Ausstellung in Stuttgart
Der Meister von Meßkirch

Meister von Meßkirch, Wildensteiner Altar in geöffnetem Zustand, 1536 | Foto: Staatsgalerie Stuttgart
  • Meister von Meßkirch, Wildensteiner Altar in geöffnetem Zustand, 1536
  • Foto: Staatsgalerie Stuttgart
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Stuttgart (st). Die Staatsgalerie Stuttgart widmet mit 188 Exponaten dem Meister von Meßkirch, einem bedeutenden deutschen Maler der Frühen Neuzeit, die erste umfassende monographische Ausstellung.

Ein Großteil seiner Tafelbilder und Zeichnungen befindet sich heute verstreut in Museen und Privatsammlungen Europas und den USA. Vereint in der Großen Landesausstellung, verdeutlichen sie das Wirken des Meisters von Meßkirch und setzen sein Schaffen mit Werken von Künstlern wie Albrecht Altdorfer, Hans Baldung Grien, Lucas Cranach d. Ä. und Albrecht Dürer in den Kontext seiner Zeit.

Unbekannt sein Name, rätselhaft seine Herkunft. Mehr noch als das Geheimnis um seine Identität ziehen die koloristisch außergewöhnlichen Bilder und die charaktervollen Heiligen des Meisters von Meßkirch in den Bann. Über 90 Tafelbilder des Malers haben sich erhalten. Die weitaus meisten davon entstanden im Auftrag des seit langem ausgestorbenen Adelshauses von Zimmern, dessen Herrschaftsmittelpunkt im oberen Neckar- und Donauraum lag. In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts erlebte die Adelsfamilie mit der Erhebung in den Grafenstand und dem fortschreitenden Ausbau Meßkirchs zur Renaissanceresidenz ihre Blütezeit.

Im Mittelpunkt der Ausstellung steht die Rekonstruktion des umfangreichen Altarzyklus der Stiftskirche von St. Martin in Meßkirch, der am Ende des 18. Jahrhunderts gegen eine Neuausstattung ausgetauscht wurde. Mit bis zu zwölf Altären entsteht dort zwischen 1535 und 1540 ein farbgewaltiges Werk gegen die Reformation. Auch wenn etwa ein Drittel des als Einzeltafeln an verschiedene Interessenten verkauften Ensembles aus Hauptaltar und elf Nebenaltären verloren ist, bietet die Ausstellung doch die einzigartige Gelegenheit, diesen Großauftrag als Gesamtkunstwerk zu erfahren. Der Meister von Meßkirch greift die vielfältige Tradition des sakralen Bildes in betont prachtvoller Weise auf und führt sie bewusst mit anachronistischen Elementen weiter.

Die goldglänzenden Bilder des Meisters von Meßkirch lassen vergessen, dass zu ihrer Entstehungszeit Europa in seinen Grundfesten erschüttert wurde. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich damals, von Wittenberg ausgehend, die Idee einer Reform der Kirche. Neben Flugblättern und Holzschnitten, die den medialen Kampf gegen die Papstkirche illustrieren, verbildlichen Hauptwerke Cranachs in der Ausstellung die lutherische Lehre.

Info: Die Austellung "Der Meister von Meßkirch. Katholische Pracht in der Reformationszeit" in der Staatsgalerie Stuttgart ist bis zum 2. April zu sehen. Öffnungszeiten sind täglich von 10 bis 18 Uhr, donnerstags bis 20 Uhr, montags geschlossen. Erwachsene zahlen sieben Euro Eintritt. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.staatsgalerie.de.

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