Die elektronische Gesundheitskarte wird eingeführt – Vorteile für Patienten
Nützliche Karte oder nur technischer Schnickschnack?

Zukünftig gibt es das Rezept vom Arzt nicht mehr auf Papier, sondern auf der Versichertenkarte geben. | Foto: TK
  • Zukünftig gibt es das Rezept vom Arzt nicht mehr auf Papier, sondern auf der Versichertenkarte geben.
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Ortenau. Dieser Tage flattern bei den gesetzlich Krankenversicherten die Aufforderungen ein,
die elektronische Gesundheitskarte zu beantragen. Doch was hat es damit
auf sich und was bringt die neue Karte?

Die Krankenversichertenkarte gibt es bereits seit den 80er-Jahren. Die
Einführung der elektronischen Gesundheitskarte ist für den Gesetzgeber
nur eine logische Folge des digitalen Fortschritts. Sie wird mit einem
Mikrochip ausgestattet, der so einiges fassen kann. Neben den
herkömmlichen Daten, die bisher schon gespeichert waren, sollen
irgendwann auch der Organspendeausweis, das elektronische Rezept,
Notfalldaten und anderes darauf abzulesen sein. Außerdem sollen Ärzte
auf die digitale Krankenakte des Patienten Zugriff bekommen. Dazu
benötigt er als Gegenstück zur elektronischen Gesundheitskarte den
Heilberufsausweis.

„Das Potenzial dieser Karten liegt in der Zukunft. Doch bis dahin liegt noch einiges vor uns", sagt Thorsten Jakob, Pressesprecher der Barmer GEK.

Anfangs bringt die Karte nur wenig Neuerungen. Darin sind sich Thorsten Jakob, Frank Kölble von
der AOK und Nicole Battenfeld von der Techniker-Kasse einig. Aufgrund
des Fotos, mit dem die Karte bestückt wird, soll in jedem Fall ein
Missbrauch verhindert werden. Doch, erklärt Jakob, die Ärzte konnten
auch bisher schon eine zusätzliche Legitimation verlangen, wenn sie
einen Missbrauch vermuteten. Das Foto, das auf den Karten den
Karteninhaber abbildet, muss nicht, wie beim Ausweis, biometrisch sein,
sollte aber den Karteninhaber deutlich erkennbar darstellen. Die
Versicherten haben drei Möglichkeiten, ihr Foto an ihre Krankenkassen zu
senden. In ausgedruckter Papierform per Post, online per Upload oder,
das gilt zumindest für die Barmer GEK, per MMS. Wer sein Bild digital
versendet, muss die Nummer angeben, die auf der Antwortkarte steht, die
jedem Versicherten zugesandt wird, um eine richtige Zuordnung zu
gewähren.

Für die Krankenkassen, erklärt Nicole Battenfeld, bedeutet die Einführung der Smart-Chip-Technologie mehr Sicherheit und
einfachere Abläufe.

Die Kosten sind enorm. Die AOK Baden-Württemberg wird rund 139 Millionen Euro in die Versorgung der
Versicherten mit den neuen Karten investieren, für die Ausstattung der
Ärzte und Apotheken mit Lesegeräten sind 156 Millionen Euro kalkuliert.
Andererseits, sagt Nicole Battenfeld, werden Verwaltungskosten,
beispielsweise durch das elektronische Rezept eingespart.

Eine Berufsgruppe, die entgegen der landläufigen Annahme nicht privat,
sondern gesetzlich versichert ist, hat bislang noch nicht einmal die
gewöhnliche Versichertenkarte: Polizisten gehen noch immer mit grünem
Krankenschein zum Arzt. „Wir arbeiten daran", sagt Egbert Beier vom
Landespolizeipräsidium in Stuttgart. Die Einführung einer solchen Karte
habe abrechnungstechnische Veränderungen zur Folge, die noch nicht
vollzogen seien. „Wir wollten jetzt keinen Zwischenschritt machen und
zwei unterschiedliche Karten in kurzem zeitlichen Abstand einführen",
sagt Beier. Doch, so versichert er, sollen auch die Ordnungshüter in
absehbarer Zeit mit dem Kärtchen zum Arzt gehen können.

Autor: st

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