Landesweite Aktionswoche gegen Armut
Themen sind Armut und Abstiegsangst

Sie stellten die Aktionswoche vor: Tanja Stahlhoff (SKM Ortenau), Mario Herrmann, Dr. Hannes Schadeberg (Förderverein Pflasterstube), Andreas Hillebrandt, Loretta Bös ( v. l.). | Foto: Dagmar Jäger
  • Sie stellten die Aktionswoche vor: Tanja Stahlhoff (SKM Ortenau), Mario Herrmann, Dr. Hannes Schadeberg (Förderverein Pflasterstube), Andreas Hillebrandt, Loretta Bös ( v. l.).
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Offenburg (djä). Zu drei Terminen und dem Besuch im "Irrgarten" auf dem Rathausplatz laden in der kommenden Woche zwölf soziale Institutionen in Offenburg ein. Bei der landesweiten Aktionswoche werden in diesem Jahr Netzwerke gegen Armut und Abstiegsangst thematisiert. "Wir haben in Offenburg erfreulicherweise bereits ein gut funktionierendes Netzwerk. Der Kontakt ist sehr eng, so können wir Hilfsbedürftige umfassend betreuen", sagte Andreas Hillebrandt, Fachbereichsleiter Soziale Dienste des Caritasverbands Offenburg-Kehl bei der Pressevorstellung des Programms. So konzentriert man sich in Offenburg in diesem Jahr auf die Themen Armut und Abstiegsangst selbst.

"Ziel der Aktion ist es, auf die Problematik aufmerksam zu machen und die Gesellschaft zu sensibilisieren. Es profitieren leider nicht alle Menschen von der guten Wirtschaftslage", erklärte Mario Herrmann, Dienststellenleiter Offenburg des Diakonischen Werks Ortenau. Armut bedeute nicht nur, dass das Geld knapp ist. Auch die soziale Teilhabe und die eigene Position in der Gesellschaft gestalte sich oftmals schwierig.

Um einen Teil des lokalen Netzwerks vorzustellen, gibt es am Mittwoch, 18. Oktober, von 18 bis 20.30 Uhr eine Stadtführung zu vier Stationen "soziales Offenburg". Der Spaziergang beginnt beim Diakonischen Werk in der Okenstraße 8. Von dort führt der Weg zur Offenburger Tafel, dem Marienhaus und dem Pflastermobil des Fördervereins Pflasterstube, das hinter der Heilig-Kreuz-Kirche Station macht. Die Führung ist kostenlos. Eine Anmeldung ist nicht notwendig. Von Montag bis Freitag bringt der "Irrgarten" vor dem Rathaus den Besuchern Facetten von Armut, Abstiegsangst und gesellschaftlicher Unsicherheit nahe. Das 2,45 Meter hohe, aus 102 Teilen bestehende "Labyrinth" zeigt Lebensgeschichten, Bilder, Informationen, Texte, Zitate und Sinnsprüche zu diesen Themen. Es sei wichtig, so Herrmann, das Spektrum von Armut aufzuzeigen. "Man kann da ganz alleine hineingehen und sich alles ansehen. Wer mag, hat aber auch die Möglichkeit, das Gespräch mit den Informations- und Gesprächspartnern der Institutionen zu suchen", informierte Loretta Bös vom Förderverein Pflasterstube. Mit dem Konzept gehe man von den typischen Infotischen weg, hin zu einem barrierefreien, weniger offiziellen Zugang zu den Themen. "Keine Sorge, es gibt mehrere Ausgänge aus dem ,Irrgarten'. Niemand muss befürchten, nicht mehr herauszufinden", beruhigte Hillebrandt. Der "Irrgarten" biete den Besuchern die Möglichkeit, die Texte und Bilder in Ruhe auf sich wirken zu lassen und sich mit sich selbst und der eigenen Situation auseinanderzusetzen.

Im Rahmen der Aktionswoche wird darüber hinaus zu zwei Mittagsgebeten eingeladen. Das eine findet am Montag ab 12.15 Uhr in der evangelischen Stadtkirche statt, das andere am Mittwoch ab 12.15 Uhr in der Heilig-Kreuz-Kirche.

Interview zum Pflastermobil

Der Förderverein Pflasterstube bietet Wohnungslosen medizinische Hilfe. In Offenburg findet dies in Extraräumen im St. Ursulaheim statt. Seit Februar gibt es dank einer Spendenaktion zusätzlich das Pflastermobil, ein zum Behandlungszimmer umgebautes Wohnmobil. Loretta Bös vom Förderverein erklärt im Gespräch mit Dagmar Jäger, was sich dahinter verbirgt.

Wo ist das Pflastermobil unterwegs?
Unsere Ärzte vor Ort sind in Achern, Lahr und Kehl unterwegs. Wir sprechen dort die Termine mit den ortsansässigen sozialen Institutionen ab, die dann ihr Klientel informieren. Unser weiteres Ziel ist, so gut als möglich in die Fläche zu gehen.

Wer finanziert diese Hilfe?
Die medizinischen Leistungen des Fördervereins sind rein spendenfinanziert. Ohne den Solidaritätsfond Offenburger Bürger und die kleinen und großen Spenden könnten wir diese Hilfe gar nicht bieten. Ohne die unzähligen Spender ginge hier gar nichts. Manche Arbeiten werden auch ehrenamtlich geleistet, beispielsweise von den Ärzten.

Was wird mit den Spenden finanziert?
Das sind einmal Heil- und Hilfsmittel sowie Arzneien. Manchmal ist das Problem eine fehlende Brille. Darüber hinaus können mit den Geldern auch Fachkräfte wie unsere Krankenschwester Ute Vogt bezahlt und Helfer eingestellt werden. Wir vereinbaren Termine bei Ärzten und begleiten die von uns Betreuten. Dazu kommen die Kosten für die Instandhaltung unserer Hilfsmittel. Das Pflastermobil

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