Eine Frage, Herr Schramm
Langfristige Hilfe gefragt

Heribert Schramm | Foto: privat

Vor sieben Jahren wurde die Flüchtlingshilfe Rebland gegründet. Im Gespräch mit Christina Großheim zieht Heribert Schramm, Koordinator, eine Bilanz der Arbeit.

Wie kam es zur Gründung der Flüchtlingshilfe Rebland?
Die Gründung war am 14. November 2014, ein Jahr, bevor viele Menschen nach Deutschland kamen. Ich hatte noch die Geschehnisse der 1990er-Jahre in Erinnerung und suchte nach einem Weg, das Konfliktpotential niedrig zu halten. Meine Anfragen bei den Ortsvorstehern im Rebland und den beiden großen Kirchen stießen auf offene Ohren und es kam gleich beim ersten Treffen zur Gründung. So hatten wir Zeit uns zu strukturieren, bevor die große Nachfrage auf uns zu kam.

Wie viele Helfer waren es in den Spitzenzeiten?
Insgesamt hatten sich 240 Menschen bei den Treffen, per E-Mail oder Telefon gemeldet. In den Jahren 2015 bis 2018 waren 175 aktiv im Einsatz. Danach hat die Zahl der Helfer abgenommen.

Welche Aufgaben wurden übernommen?
Es ging und geht in erster Linie darum, den Menschen zu helfen, den Alltag zu bewältigen. Zu Beginn gehörte die Begleitung zu Arztbesuchen oder bei der Anmeldung in der Kindertagesstätte ebenso dazu wie Sprachkurse, insbesondere für Personen wie zum Beispiel Frauen, die sonst keinen Zugang dazu haben. Als die Menschen dann aus der Unterbringung herauskamen, unterstützten wir sie bei der Wohnungssuche. Das war eine Herausforderung, wir haben 80 Wohnungen gefunden und das in einer Stadt, in der bezahlbarer Wohnraum rar ist. Schließlich haben wir auch bei der Einrichtung der Wohnungen geholfen.

Wo stehen die Flüchtlingshilfe und die Betreuten heute?
Wir begleiten weiterhin die Personen, die in den ersten Jahren zu uns gekommen sind, und unterstützen sie in neuen Lebensabschnitten: Bei der Kitasuche für in Offenburg geborene Kinder, bei Fragen zur Schulwahl, Ausbildung und Arbeit. Denn Integrationshilfe lässt sich nicht auf ein Jahr beschränken.

Welche Hilfsangebote gibt es für die Neuankömmlinge?
Wir helfen niedrigschwellig. Sucht jemand Möbel oder Babykleidung, schicken wir die Anfrage in unseren Verteiler, meist mit Erfolg. Die Lenkungsgruppe trifft sich regelmäßig. Neue Helfer und Helferinnen sind selten, aber angesichts steigender Flüchtlingszahlen besonders willkommen. Wer Interesse hat, kann unter der E-Mail-Adresse h.schramm@biofrisch.net Kontakt aufnehmen.

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