100-Tage-Bilanz
Bauer-Rabe: "Kein Fragezeichen an Lahrer Klinikneubau"

Die Vorstandsvorsitzende des Ortenau Klinikums, Claudia Bauer-Rabe, zieht Bilanz der ersten 100 Tage. | Foto: gro
  • Die Vorstandsvorsitzende des Ortenau Klinikums, Claudia Bauer-Rabe, zieht Bilanz der ersten 100 Tage.
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Offenburg (gro) Die Bilanz der ersten 100 Tage der neuen Vorstandsvorsitzenden des Ortenau Klinikums, Claudia Bauer-Rabe, fällt zeitlich zusammen mit einer positiven Nachricht: Das Multi-User-Zentrum, das am neuen Klinikstandort in Offenburg gebaut werden soll, erhält 101,8 Millionen Euro Förderung aus dem Jahreskrankenhausbauprogramm des Landes. Damit steht fest, dass mit dem Bau im Herbst 2025 begonnen werden kann. "Für den Klinikneubau haben wir noch keine Förderung erhalten", so Bauer-Rabe. Sie rechnet damit, dass die Bauarbeiten in Offenburg Mitte 2026 starten werden.

Zuversichtlich ist sie für den geplanten Klinikneubau in Lahr, der in dieser Tranche leer ausgegangen ist. "Wir haben klare Signale pro Agenda 2030 vom Sozialministerium in Stuttgart erhalten", betont die Vorstandsvorsitzende des Ortenau Klinikums. "An Lahr wird kein Fragezeichen gemacht. Wir haben den Antrag allerdings erst im Dezember 2024 gestellt, deshalb wurde er wahrscheinlich nicht berücksichtigt." Wenn alles gut gehe, dann würde die erste Planungsrate für Lahr 2026 bewilligt werden. 

Alle Häuser besucht

Wie im Flug seien die ersten drei Monate für sie vergangen, so Bauer-Rabe. Sie hat mittlerweile alle Häuser und alle Abteilungen besucht. "Uns hat aber auch die Krankenhausreform des Bundes stark beschäftigt", erklärt sie. Denn die Medizinkonzeption der Agenda 2030 muss nun an die neu eingeführten Leistungsgruppen angepasst werden. "90 Prozent der alten Konzepte können wir übernehmen, für zehn Prozent suchen wir noch Lösungen", berichtet sie über den Stand. Als Beispiel nennt sie die Pläne nicht nur in Offenburg und Lahr, sondern künftig auch in Achern Endoprothetik einzurichten. Die Gespräche mit den Fachbehörden darüber laufen.

"Der Klinikneubau in Achern wird ein Jahr früher fertig als geplant. Das bedeutet, dass wir das Haus 2027 in Betrieb nehmen werden", führt die Vorstandsvorsitzende aus. Gleichzeitig wird der Standort Kehl dann auch ein Jahr früher geschlossen. Das Multi-User-Zentrum in Offenburg, das für die Versorgung aller Häuser zuständig ist, wird noch nicht fertig sein. Für eine Übergangsphase von eineinhalb Jahren wird das Klinikum Achern aus Offenburg - mit Essen aus dem Josefsklinikum und mit der Logistik vom Ebertplatz - versorgt werden.

Defizit

Ein Problem ist nach wie vor das hohe Defizit des Ortenau Klinikums. "36 Millionen Euro waren es 2024", so Bauer-Rabe. Sie ist sicher, dass das "Tal der Tränen" aber durchschritten sei. "Ein großes Problem war die Unterfinanzierung der Kliniken in Deutschland", schlüsselt sie die Kosten auf. Die Kliniken hätten vom Land nun einen Ausgleich erhalten. Auch die Refinanzierung der Kliniken sei auf den Weg gebracht worden. In dem Defizit steckten aber auch die Kapitalkosten für die Klinikneubauten sowie die gestiegenen Personal-, Sach- und Energiekosten. Claudia Bauer-Rabe schätzt das eigene Einsparpotenzial auf 15 Prozent: "Wir haben noch Prozessverbesserungspotenzial durch interprofessionelle sowie interdisziplinäre Zusammenarbeit. In den Neubauten werden sich weitere Synergieeffekte ergeben, die das Personal entlasten werden." Als Beispiel nennt sie die Einführung einer zentralen Aufnahme, die getrennt nach Notfällen und geplanten Operationen geht. 

Die Patientenzahlen sind im vergangenen Jahr wieder gestiegen. Doch das Ortenau Klinikum hat ein Personalproblem: Während es genug Betten und Ärzte gibt, gibt es beim Pflegepersonal einen Engpass. "Wir bilden aus und haben eine Zuwanderung von Fachkräften aus der ganzen Welt", betont die Vorstandsvorsitzende. Dabei würden die angehenden Pfleger nicht nur beruflich ausgebildet, es würde ebenfalls aktiv Integrationsarbeit geleistet werden. "Die Belastungssituation der Mitarbeiter, die direkt am Patienten arbeiten, ist sehr hoch", betont Bauer-Rabe. Deshalb sei unter anderem ein betriebliches Gesundheitsmanagement aufgebaut worden. Am Start ist ebenfalls das geförderte "Komet-Projekt". Dabei sollen die Mitarbeiter zu Change-Agents ausgebildet werden, um so in Zusammenarbeit mit den Ärzten auf den Stationen gezielt Verbesserungen zu erreichen. Das Ortenau Klinikum arbeitet mit der Fachhochschule Freiburg zusammen. 

Ein weiteres neues Feld wird ebenso in Angriff genommen: die digitale Strategie des Ortenau Klinikums. Darunter fallen sowohl der Einsatz von Robotik als auch die Nutzung von Künstlicher Intelligenz.

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