sehr froh, dass Laurence neben mir läuft und mich ermutigt und unterstützt. Auch die freundliche Französin kannte ich vor einer halben Stunde noch nicht.
Schon beim Betreten der Eislaufhalle in der Freizeit-Arena eine Stunde zuvor fällt mir sofort die entspannte Atmosphäre auf. Eismeister Fabrice lehnt an der Bande und schaut konzentriert dem munteren Treiben zu. Bereits in der sechsten Saison sorgt er für einen reibungslosen Ablauf auf dem Eis. „Ich versuche den Menschen hier einen tollen Aufenthalt zu ermöglichen. Das spüren sie“, sagt er lachend.

Mit 40 Jahren angefangen

Auf der Fläche sind Besucher jeden Alters, vom kleinen Kind am Eispinguin bis zu älteren Läufern. Eine Dame fällt mir besonders auf. Sie tanzt fast auf dem Eis, so elegant zieht sie ihre Kreise, ab und an unterbrochen von einer Pirouette. „Eishallenchef“ und Projektleiter Sven Spies kennt die Französin und macht uns bekannt. „Eislaufen hier ist so wunderbar. Ich komme immer montags und donnerstags her. Ach, ich bin übrigens Laurence aus Frankreich“, erklärt sie strahlend und erzählt, dass sie auch erst spät, mit über 40 Jahren, das Eislaufen für sich entdeckt hat. Sie kommt extra nach Offenburg, „weil hier das Eis einfach perfekt ist.“

Perfektion

Dafür sorgt Sven Spies mit seiner Mannschaft. „Ich lege höchsten Wert auf Perfektion – von sauberen Toiletten bis zum idealen Eis“, betont er. Und das sieht der Besucher sofort. Alles ist pikobello gepflegt. „Seit zwei Jahren haben wir unseren Mammoth hier – eine von weltweit 29 Eisbearbeitungsmaschinen auf Olympianiveau, damit sorgen wir für eine immer perfekte Eisfläche“, so Spies. Gegen einen kleinen Obolus kann man sogar mitfahren, wenn der Eismeister die Fläche erneuert. Auch die Qualität der Kufen unter den Schlittschuhen prüft der Chef eigenhändig – und legt selbst Hand an. Genauso wie bei der Pflege der 36 Eispinguine, die jedes Jahr einen neuen Anstrich bekommen. Leider darf ich keinen der kleinen Gesellen mit aufs Eis nehmen – sie sind nur für Kinder bis zwölf Jahren zugelassen. Also sucht mir der Chef die idealen Schlittschuhe aus dem Fundus – auch hier gibt es diverse Variationen: von Anfängerkufen bis zur Profiausrüstung und natürlich die Doppelkufenschuhe für die ganz kleinen Besucher.

Auf dem glatten Eis kommt Laurence sofort auf mich zu und nimmt mich an die Hand: „Ich zeige dir, wie es geht.“ Ein bisschen Herzklopfen habe ich schon, denn man rutscht sehr schnell über das Eis und hinfallen möchte ich auf keinen Fall. Doch meine neue Lehrerin ermutigt mich und zeigt mir, wie ich mich am Besten bewegen muss. Gemeinsam ziehen wir unsere Kreise und tatsächlich gewinne ich an Sicherheit.

Fallen üben

„Nun üben wir fallen und aufstehen“, sagt meine Lehrerin und gemeinsam „fallen“ wir auf den Boden. „Mit der richtigen Technik ist alles kein Problem“, sagt die Französin. Tatsächlich funktioniert das Aufstehen. „Und nun die Kartoffel – oder wie wir in Frankreich sagen, die Zwiebel“, gibt Laurence vor und beginnt, leicht in die Knie zu gehen und mit den Beinen Kreise beziehungsweise Kartoffeln zu zeichnen. Ich versuche es ihr gleich zu tun, aber so einfach wie es bei meiner Lehrerin aussieht, ist es dann doch nicht. Aber Laurence ermutigt mich und tatsächlich werde ich besser. „Sehen Sie, es klappt doch wunderbar“, freut sie sich. „Seit ich vor 20 Jahren das Eislaufen für mich entdeckt habe, bin ich so oft es geht auf dem Eis.“ Ich kann es verstehen. Das Gefühl, schwerelos zu gleiten, hat Suchtpotenzial.

Probestunde zu Ende

Und tatsächlich traue ich mich, ein paar Meter alleine zu fahren. Schade, dass meine Probestunde schon vorbei ist. Mit Sicherheit komme ich wieder auf die glatte Fläche – vielleicht am Montag, wenn Laurence wieder da ist, Fabrice mit aufmerksamen Augen über die Läufer wacht und das Eis wieder aufbereitet ist. Denn Eislaufen macht richtig Spaß!

Das erste Mal | Foto:  R. Fey
Laurence aus Frankreich (r.) ist eine gute Lehrerin | Foto: R. Fey

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