Fußnote – die Glosse im Guller
Schlagzeilen im neuen Jahr

Silvester ist für viele der Tag, an dem sie sich fragen: Was wird das neue Jahr wohl bringen? Da bilden Journalisten natürlich keine Ausnahme, zumal bei ihnen die Neugierde bekanntlich besonders ausgeprägt ist. Man könnte hier fast schon von einer Berufskrankheit sprechen. Leider wird sie weder von der Berufsgenossenschaft noch der Krankenkasse als solche anerkannt. Schade, sonst gebe es vielleicht einmal im Jahr den Anspruch auf einen Besuch bei einer staatlich anerkannten und nach ISO 0815 zertifizierten Wahrsagerin auf Rezept.

Selbstverständlich ist auch die Guller-Redaktion neugierig, welche Schlagzeilen 2018 die Titelseiten beherrschen werden. Mangels verlagseigener Kristallkugel versuchte sich die Redaktion in der Kunst des Kaffeesatzlesens. Dazu wurde intensiv der Inhalt des Auffangbehälters der Espressomaschine in Augenschein genommen. Was aus diesem herausgelesen wurde, überraschte uns enorm und soll auch den Lesern nicht vorenthalten werden.

"Offenburg will Lahr eingemeinden" soll es schon im Januar heißen: In Kehl fand sie 2004 statt, 2018 ist Lahr an der Reihe. Nur das Oberzentrum Offenburg bewarb sich bislang vergeblich um die Landesgartenschau. Diese Schmach will der Offenburger Gemeinderat nicht länger hinnehmen. Bei einer Nachsitzung in einem bekannten Gastronomiebetrieb in der Innenstadt beschloss eine fraktionsübergreifende Mehrheit, Lahr kurzerhand einzugemeinden. Wird Lahr zum Ortsteil, kann sich Offenburg offiziell als Ausrichter der Landesgartenschau 2018 bezeichnen.

"Schwarzwald wird durch Aufschüttung vergrößert": Im Namen hat Lahr den Schwarzwald bereits, die Große Kreisstadt möchte aber auch geografisch nicht mehr länger nur eine Randerscheinung des Mittelgebirges sein. In einem Großprojekt soll deshalb der Schwarzwald durch Aufschüttung von Erdreich und Geröll bis zur A5 vergrößert werden. Anschließend ist ein riesiges Aufforstungsprojekt geplant. Dabei können Bürger Patenschaften für Tannenbäume übernehmen.

"Oberkirchs Fußgängerzone wird zum Premiumwanderweg": Alle guten Dinge sind drei – erst bekam es der Wiesensteig in Bad Griesbach, dann der Himmelsteig in Bad Peterstal, jetzt darf sich auch die neue Oberkircher Fußgängerzone mit dem Deutschen Wandersiegel für Premiumwege schmücken. Es ist die erste innerstädtische Fußgängerzone überhaupt, die dieses begehrte Gütesiegel erhält. Seit Fertigstellung der Hauptstraße im Dezember erkunden derart viele erlebnishungrige Touristen mit Wanderschuhen und -stock sowie einem Rucksack voller Begeisterung die Renchtalmetropole. Da hatte das Deutsche Wanderinstitut gar keine Chance, das Siegel zu verwehren.

Das alles ist völliger Quatsch? Nun, die Karten lügen nicht. Warum sollte das unser Kaffeesatz tun? Aber wir werden ja sehen, was passiert. In diesem Sinne wünsche ich allen ein frohes 2018.
Anne-Marie Glaser

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