OB Vetrano schreibt an Minister Strobl
"Grenzübergang rasch wieder öffnen"

Vetranos Forderung: Mit Lockerungen in Frankreich Grenze wieder öffnen | Foto: Stadt Kehl
  • Vetranos Forderung: Mit Lockerungen in Frankreich Grenze wieder öffnen
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Kehl (st). Wenn am 11. Mai die Ausgangssperre in Frankreich gelockert wird und die Geschäfte auch in Straßburg wieder öffnen, könnte dies ein Termin sein, an dem auch die rheinübergreifenden Beziehungen wieder in Richtung Normalität gehen könnten, findet der Kehler Oberbürgermeister Toni Vetrano und bittet Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl in einem Brief darum, die Grenze zwischen Kehl und Straßburg wieder zu öffnen. Nach sieben Wochen Grenzschließung begännen die rheinübergreifenden Beziehungen Schaden zu nehmen; aufgrund der engen Verflechtungen zwischen den beiden Städten komme es „mehr und mehr zu hohen persönlichen und menschlichen Belastungen“, schreibt der OB.

Ihm geht es dabei auch um das Einkaufsverbot für Grenzpendler: „Es ist nur sehr schwer zu vermitteln, dass die Menschen, die uns helfen, auf dem Rückweg von der Arbeit bei uns nicht einkaufen dürfen. Nicht alle wohnen direkt in der Straßburger Innenstadt – in den Randgemeinden schließen die Läden häufig um 16 Uhr. Wir sorgen mit dieser Regelung für zusätzliche Erschwernisse für die Menschen, die uns helfen – nicht nur in der Pflege, sondern auch in vielen anderen Einrichtungen der kritischen Infrastruktur.“ In Kehl sei man – gerade auch in dieser schweren Zeit dringend darauf angewiesen, dass die Grenzpendler „zu uns kommen. Sie nehmen den durch die Grenzkontrollen verlängerten Arbeitsweg und die Infektionsgefahr auf sich, um bei uns helfen zu können“, schreibt der OB. Inzwischen fragten sich einige Grenzpendler, ob sie langfristig unter solchen Umständen noch bei uns arbeiten wollten.

Nach sieben Wochen Grenzschließung stellten aber auch andere Menschen im gemeinsamen Ballungsraum ihre grenzüberschreitenden Lebensentwürfe infrage: Die vielfältigen privaten Beziehungen, die zwischen den Menschen in Straßburg und Kehl entstanden seien, sind „nicht immer durch einen Trauschein und Verwandtschaftsverhältnisse in gerader Linie geregelt“, erläutert der OB. Bei der Stadt gingen immer mehr Anrufe und E-Mails von Menschen mit erheblichen persönlichen Problemen und Schicksalen ein, denen der Grenzübertritt verwehrt bleibe.

Natürlich könnten in einer Krisenzeit, die den Erlass von Notverordnungen nötig mache, nicht für solche vielfältige Einzelfälle Lösungen gefunden werden, schreibt Toni Vetrano, er hoffe aber darauf, dass diese sehr engen rheinübergreifenden Beziehungen berücksichtigt würden, wenn es vom 11. Mai an darum gehe, erste Grenzübergänge zwischen Deutschland und Frankreich wieder zu öffnen: „Ich hoffe sehr und wünsche mir, dass der Grenzübergang Europabrücke einer davon sein wird.“

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