Mehr Anmeldungen in Offenburger Kitas
Betreuungsqualität sichern

Die Zahl der Kindergartenplätze wird in Offenburg kontinuierlich ausgebaut. | Foto: gro
  • Die Zahl der Kindergartenplätze wird in Offenburg kontinuierlich ausgebaut.
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Offenburg (st). Auf die Kinderbetreuung in der Stadt Offenburg war immer Verlass. Das wissen nicht nur die Offenburger Eltern. Dank des guten Angebots und aufgrund der hohen Einpendlerzahl lassen auch viele Eltern der umliegenden Gemeinden ihre Kinder in Offenburger Einrichtungen betreuen. Dies und die generell steigende Einwohnerzahl tragen zu stetig steigenden Kinderzahlen bei. Gleichzeitig macht sich Personalmangel immer mehr bemerkbar.

Die Stadtverwaltung hat in den vergangenen Monaten große Anstrengungen unternommen – und wird dies auch weiterhin in den kommenden Monaten tun –, um die qualitativ hochwertige Betreuung mit langen Öffnungszeiten bedarfsgerecht aufrechtzuerhalten. „In der kommenden Woche stellen wir dem Ausschuss für Familie und Jugend und Ende Juli dem Gemeinderat unsere Pläne vor, die wir angesichts der Situation entwickelt haben“, sagt Martina Köllner, Fachbereichsleiterin Familien, Schulen und Soziales.

Mehr Kinder angemeldet

Allein im Vergleich zum Vorjahr wurden Stand Mai 2022 rund 120 Kinder mehr angemeldet. 2.854 Kinder sind momentan in den Offenburger Kinderkrippen und Kindergärten untergebracht.

Auf die steigenden Zahlen wurde mit dem Ausbau von Kitas reagiert, zuletzt in Griesheim und in Bohlsbach. Außerdem ist beabsichtigt, neue Naturgruppen in Bühl, Griesheim und Albersbösch einzurichten. Daneben sind mittelfristig weitere Ausbaumaßnahmen geplant. In der Zeit von 2018 bis 2023 sind fast 600 zusätzliche Kita- und Krippenplätze geschaffen worden.

Gleichzeitig hält der Trend zu langen Betreuungszeiten an. 80 Prozent aller Plätze sind im Kita-Bereich mit der Betreuungsform 35 Stunden pro Woche und mehr belegt – das ist mehr als das Doppelte im Landesvergleich.

Steigender Personalbedarf

So steigt auch der Personalbedarf mehr und mehr: Für das nächste Kita-Jahr sind stadtweit zusätzlich rund 26 Stellen im Kita-Bereich zu besetzen, das benötigte Personal ist derzeit noch nicht vorhanden. Parallel dazu nimmt der Fachkräftemangel immer drastischere Formen an: Während 2008 noch 750 arbeitslos gemeldete Personen auf 100 offene Stellen kamen, waren es 2020 nur noch 70. Weitere erschwerende Faktoren kommen hinzu: So haben sich in der Pandemie Mitarbeitende aus diesem Arbeitsfeld verabschiedet, und der Trend zur Teilzeitstelle bei den pädagogischen Fachkräften ist ungebrochen, sodass die Anzahl der Personen, die benötigt werden, noch höher liegt. Hinzu kommt der Bedarf an Betreuungskräften in dem stetig wachsenden Feld der Schulkindbetreuung, auch hier sind nicht alle Stellen besetzt. „Nur wenige Kommunen halten ein solches Angebot wie Offenburg vor, da sein Aufbau auf freiwilliger Basis erfolgte“, erklärt Martina Köllner. „Doch gerade das holt uns nun im Kontext des Fachkräftemangels ein“, resümiert sie. Für die Eltern sei es keine einfache Situation, dass Zusagen für Betreuungsplätze erst gemacht werden könnten, wenn auch das dazu benötigte Personal eingestellt sei.

Ausbildung eigener Fachkräfte

Ein Ansatz, den die Stadtverwaltung verfolgt, ist die Ausbildung eigener pädagogischer Fachkräfte, wie Simone Appel, Fachbereichsleiterin Personal, erklärt: „Wir haben die Zahl der Ausbildungsstellen in den vergangenen Jahren permanent aufgestockt und bieten aktuell rund 45 Ausbildungsstellen in pädagogischen Berufsbildern“. Ein weiterer Baustein sei die neue Arbeitergeberkampagne „Offenburg – Du machst den Unterschied“. „Mit ihr sprechen wir gerade auch im pädagogischen Bereich potenzieller Bewerber auf eine junge, frische und emotionale Weise an“, sagt die Personalchefin.

Parallel zu den Personalgewinnungsmaßnahmen schlägt die Verwaltung vor, die Angebote und Tarife neu zu strukturieren, sodass Eltern noch bedarfsgenauer ihr Angebot finden. So sollen etwa günstige Einstiegsangebote eingeführt werden, die den Rechtsanspruch im Ü3- und U3-Bereich erfüllen; somit könnten die darüber hinaus gehenden Angebote passgenau und bedarfsgerecht auch weiterhin zur Verfügung gestellt werden. Gleichzeitig soll damit erreicht werden, mit dem vorhandenen Personal besser auszukommen. Über all diese Themen wird nun in den Gremien beraten.

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