Winter im Weinbaubetrieb
Keine Pause für Winzer

Wie hier im Weingut Isele in Münchweier gehören Arbeiten im Keller zu den Hauptaufgaben eines Winzers im Winter. | Foto: krö
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Ortenau (krö/ds). Was macht ein Winzer im Winter? Zwar ging früh wie sonst selten in diesem Jahr die Weinlese vonstatten. Wer aber glaubt, dass Winzer jetzt eine Pause einlegen und im Winter die Füße hochlegen können, hat weit gefehlt.

Bei Traubenerzeugungsbetrieben, das sind die Betriebe, die entweder genossenschaftlich organisiert sind oder aber ihre Trauben an Kellereien oder selbstvermarktende Betriebe abgeben, beschränken sich die Arbeiten in der kalten Jahreszeit in der Regel auf die Wartung von Maschinen und Geräten und die Arbeit im Weinberg selbst. Nach der Lese geht es hauptsächlich darum, die Rebanlagen zu kontrollieren, das heißt, defekte Pfosten oder Drähte zu reparieren und sonstige Instandsetzungsmaßnahmen durchzuführen. Je nach Witterungsverlauf wird auch schon in den Wintermonaten mit dem Rebschnitt begonnen. Wesentlich aufwändiger gestaltet sich der Arbeitsaufwand jedoch bei der Planung und Errichtung einer neuen Rebanlage. So müssen etwa die alten Rebstöcke sowie die gesamte alte Drahtanlage entfernt werden. Vor einer Neuanpflanzung sollten Bodenuntersuchungen durchgeführt werden. Bodenbeschaffenheit, Bodenart und Nährstoffgehalt sind wesentliche Kriterien bei der Wahl der richtigen Rebsorte.  

Ganz anders sieht dies bei den Selbstvermarktern aus. Zwar fallen im Weinberg die gleichen Arbeiten an wie bei den Traubenerzeugern. Dazu kommt dann aber noch der gesamte Weinausbau vom Keltern der Trauben, über die Flaschenfüllung, bis zur Vermarktung. Notwendige Kellerarbeiten nach der Lese sind in der Regel: stetiges Überprüfen der Gärphasen bei der Weinbereitung, Abstich und Filtration sowie Füllung der Flaschen. Da jeder Selbstvermarkter seine Produkte in der Regel in eigener Regie verkauft, nehmen die „normalen“ Arbeitsvorgängen wie Flaschensäubern, Etikettieren, Verpacken und Ausliefern, Weinproben oder Verkaufsgespräche vor allem in der Vorweihnachtszeit noch einmal verstärkt zu.

Weinverkauf und Rebschnitt

"In meiner Kindheit konnten meine Eltern im Januar noch Kräfte sammeln", erinnert sich Joachim Jäger vom Weingut Jäger in Ettenheimweiler. "Weil die Betriebe, wie auch bei uns, aber immer größer geworden sind, ist eine Winterpause heute nicht mehr möglich", so der Winzer weiter. Neben dem Weinverkauf ist Joachim Jäger aktuell auch schon draußen in den Weinbergen beschäftigt, denn dort hat der Rebschnitt bereits begonnen. "Dieser dauert etwa bis Mitte März, dann ist das alte Holz überall entfernt", berichtet Jäger. Ob Weinverkauf, Arbeit im Keller oder Rebschnitt – Michael Weber vom Weingut Weber in Ettenheim liebt die Abwechslung, die die Arbeit als Winzer mit sich bringt. Während er derzeit die Gärung im Keller überwacht, hat er parallel ebenfalls schon damit begonnen, die Reben zurückzuschneiden. "Wenn man frühzeitig damit beginnt, hat man Zeit genug und ist nicht gezwungen, bei Regen oder Eiseskälte im Weinberg zu stehen", erläutert er.

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