Polizeiliche Kriminalstatistik
Kinderpornografie ist großes Problem

Polizeipräsident Reinhard Renter (Mitte), Kriminaldirektor Hans Martin Berl und der Leiter der Schutzpolizeidirektion, Norbert Schneider (r.) stellen die Zahlen zur Polizeilichen Kriminalstatistik für das Jahr 2021 vor. | Foto: mak
  • Polizeipräsident Reinhard Renter (Mitte), Kriminaldirektor Hans Martin Berl und der Leiter der Schutzpolizeidirektion, Norbert Schneider (r.) stellen die Zahlen zur Polizeilichen Kriminalstatistik für das Jahr 2021 vor.
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Ortenau (mak). Polizeipräsident Reinhard Renter hatte bei der Vorstellung der Polizeilichen Kriminalitätsstatistik für 2021 am vergangenen Mittwoch, 16. März, gute Nachrichten im Gepäck. Die Aufklärungsquote erreichte mit 72,1 Prozent einen historischen Höchststand. Die Diebstahlkriminalität sank um 14 Prozent, der Wohnungseinbruchdiebstahl und die Straßenkriminalität um jeweils 16 Prozent und bei der Gewaltkriminalität liegt man auf dem niedrigsten Stand seit 20 Jahren. 

Insgesamt sind die Straftaten in der Ortenau um fünf Prozent gesunken. "Das liegt zum einen an unserer guten Polizeiarbeit, aber vor allem auch an der Corona-Pandemie", resümierte Renter. Er gehe davon aus, dass sich nach der Pandemie der Trend ändern werde.

Trotz vieler positiver Entwicklungen, gibt es auch Bereiche, die den Beamten des Polizeipräsidiums Offenburg Sorgen bereiten. So sind in der Ortenau die Fallzahlen bei Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung von 444 im Jahr 2020 auf 553 im vergangenen Jahr gestiegen. Die gestiegenen Fallzahlen seien vor allem auf ein geändertes Anzeigeverhalten infolge der Silvesternacht von Köln 2015 zurückzuführen, erklärte der kommissarische Leiter der Kriminalpolizeidirektion, Kriminaldirektor Hans Martin Berl. Dort kam es zu massiven sexuellen Übergriffen auf Frauen durch Migranten. 

Kinderpornografie großes Problem

Im Deliktfeld Kinderpornografie mussten die Beamten eine Verdoppelung der Fallzahlen konstatieren. "In 75 Prozent der Fälle handelt es sich um sogenannte Schulhofkriminalität", erklärte Berl. "Dabei geht es um das Verschicken kinderpornografischer Bilder in Chats durch Jugendliche", so Berl weiter. In 20 Prozent der Fälle habe man es mit konkreten pädophilen Neigungen der Täter zu tun und in fünf Prozent der Fälle habe ein Missbrauch stattgefunden. "Bei uns kommen pro Woche etwa zehn Verdachtsfälle in Sachen Kinderpornografie an, denen wir dann nachgehen", erklärte er. 

Die sogenannte Schulhofkriminalität spiegle sich auch in den gestiegenen Zahlen bei der Cyberkriminalität wider. In der Ortenau ist die Zahl von 1.227 Fällen in 2020 auf 1.537 Fälle in 2021 gestiegen. Das liege daran, dass die kinderpornografischen Aufnahmen etwa über das Smartphone verschickt werden, so Berl. 

Auch Fälle von Exhibitionismus zählen in das Deliktfeld Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung. Im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Offenburg, zu dem neben dem Ortenaukreis auch der Landkreis Rastatt sowie der Stadtkreis Baden-Baden gehört, verzeichneten die Beamten 59 Fälle. Darunter war auch ein Serientäter, der sein Unwesen in Offenburg trieb und früh morgens Frauen und Kinder mehrfach belästigte. 

Öffentlicher Raum wird sicherer

Zurückgegangen sind die Straftaten im öffentlichen Raum. "Auf diese Entwicklung sind wir besonders stolz, trotz der vielen Demonstrationen", sagte Polizeidirektor Norbert Schneider, Leiter der Schutzpolizeidirektion. "Ich freue mich, dass die Montagsspaziergänge weitestgehend problemlos verlaufen sind. Das ist ein wichtiges Signal, dass Demokratie in geordneten Bahnen stattfinden kann", so Schneider weiter. 

Auch bei der Gewaltkriminalität konnten die Beamten des Polizeipräsidiums Offenburg einen Rückgang der Fallzahlen vermelden. "Die Schließung von Clubs und Diskotheken hat dazu beigetragen. Es gab einfach weniger Schlägereien unter Alkoholeinfluss", erläuterte Renter. Ein wichtiges Anliegen in diesem Zusammenhang war Renter auch auf das Phänomen "Gewalt gegen Polizeibeamte" hinzuweisen. "Für mich ist das intellektuell nicht mehr nachvollziehbar. Der Art des Umgang geht gar nicht." Als Beispiel nannte er Jugendliche, die bei Kontrollen auf ihren Personalausweis spucken, bevor sie ihn den Polizisten aushändigen. Zwar sind in der Ortenau die Fallzahlen von 261 im Jahr 2020 auf 210 im vergangenen Jahr zurückgegangen, was aber wohl hauptsächlich auf die Corona-Pandemie zurückzuführen sei, da es einfach weniger Tatbegehungsmöglichkeiten gegeben habe. Als Ursache sieht Renter vielfach das Elternhaus und fragt sich, welche Werte dort vermittelt würden. 

Von den 6.302 „Nichtdeutschen Tatverdächtigen“ im Jahr 2021 in der Ortenau waren 45 Prozent Asylbewerber und Flüchtlinge. Diese sind laut Renter vor allem beim Deliktfeld „Erschleichen von Leistungen“ auffällig - vor allem Schwarzfahren. Dann folgen Delikte wie Diebstähle und Gewaltkriminalität, so Renter abschließend.

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