Die Glosse im Guller

Auch denkfaule Wähler willkommen?

Eine Umfrage hat es nun an den Tag gebracht: Das Wahlrecht verwirrt junge Menschen. Genauer gesagt ist es das Wahlalter, also ab wann jemand mitentscheiden darf, wer im Bundes-, Landtag oder sonst einem Parlament sitzt. Bei einigen Abstimmungen liegt es bei 18, bei anderen schon bei 16 Jahren. Das ist für manche Jugendliche aber zu kompliziert.

Vier Wahlen in Berlin

Ganz schlimm war das beispielsweise am 26. September 2021, als in Berlin gleich vier verschiedene Wahlen anstanden, so besagte Umfrage. Für drei davon mussten die Wähler volljährig sein, für eine reichten 16 Jahre, nämlich zu den Bezirksverordnetenversammlungen. "Die was?", fragten sich aber damals wohl zahlreiche minderjährige Wahlwillige unzufrieden. Ja, ich sehe diese Jugendlichen richtiggehend vor mir, wie sie mit Tränen in den Augen unnachgiebige Wahlhelfer beknieten, sie würden statt dessen doch bitte, bitte viel lieber eine Stimme für Friedrich Merz als Papst abgeben. Okay, solche bösartige Ironie war jetzt gemein. In der Hauptstadt ist an diesem Tag in Sachen Wahlen so viel schiefgelaufen, da darf man sich nicht nur über uninformierte Jugendliche lustig machen. Aber Schwamm drüber, drücken wir Berlin lieber die Daumen, dass die anstehende Wahlwiederholung im Februar besser klappt.

Benachrichtigung

Doch zurück zu den in Sachen Wahlmindestalter völlig verunsicherten Menschlein, die es sicher überall in Deutschland gibt, wahrscheinlich sogar im Ortenaukreis. Nach dem Ergebnis der Umfrage wird nun gefordert: Dieses Durcheinander können wir der Jugend nicht zumuten. Deshalb müsste das Wahlalter grundsätzlich auf 16 Jahre gesenkt werden. Wie bitte? Wir trauen es Jugendlichen nicht einmal zu, das Wahlalter zu googeln, lassen sie aber mitbestimmen, wer Deutschland regiert. Hilfe!
Übrigens hätte ich einen Tipp, zumindest für die, die im Wählerverzeichnis eingetragen sind. Wahlberechtigte bekommen automatisch eine Benachrichtigung, einfach lesen.