OB Muttach zieht Zwischenbilanz
Stadtverwaltung arbeitet am Anschlag

Das Rathaus am Marktplatz | Foto: Archivfoto: mak
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Achern (mak). Für Acherns Oberbürgermeister Klaus Muttach war es an der Zeit eine erste Zwischenbilanz zu ziehen - auch wenn die Corona-Pandemie noch nicht vorbei sei, so das Stadtoberhaupt im Rahmen eines Pressegesprächs am vergangenen Donnerstag, 26. August. 

Die Stadt sei bisher gut durch die Pandemie gekommen, resümiert Muttach. "Wir waren in der Verwaltung immer erreichbar. Das war sehr wichtig", so Muttach. Man habe sich gegen den Trend entschieden und hauptsächlich auf eine Präsenzarbeit gesetzt. Dazu brauche man natürlich auch immer das gewisse Quäntchen Glück. "Wir haben immer versucht, Entscheidungen gut abzuwägen. Wir mussten nicht immer die Ersten sein, die etwas entscheiden", macht er deutlich. 

Die Entscheidungen fanden in einem "kleinen und handlungsfähigen" Corona-Krisenstab statt. Seit dem Ausbruch der Pandemie fanden insgesamt 70 Sitzungen des Gremiums statt. Ihm gehören Oberbürgermeister Klaus Muttach, Bürgermeister Dietmar Stiefel, Arno Sackmann (Fachgebiet Sicherheit und Ordnung), Dr. Björn Eiselt (Leiter Stabsstelle Recht), Patrick Retzer (Leiter Fachbereich Zentrale Steuerung und Bürgerservice), Hans-Peter Vollet (Leiter Fachbereich Soziales, Kultur und Sport) und Steffi Leyendecker (Geschäftsstelle) an. 

Vor allem das Fachgebiet Sicherheit und Ordnung sei durch die Pandemie in besonderer Weise in Anspruch genommen worden, erklärt Muttach. "In vielen Bereichen musste die Wahrnehmung an Aufgaben zugunsten pandemiebedingter Zusatzarbeiten zurückstehen. Neue Angebote wie beispielsweise die Corona-Hotline mit allen damit verbundenen Dienstleistungen wurden über längere Zeiten eingerichtet, Projekte wie die Impf-Pop-Up-Termine in der Hornisgrindehalle mussten gestemmt werden", so Muttach. 

Hohe Arbeitsbelastung bei Mitarbeitern

Das hat aber auch bei den Mitarbeitern in der Stadtverwaltung Spuren hinterlassen. Die Belastung zahlreicher Mitarbeiter sei in den vergangenen Monaten außerordentlich groß gewesen und habe vereinzelt auch bis an die Grenzen der Erschöpfung geführt. Neben der körperlichen Beanspruchung aufgrund von erheblicher Mehrarbeit, habe es auch eine starke psychische Belastung vieler Beschäftigen gegeben, erklärt Muttach. "In dieser Situation hat die Stadtverwaltung eine psychologische Gefährdungsbeurteilung durchgeführt", so der Oberbürgermeister weiter. An der umfangreichen Befragung hätten 195 Mitarbeiter teilgenommen. Für zwölf Bereich seien 31 Kriterien abgefragt worden. Vermehrte krankheitsbedingte Ausfälle aufgrund von Überbelastung habe es nicht gegeben. "Ich habe einen Riesenrespekt vor der Leistung der Beschäftigten", lobt Muttach. 

Die Beschäftigten hätten der Stadtverwaltung insgesamt ein gutes Zeugnis ausgestellt, freut er sich. Man habe in fast allen Bereichen überdurchschnittliche Ergebnisse erzielt. Beruf und Privatleben seien gut miteinander vereinbar, die Verbundenheit mit der Tätigkeit und dem Arbeitgeber hoch. In nur zwei Bereichen seien die Bewertungen etwas unterhalb des Durchschnitts gewesen: die "emotionale Anforderung" sowie die "Unfähigkeit abzuschalten". "Im Ergebnis gab es keinen Parameter, der so negativ ausfiel, dass eine Bearbeitung erfolgen muss", so Muttach. Trotzdem werden drei Fokusgruppen eingerichtet, wo die Verwaltung noch Verbesserungsbedarf bei der Belastung der Mitarbeiter sieht: in den Kindergärten, im Bauhof und in einem aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht näher genannten Fachbereich des Rathauses.

Oberbürgermeister Muttach betonte abschließend, dass es wichtig und herausfordernd sei, gut aus der Pandemie zu  kommen und zieht einen Vergleich zur Medizin. "So wie in der Anästhesie die Aufwachphase eine größere Herausforderung darstellt als die Einschlafphase, wird auch die Rückführung des Lebens aus der Pandemie noch schwieriger werden als die Durchsetzung des Lockdowns." Die Pandemie könne zudem Denkanstöße dafür geben, was für den Einzelnen und die Gemeinschaft wichtig sei.

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