Neue Schilder informieren
Landwirte berichten über Humusprojekt

Die neuen Infotafeln erläutern das Humusprojekt des Naturparks und weisen auf das Engagement der Landwirte und der unterstützenden Unternehmen für den Klimaschutz hin.  | Foto: Michael Keppler/Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord
  • Die neuen Infotafeln erläutern das Humusprojekt des Naturparks und weisen auf das Engagement der Landwirte und der unterstützenden Unternehmen für den Klimaschutz hin.
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Ortenau (st) Auf einigen Feldern landwirtschaftlicher Betriebe im Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord stehen neuerdings Schilder, die über die Bedeutung von Humus für den Klimaschutz sowie das Humusprojekt des Naturparks informieren. Genau genommen stehen die Erklärtafeln auf den Flächen, auf denen die am Naturpark-Humusprojekt teilnehmenden Landwirt Humus aufbauen.

Die neuen Infotafeln erläutern das Humusprojekt des Naturparks und weisen auf das Engagement der Landwirt und der unterstützenden Unternehmen für den Klimaschutz hin. Zudem erhalten Interessierte anhand eines kurzen Informationstextes mit Bildern und einer anschaulichen Grafik einen schnellen Überblick zu den Fragen, was Humus ist und welchen Beitrag er für das Klima leistet.

Bei einer Tour von einem Partnerbetrieb zum nächsten verteilte Humusprojektmanager Paul Hofmann die Informationsschilder. Dabei berichteten ihm die Landwirte über ihre bisherigen Erfahrungen mit dem Humusaufbau. Das Fazit: In Form von vitaleren Pflanzen, der Einsparung von Dünger und Pflanzenschutzmitteln sowie dem Verzicht auf Bewässerung sind die positiven Effekte humusreicher Böden bei den Partnerbetrieben des Naturparks bereits sichtbar.

Humus stärkt die Pflanzen

Auf seiner Höfetour machte Paul Hofmann auf dem Aspichhof in Ottersweier Station. Gemeinsam mit Sohn Simon reichert Senior-Leiter Dr. Ewald Glaser auf Maisfeldern Humus an. „Obwohl dieser Sommer so trocken war, waren die Maispflanzen auf unseren Humusflächen viel länger grün als die Pflanzen auf der Vergleichsfläche. Sie sind kräftig und gesund“, berichtet Dr. Ewald Glaser. Auf dem Versuchsacker nimmt Glaser etwas Erde in die Hand. „Schön rund, krümelig und mit waldigem Duft. Genau so sollte es aussehen“, sagt der Landwirt aus Ottersweier.

Zwischenfrucht für den Humusaufbau

Auf der Humus-Versuchsfläche haben die Glasers eine artenreiche Zwischenfrucht mit einer Fräße flach eingearbeitet. Das Verfahren nennt sich Flächenrotte. Es war die erste Humus-Maßnahme, die die Glasers auf ihrem Betrieb ausprobiert haben. Aufgrund der positiven Erfahrungen setzten sie sich gemeinsam mit dem Naturpark dafür ein, dass eine solche Humus-Fräse über den Maschinenring Ortenau künftig vielen Landwirt/innen zur Verfügung steht.

Weniger Dünger und Fungizide

Der nächste Halt ist bei Landwirt Alois Huschle vom Sonnenhof in Renchen. Vor zwei Jahren hat Huschle den ersten Schritt gemacht zur Umstellung auf eine regenerative Bewirtschaftung seiner 120 Hektar Land. Er ist davon überzeugt, dass diese bereits Wirkung zeigt. Etwa 50 Prozent weniger Dünger als die Jahre zuvor habe er in diesem Jahr eingesetzt und trotzdem die gleichen Erträge erzielt, berichtet Huschle. Auch Fungizide zur Bekämpfung von Pilzkrankheiten hat er reduziert.

Nachhaltige Bewirtschaftung seit 25 Jahren

Auf dem 600 Jahre alten Schwarzwaldhof HOFbauernHOF in Loßburg achten die Landwirte schon lange darauf, die Böden so zu bewirtschaften, dass sie möglichst gesund und fruchtbar bleiben. Seit 25 Jahren ist die Hofgemeinschaft Mitglied beim Demeter-Bioverband und arbeitet nach den Regeln der biologisch-dynamischen Landwirtschaft. „Die Teilnahme am Humusprojekt war deshalb gar keine große Umstellung für uns“, sagt Landwirt Andreas Hofstätter. Auf dem humusreichen Boden sei ihr Gemüse selbst in diesem trockenen Sommer gut geworden, ganz ohne künstliche Bewässerung.

Duravit ist starker Naturpark-Partner beim Humusprojekt

Der international führende Hersteller von Designbädern Duravit mit Sitz in Hornberg ist Anfang des Jahres als erster Emittent in das Humusprojekt eingestiegen. Duravit unterstützt derzeit acht landwirtschaftliche Betriebe bei der Umstellung auf eine humusfördernde Bewirtschaftung. „Bei unseren Produkten arbeiten wir ständig an der Frage, wie wir den Wasserverbrauch möglichst geringhalten können“, sagt Marcus Staudt, HSE-Manager bei Duravit. Und Thomas Stammel, Technik-Vorstand bei Duravit, ergänzt: „Humus als Wasserspeicher ist deshalb eine tolle Idee, für die wir uns einsetzen.“ 

Mit dem Humusprojekt unterstützt der Naturpark Landwirte dabei, auf eine regenerative Landwirtschaft umzusteigen. Indem Unternehmen Humusprämien erwerben, tragen sie zur Finanzierung des Projekts bei und können gleichzeitig ihre nicht vermeidbaren Treibhausgas-Emissionen ausgleichen.

Humus ist die organische Masse im Boden. Das Zusammenspiel vielfältiger Organismen im Boden sorgt dafür, dass organische Masse aufgebaut und wieder zersetzt wird. Humus hat die Eigenschaft CO2 zu binden. Durch eine Erhöhung des Humusgehalts im Boden um nur ein Prozent werden etwa 50 Tonnen CO2 pro Hektar gespeichert. Gleichzeitig werden die Böden durch eine humusfördernde Bewirtschaftung fruchtbarer, können mehr Wasser speichern und werden insgesamt resistenter gegen Erosion und Klimaschäden. So können landwirtschaftliche Kulturen auch längere Trockenphasen überstehen. Außerdem fördert Humus die Biodiversität, da sich in humusreichen Böden mehr Leben entfaltet.

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