51 neue Schulcomputer
Kappelrodeck investiert in digitales Lernen

Bürgermeister Stefan Hattenbach und Konrektor Andreas Volz im Computerraum der Schloßbergschule 
 | Foto: Gemeinde Kappelrodeck/Jasmin Liebich
  • Bürgermeister Stefan Hattenbach und Konrektor Andreas Volz im Computerraum der Schloßbergschule
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Kappelrodeck (st) „Die Lebens- und Arbeitswelt unserer Schüler ist vielfach digital. Deshalb ist es für uns ein Selbstverständnis, dass sich auch das schulische Umfeld aus der Kreidezeit verabschiedet“, so der Bürgermeister dieser Tage in einem Computerraum der Schloßbergschule. Rund 25.600 Euro investiert die Gemeinde als Schulträger dort aktuell, um 51 Computer samt Maus und Tastatur neu zu beschaffen. Der Auftrag ging mit dem Beschluss des Gemeinderates an eine IT-Firma aus Rheinmünster. Andreas Volz, IT-Verantwortlicher und Konrektor der Schloßergschule freut über die Neuausstattung: „Diese Investition ist ein wichtiger Schritt zur Digitalisierung der Schule und ermöglicht es, den Bedarf an moderner Technologie für eine zeitgemäße Bildung zu decken.“

Finanzieller Kraftakt

Diesem Anspruch gerecht zu werden, werde für Schulen und Schulträger mehr und mehr zum finanziellen Kraftakt. „Das Land als verantwortliche Instanz für Schulen trägt das Thema Digitalisierung wie eine Monstranz vor sich her. Wenn es aber um die konkrete Umsetzung geht, werden Schulen und Schulträger allzu oft alleine gelassen“, so Bürgermeister Stefan Hattenbach, der auch Mitglied im Finanzausschuss des Gemeindetages Baden-Württemberg ist. Er berichtet, dass die früher separat ausgewiesenen „Multimediamittel“ des Landes zur IT-Ausstattung der Schulen bereits seit einigen Jahren in die Sachkostenbeiträge des Landes inkludiert seien, mit denen der Schulträger die Kosten des Schulbetriebs refinanzieren soll. Die Sachkostenbeiträge seien in der Praxis bei Weitem nicht ausreichend, um die Kosten eines angemessenen Schulbetriebs zu decken. Das Defizit des Schulbetriebs wird aus allgemeinen Steuermitteln der Gemeinde getragen, sprich: Es müsse beispielsweise bei Kindergärten, Vereinen, Hallen oder Schwimmbädern eingespart werden. Da Kappelrodeck als eine der wenigen Gemeinden seiner Größenordnung nicht nur Schulträger von zwei Grundschulen, sondern mit der Werkrealschule und der Realschule auch den Schulbetrieb von zwei weiterführenden Schulen trage, treffe das die 6.300 Einwohner-Gemeinde besonders stark: Über 700 Schüler habe sie damit als Schulträger in ihrer Verantwortung - mit einem entsprechenden Finanzierungsbedarf aus gemeindlichen Finanzmitteln. Förderprogramme zur Digitalisierung der Schulen deckten in der Regel zwar oft einen großen Teil der Kosten der Erstbeschaffung, nicht jedoch die Kosten der Unterhaltung, Pflege und Ersatzbeschaffung. Und die Nutzungsdauer von im Schulbereich eingesetzter EDV sei erfahrungsgemäß nicht allzu lang, schnell seien zudem die Geräte auch technisch überholt. Einzelne Gemeinderäte hätte bezüglich der Förderprogramme deshalb schon von „süßem Gift“ gesprochen, berichtet Hattenbach.

„Wenn die für einen zeitgemäßen, digitalen Schulbetrieb erforderlichen Mittel nicht aus den Sackostenbeiträgen aufzubringen sind und durch die Digitalisierung keine anderweitigen Einsparungen im Schulbereich realisiert werden, verschärft sich im Zuge der Digitalisierung die Situation der Unterfinanzierung der Schulen durch das Land. Aus kommunaler Sicht besteht hier dringender Bedarf an Nachsteuerung, um die aus kommunaler Sicht sinnvolle, aber für kleine Kommunen kaum leistbare Digitalisierung der Schulen beizubehalten und bedarfsgerecht auszubauen“, warnt Bürgermeister Stefan Hattenbach abschließend.

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