Neustart nach Insolvenz
Hilfe für autistische Kinder wieder verfügbar

- Melina Dittmar (v. l.), Frank Brüderle, Wolfgang Dürr, Vorstand, Sabrina Mutz, Lea Szebedits, Michael Fischer, Leitung Autismus-Kompetenz Ortenau, und Joachim Haas, Vorstand, freuen sich, dass sie seit November in neuen Räumen in Offenburg die Autismustherapie wieder anbieten können.
- Foto: Leben mit Behinderung
- hochgeladen von Christina Großheim
Offenburg (st) Kinder im Autismus-Spektrum und deren Familien standen plötzlich in diesem Sommer ohne Therapiemöglichkeit da. Das Zentrum für Autismus-Kompetenz Südbaden (ZAKS) meldete Insolvenz an, alle Angebote und Leistungen waren von einem Tag auf den anderen für die betroffenen Kinder und Jugendlichen nicht mehr verfügbar. Der damalige öffentliche Hilfeschrei wurde auch vom Verein Leben mit Behinderung Ortenau e. V. (LmBO) vernommen, heißt es in einer Pressemitteilung.
Der Verein übernimmt mit seinen vielfältigen Angeboten seit vielen Jahrzehnten gesellschaftliche Verantwortung und entwickelt seine Angebote und Aufgaben kontinuierlich weiter. „Als Elternverein sind wir sehr nah an den Betroffenen und können für viele Menschen mit den unterschiedlichsten Beeinträchtigungen im Ortenaukreis Unterstützung bieten“ betont Vorstand Joachim Haas.
Sinnvolle Ergänzung
Über das Angebot „Inclusio“, die Integrationshilfe für Kindergarten- und Schulbetreuung, hat der Verein bereits mit dem ZAKS zusammengearbeitet oder deren Klienten betreut. „Schnell war uns klar,“ so Joachim Haas, Vorstand des Vereins LmBO, „dass die Autismus-Kompetenz die bestehenden Angebote des Vereins sinnvoll ergänzen würde.“ Es erfolgte eine Kontaktaufnahme zu den Mitarbeitenden des ZAKS und in enger Kooperation mit dem Landratsamt wurde das Angebot mitsamt 16 Mitarbeitern als eigenes Angebot im Verein übernommen.
Mittlerweile sind es im gesamten Ortenaukreis wieder etwa 130 junge Klienten, die die Therapiemöglichkeit der Autismus-Kompetenz Ortenau - so lautet der Name des Angebots im Verein LmBO – an den Standorten Offenburg und Lahr wieder nutzen können, Tendenz steigend. „Die vergangenen drei Monate waren für uns alle eine aufreibende Zeit. Plötzlich standen wir mit unseren Klienten vor dem Nichts“ schildert Michael Fischer, Leitungskraft der Autismus-Kompetenz Ortenau, die Situation. Dass der Verein gemeinsam mit dem Landratsamt so schnell und unbürokratisch zu einer Lösung gekommen sei, scheint ihm wie ein kleines Wunder.
Umzug in Offenburg
Zu all den Herausforderungen musste zusätzlich noch der Umzug in neue Räumlichkeiten für das Therapiezentrum in Offenburg gestemmt werden. „Auch dieser ist nun erfolgreich abgeschlossen. Zukünftig können wir nicht nur Kinder und Jugendliche im Autismus-Spektrum unterstützen, sondern auch Erwachsene, denn Autismus endet ja nicht plötzlich. Oft ist eine langjährige therapeutische Begleitung bis ins Erwachsenenalter notwendig“, erklärt Vorstand Wolfgang Dürr.
Nun ist also endlich wieder der Alltag eingekehrt und die beiden Leitungskräfte der Autismus-Kompetenz Ortenau, Michael Fischer in Offenburg und Yvonne Binder in Lahr, können gemeinsam mit ihren Kollegenteams die therapeutische Arbeit fortführen. Das fühlt sich für die betroffenen Kinder und Jugendlichen und ihre Familien fast wie ein vorgezogenes Weihnachtsfest an.
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